2018 startete mit Escape Tales eine neue Escape Game Reihe für zu Hause. Nach dem Auftakt der Reihe mit Escape Tales: The Awakening folgte 2019 mit Escape Tales: Low Memory der zweite Streich, der erneut Story basiertes Rätseln versprach.

Das Spiel ist im 2060 angesiedelt und in einem entsprechend futuristischen Setting durchleben die ein bis vier Spielenden die Geschichte rund um Elisabeth, die morgens Kopfschmerzen in ihrer völlig verwüsteten Wohnung aufwacht und mit Hilfe eines Erinnerungsscanners herausfinden möchte, was passiert ist.

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass Escape Tales: Low Memory nichts für seichte Gemüter ist. Das Spiel geht an die Substanz! Dies rührt daher, da das Spiel, wie auch schon sein Vorgänger, sich intensiv mit dem Thema Suizid befasst und in seinem Storyteil teils wirklich harte Absätze rund um diesen Thema hat und das Spiel wirklich ein beklemmendes Gefühl bei Spielenden auslösen kann. Was auf der einen Seite nun etwas erschreckend wirkt, ist auf der anderen Seite extrem mutig. Ein solch sensibles Thema habe ich vorher nur im direkten Vorgänger von Escape Tales: Low Memory umgesetzt gesehen und da man dem Spiel zugestehen muss mit diesem Thema nicht sorglos und der Thematik angebracht umzugehen steht die Themenwahl für mich klar auf der Pro-Seite, wenn es um die Frage geht, ob man das Spiel spielen soll oder nicht.

Auf derselben Seite steht auch der Mechanismus, wie man durch die Story geführt wird. Zum einen hält man ein fast schon klassischen Abenteuerbuch in der Hand, welches die einzelnen Storyabschnitte mit Zahlen als Kapitel wild durcheinander gewürfelt präsentiert, zum anderen liegt auf dem Tisch jeweils der aktuelle Raum, wo man durch einen Auswahlmechanis bestimmt was erkundet und im Anschluss gelesen werden darf. Für diesen Auswahlmechanismus stehen den Spielenden jeweils eine bestimmte Zahl an Auswahlmöglichkeiten zur Verfügung, definiert durch runde Holzscheiben, die pro Aktion dann auf einem Raster platziert werden und man so weiß, was gelesen wird.

Die einzelnen Storyabschnitte teilen den Spielern dann auch oft mit, ob von einem der Kartenstapel neue Karten ins Spiel kommen, die die Teile von Rätseln oder hilfreiche Gegenstände darstellen.

Der dritte Baustein des Spielprinzips ist eine App, in der es oft die Rätsel zu lösen gilt, die aber auch dazu dient, Hinweise zu den Rätseln zu bekommen und zu überprüfen, ob man ein Rätsel richtig gelöst hat.

Das Spiel kombiniert hier wirklich gut seine Elemente und schafft mit der gut geschriebenen Story ein immersives Erlebnis zu schaffen. Auch sind die Rätsel fast immer logisch und so konzipiert, dass man versteht was das Rätsel von einem möchte, auch wenn es hin und wieder vorkommt, dass man trotzdem nicht die Lösung findet und auf dem Schlauch steht, da die Schwierigkeit der Rätsel wirklich von sehr einfach bis extrem schwer reicht.

Und noch eines ist Escape Tales: Low Memory. Lang! Gehörte schon das erste Spiel mit seinen drei bis sechs Stunden zu den langen Vertretern des Genres, setzt Escape Tales: Low Memory noch einmal einen drauf. Zwischen sechs und neun Stunden ist man mit dem Spiel beschäftigt. Will man nun nicht so lange an einem Stück rätseln, ist dies kein Problem, denn das Spiel bietet ein Speichersystem, was man jederzeit innerhalb eines Kapitels nutzen kann. Idealerweise, spielt man allerdings jeweils eines der drei Kapitel des Spiels fertig. So hat man den gerade aktuellen Teil der Geschichte nämlich sauber abgeschlossen und kann beim nächsten Mal in den nächsten Teil starten.

Escape Tales: Low Memory war für mich wieder ein intensives Escape Game Erlebnis. Die Story weiß zu überzeugen und die Rätsel sind toll konzipiert, wodurch ich das Spiel auch an drei Abenden in Folge durchgespielt habe. Zwar schafft es die Geschichte diesmal nicht so stark nachwirken, wie es noch Escape Tales: Low Memory gelungen ist und auch insgesamt fand ich die Geschichte diesmal etwas schwächer, aber Escape Tales: Low Memory präsentiert immer noch eine sehr dichte und interessante Geschichte, der man gerne folgt und bei der man wirklich wissen möchte, wie sie ausgeht. So habe ich es auch nicht bereut, mich auf dieses Abenteuer einzulassen, zu rätseln und mit der Hauptfigur ein spannendes Abenteuer zu erleben. Wer Escape Tales: The Awakening also schon gespielt hat, hat hier endlich die Möglichkeit ein ähnlich intensives Abenteuer zu erleben, wer den ersten Teil allerdings noch nicht kennt, dem würde ich raten, zu diesem zu greifen, da Escape Tales: The Awakening eben doch noch einen Tick intensiver ist und dies trotz der kürzeren Spielzeit.

Fakten

  • Name: Escape Tales: Low Memory
  • Autor: Jakub Caban, Bartosz Idzikowski
  • Grafik: Jakub Fajtanowski, Magdalena Klepacz
  • Verlag: Board & Dice
  • Jahr: 2019
  • Genre: Escape Game
  • Alter: ab 16 Jahren
  • Spieler:  1 – 4 Spieler
  • Spieldauer: ca. 360 – 540 Minuten

Unsere Wertung

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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