Namaste (moses. Verlag GmbH): Ein buddhistisch angehauchtes Roll & Write

Das Genre der Roll & Write Spiele ist mittlerweile riesig. Es gibt kaum einen bekannten Verlag, der nicht mindestens ein solches Spiel im Verlagsangebot hat und so mischt auch die moses. Verlag GmbH in diesem Genre mit. Zum Beispiel mit “Namaste”, einem Roll & Write, auf dessen Cover ein riesiger Buddha abgebildet ist.

Für zwei bis vier Personen ausgelegt bringt “Namaste” dabei alles mit, was ein aktuelles Roll & Write im Gepäck haben sollte. Wertungsbögen und Würfel, aber eben auch den spielmechanischen Kniff, dass in jedem Spielzug alle Spielenden am Zug sind.

Und dies führt uns auch schon zum Spielablauf. Nachdem sich jeder Spielende ein Wertungsblatt und einen Stift genommen hat, geht es los. Wichtig, wer anfängt, markiert das “Ich starte”-Feld auf seinem Zettel. Dies ist wichtig, wenn das Spielende eingeleitet wurde, da dann nur noch die laufende Runde zu Ende gespielt wird und so alle Spielenden gleich oft an der Reihe waren.

Anschließend laufen alle Züge für alle Spielenden gleich ab. Wer an der Reihe ist, nimmt sich ein bis drei der weißen Würfel sowie den türkisfarbenen Würfel, der immer gewürfelt werden muss und macht einen Würfelwurf. Die Summe aller gewürfelten Würfel ist das Würfelergebnis, wobei die Würfel eine Besonderheit haben. Sehen sie auf den ersten Blick wie normale sechsseitige Würfel aus, entpuppt sich die Einserseite als eine Seite, auf der nicht nur eine Eins, sondern auch eine Sieben zu sehen ist. Wird diese Seite erwürfelt, darf man sich entscheiden, ob man diesen Würfel als Eins oder Sieben werten möchte.

Wurde das Ergebnis durch die Summenbildung ermittelt, muss es noch in den Wertungsblock übertragen werden. Hierfür gelten natürlich Regeln. Der Wertungsblock zeigt unterschiedlich lange Reihen und Spalten. Prinzipiell darf das Ergebnis in jedes freie Feld eingetragen werden, solange die Zahlen in jeder Reihe aufsteigend sind. Auch in den Spalten müssen die Zahlen von oben nach unten größer werden. Ebenso darf pro Reihe und Spalte jeder Wert nur einmal vorkommen. Es ist erlaubt, Lücken zwischen den Zahlen zu lassen, um später dazwischenliegende Werte dort einzutragen. Auch ist es erlaubt zu passen, was allerdings Minuspunkte mit sich bringt, die es auch dann gibt, wenn man das Ergebnis nicht regelkonform eintragen kann.

Auch die Spielenden, die nicht gewürfelt haben, dürfen nun einen Wert auf ihren Block eintragen. Allerdings zählt hier nur das Ergebnis der weißen Würfel. Dabei gelten die gleichen Regeln für das Eintragen wie für den aktiven Spielenden, mit dem Unterschied, dass die nicht aktiven Spielenden keine Strafe bekommen, wenn sie keinen Wert eintragen können oder wollen.

Wer eine Spalte oder eine Reihe abschließt, bekommt bei “Namaste” Bonuspunkte. Ist man der erste Spielende dem dies gelingt, trägt man den vollen Wert aus dem zur Reihe oder Spalte gehörenden Feld in das Bonusfeld, welches zur Reihe und Spalte gehört. Alle Spieleenden die danach die Reihe oder Spalte abschließen bekommen nur noch die halbe Punktzahl des entsprechenden Feldes gutgeschrieben.

Sollte ein Spieler alle 25 Symbolfelder ausgefüllt haben oder das vierte “Mieses-Karma”-Feld ausfüllen müssen, weil gepasst wurde oder keine Zahl eingetragen wurde, endet das Spiel, nachdem die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt wurde. Nun werden die Werte der normalen und der Bonusfelder addiert und von diesem Wert werden die Minuspunkte aus den “Mieses-Karma”-Feldern abgezogen. Wer nun die meisten Punkte hat, gewinnt.

“Namaste” fühlt sich ein wenig an wie ein Qwixx, bei dem man neben der Möglichkeit zahlen in horizontalen Reihen diese auch in vertikalen Reihen eintragen zu können. Durch diese zweite Eintragungsebene bekommt das Spiel seine ganz eigene Note, zumal man so gleich in zwei Dimensionen schauen muss, die Zahlen in der richtigen Reihenfolge einzutragen.

Auch die Idee, sich selbst aussuchen zu können, ob man nun mit einem, zwei oder drei weißen Würfeln würfeln möchte, bringt frischen Wind in das Roll & Write Genre und ermöglicht zugleich taktische Möglichkeiten. Braucht man selber noch niedrige und hohe Zahlen, die Mitspielenden allerdings eher hohe Zahlen, entscheidet man sich für weniger Würfel, um so die Chancen zu minimieren, dass Andere auch etwas eintragen können.

Was den Spielspaß allerdings trübt, ist die Gestaltung des Wertungsblocks. Nicht nur durch die Farbwahl wirkt der Block chaotisch, auch ist für neue Spieler nicht sofort ersichtlich, welches Bonusfeld zu welcher Spalte oder Reihe gehört. Hier wäre eine andere Farbwahl und eine andere Struktur sicher besser gewesen.

Insgesamt ist “Namaste” ein solider Vertreter der Roll & Write Spiele, der das Rad sicher nicht neu erfindet, den etablierten Mechanismen allerdings so viel Neues abgewinnt, dass man hier nicht das Gefühl hat, einen Abklatsch eines anderen Spiels zu spielen. Dies mag jetzt vielleicht etwas komisch klingen, schrieb ich ja weiter oben, dass sich “Namaste” ein wenig wie Qwixx anfühlt, allerdings bitte ich zu bedenken, dass dieser Vergleich nur dem Teilmechanismus galt aufsteigende Zahlenreihen zu bilden.

Somit bleibt festzuhalten: Wenn das eigene Spieleregal nicht schon mit unzähligen Vertretern aus dem Roll & Write Genre vollgestellt ist und man auf der Suche nach einer Alternative zum Genreprimus Qwixx ist, wird man bei “Namaste” fündig. Ich bin mir sicher, dass dieses Spiel nicht wirklich viele Menschen auf dem Schirm haben und so kann man mit “Namaste” sicher bei den nächsten Spielrunden mit Freunden oder beim nächsten Spieletreff einige Spielende überraschen und eine gute Zeit beim Würfeln haben.

Fakten

• Name: Namaste
• Autor: Bernhard Lach, Uwe Rapp
• Grafik: Kreativbunker
• Verlag: moses. Verlag GmbH
• Jahr: 2021
• Art: Roll & Write, Würfelspiel
• Spieler: 2 – 4 Spielende
• Spieldauer: ca. 20 Minuten
• Alter: ab 8 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: (3,5 / 5)