Escape Tales: The Awakening

2018 startete mit Escape Tales eine neue Escape Game Reihe für zu Hause. Zum Auftakt erschien der Titel Escape Tales: The Awakening, das auf der Schachtel ein Story basiertes Escape Game versprach. Und, so viel sei verraten, die Schachtel hat nicht zu viel versprochen.

In dem Spiel übernehmen die ein bis vier Spielenden die Rolle von Sam, dessen Tochter seit einigen Monaten im Koma liegt und die Ärzte bisher keinen Erkenntnisse darüber haben, warum dies so ist. Nachdem er von Mark ein Ritualbuch bekommen hat, mit dem Hinweis, dass die Antwort auf seine Fragen in dem Buch zu finden ist, entscheidet Sam, ein Ritual durchzuführen, um das Rätsel um seine Tochter zu lesen.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Escape Tales: The Awakening nichts für seichte Gemüter ist. Das Spiel geht an die Substanz! Die rührt daher, da das Spiel sich intensiv mit dem Thema Suizid befasst und in seinem Storyteil teils wirklich harte Absätze rund um diesen Thema hat und das Spiel wirklich ein beklemmendes Gefühl bei Spielenden auslösen kann. Was auf der einen Seite nun etwas erschreckend wirkt, ist auf der anderen Seite extrem mutig. Ein solch sensibles Thema habe ich bisher in keinem Escape Game umgesetzt gesehen und da man dem Spiel zugestehen muss mit diesem Thema nicht sorglos und der Thematik angebracht umzugehen steht die Themenwahl für mich klar auf der Pro-Seite, wenn es um die Frage geht, ob man das Spiel spielen soll oder nicht.

Auf derselben Seite steht auch der Mechanismus, wie man durch die Story geführt wird. Zum einen hält man ein fast schon klassischen Abenteuerbuch in der Hand, welches die einzelnen Storyabschnitte mit Zahlen als Kapitel wild durcheinander gewürfelt präsentiert, zum anderen liegt auf dem Tisch jeweils der aktuelle Raum, wo man durch einen Auswahlmechanis bestimmt was erkundet und im Anschluss gelesen werden darf. Für diesen Auswahlmechanismus stehen den Spielenden jeweils eine bestimmte Zahl an Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, definiert durch runde Holzscheiben, die pro Aktion dann auf einem Raster platziert werden und man so weiß, was gelesen wird.

Die einzelnen Storyabschnitte teilen den Spielern dann auch oft mit, ob von einem der Kartenstapel neue Karten ins Spiel kommen, die die Teile von Rätseln oder hilfreiche Gegenstände darstellen.

Der dritte Baustein des Spielprinzips ist eine App, in der es oft die Rätsel zu lösen gilt, die aber auch dazu dient, Hinweise zu den Rätseln zu bekommen und zu überprüfen, ob man ein Rätsel richtig gelöst hat.

Das Spiel kombiniert hier wirklich gut seine Elemente und schafft mit der gut geschriebenen Story ein immersives Erlebnis zu schaffen. Auch sind die Rätsel fast immer logisch und so konzipiert, dass man versteht was das Rätsel von einem möchte, auch wenn es hin und wieder vorkommt, dass man trotzdem nicht die Lösung findet und auf dem Schlauch steht, da die Schwierigkeit der Rätsel wirklich von sehr einfach bis extrem schwer reicht.

Und noch eines ist Escape Tales: The Awakening. Lang! Mit drei bis sechs Stunden ist die Spielzeit angegeben und damit wurde nicht untertrieben. Will man nun nicht so lange an einem Stück rätseln, ist dies kein Problem, denn das Spiel bietet ein Speichersystem, was man jederzeit innerhalb eines Kapitels nutzen kann. Idealerweise, spielt man allerdings jeweils eines der drei Kapitel des Spiels fertig. So hat man den gerade aktuellen Teil der Geschichte nämlich sauber abgeschlossen und kann beim nächsten Mal in den nächsten Teil starten.

Escape Tales: The Awakening war für mich das bisher intensivste Escape Game Erlebnis, das ich zu Hause hatte. Die Story weiß wirklich zu überzeugen und die Rätsel sind toll konzipiert und so verwundert es wenig, dass ich das Spiel an zwei aufeinanderfolgenden Abenden durchgespielt habe. Das Ende der Geschichte hat mich dann auch noch lange mit Kopfkino zurückgelassen und auch heute noch bewundere ich die Autoren dafür, sich so einem ernsten Thema in einem Produkt gewidmet zu haben, was in erster Linie unterhalten soll. Jeder, der Lust hat, aus den mittlerweile sehr gleichförmigen Strukturen der Escape Games auszubrechen und ein wirklich neues Erlebnis zu haben, sollte zu Escape Tales: The Awakening greifen. Für mich ist dieses Spiel tatsächlich ein Pflichttitel für Freunde dieses Genres!

Fakten

  • Name: Escape Tales: The Awakening
  • Autor: Jakub Caban, Matt Dembek, Bartosz Idzikowski
  • Grafik: Jakub Fajtanowski, Magdalena Klepacz, Paweł Niziołek
  • Verlag: Board & Dice
  • Jahr: 2018
  • Genre: Escape Game
  • Alter: ab 16 Jahren
  • Spieler:  1 – 4 Spieler
  • Spieldauer: ca. 180 – 360 Minuten

Unsere Wertung

Gnislew: 5 out of 5 stars (5 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „Escape Tales: The Awakening (Board & Dice): Intensives Escape Game Erlebnis“

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