Kaffee ist für mich und viele eine Art Lebenselixier. Warum also nicht mal ein komplexes Spiel zum Thema Kaffee, um genau zu sein über den Anbau von Kaffee zu spielen. Fündig wurde ich beim Spiel Coffee Traders, einem komplexen Expertenspiel.

Wie gerade angedeutet, geht es bei Coffee Traders um den Anbau von Kaffee und den Handel mit Selbigen. Gespielt wird dabei in drei Perioden (Runden), wobei sich jede Periode über sechs Phasen erstreckt. Diese Phasen heißen:

  1. Arbeit
  2. Arbeiter zuweisen
  3. Handel & Bau
  4. Ernte
  5. Verkauf
  6. Auffrischen

Um nicht den Überblick zu verlieren, was man in den einzelnen Phasen machen kann, sind die Spielertableus von links nach rechts clever in genau diese Phasen unterteilt.

In der ersten Phase, der Phase Arbeit stehen dabei vier Aktionen zur Auswahl. Hier können zum Beispiel Plantagen errichtet werden oder Arbeiter zur Arbeit auf Plantagen geschickt werden. Die Aktionen kosten eventuell Münzen und es kann sein, dass man nicht alle Aktionen durchführen möchte oder kann. Dann darf gepasst werden und sobald alle Spielenden gepasst haben, endet die erste Phase.

In Phase Zwei werden die Arbeiter, die zur Arbeit geschickt wurden, nun im Detail den Plantagen zugewiesen. Hierbei müssen am Ende der Phase alle Plantagen mit Arbeitern versorgt sein, sonst muss für unbesetzte eigene Plantagen eine Strafe bezahlt werden. Die Arbeiter werden dabei von der Plantage in der niedrigsten Reihe aufsteigend platziert. Es ist sogar möglich, eigene überschüssige Arbeiter auf leeren Plantagen der Mitspielenden zu platzieren, um Arbeitermangel zu verhindern, was für spätere Phasen durchaus interessant sein kann.

Nun kommen Händler ins Spiel. Nicht umsonst heißt Phase Drei Handel & Bau. Hier werden nun entweder Händler in den Handelshäusern der verschiedenen Regionen platziert oder auf dem eigenen Board Gebäude errichtet, die wiederum Vorteile im Spielverlauf bringen.

Mit der Ernte folgt nun die vierte Phase. Hier produzieren alle bemannten Plantagen in den Gebieten je nach Spielerzahl zwei oder drei Einheiten Kaffee, welche nun unter den Spielenden verteilt werden. Zunächst bekommt dabei jeder Fairtrade-Posten eine Einheit Kaffee. Anschließend bekommt der erste Händler eine Einheit Kaffee. Danach werden noch maximal fünf Einheiten Kaffee unter den Händlern, beginnend mit dem ersten Händler, gleichmäßig verteilt.

Und zack, schon steht Phase Fünf und damit die Verkaufsphase an. Diese Phase wird in umgekehrter Spielerreihenfolge gespielt. Hier dürfen die Spielenden entweder einen ausliegenden Vertrag erfüllen oder ihren Kaffee an Cafés verkaufen. Danach folgt mit Phase Sechs mit Auffrischen eine Art Auf- und Vorbereitungsphase für die nächste Periode.

Nach der dritten Periode werden die Siegpunkte ermittelt. Hier gibt es unter anderem Punkte für Lieferungen, Meilensteine oder auch für die Qualitätsstufen der eigenen Plantagen. Und wenig überraschend gewinnt am Ende der- oder diejenige mit den meisten Punkten.

Ich bitte zu entschuldigen, dass ich die Regeln hier nicht im Detail erkläre, dies würde allerdings den Rahmen hier komplett sprengen. Die Phasen sind natürlich schon mehr als zum Beispiel nur einen Vertrag erfüllen, da dort zum Beispiel auch noch Boni mit verknüpft sind. Der Abriss der Regeln sollte allerdings hoffentlich ausreichen, um einen groben Überblick über eine Partie Coffee Traders zu geben.

Und der Abriss sollte hoffentlich auch klar gemacht haben, dass Coffee Trader sich nicht mal eben nebenbei spielt. Wie einleitend erwähnt, bewegen wir uns hier im Kennerspielbereich. Die einzelnen Phasen sind jede für sich zwar schnell gelernt und verstanden, der große Trick ist es dann allerdings zu verstehen, wie die unterschiedlichen Phasen ineinander greifen. Es ist ein langer Lernprozess zu begreifen, welche Aktion sich wie auf die anderen Phasen auswirkt und somit auch ein langer Weg zu dem Punkt, wo man das Spiel wirklich beherrscht.

Dies heißt allerdings nicht, dass man nicht bereits in einer Erstpartie erfolgreich spielen kann. Auch wenn die Anleitung einen auf den ersten Blick etwas erschlagen kann, versteht man als erfahrener Spieler schnell, wie das Spiel funktioniert und welche Möglichkeiten man generell in den eigenen Zügen hat. Aber wie gesagt, der Trick ist, über mehrere Partien zu verinnerlichen, was sich genau wie auswirkt.

Was mir an Coffee Traders richtig gut gefallen hat, ist die kooperative Komponente, die das Spiel mitbringt. Generell ist das Spiel schon ein kompetitives Spiel, doch wenn es um die Produktion geht, muss man manchmal eben auch mit den Kontrahenten zusammenarbeiten, um ernten zu können.

Leider kommt Coffee Traders auf Grund der hohen Komplexität bei mir viel zu wenig auf den Tisch. Das Spiel hätte es verdient noch öfter gespielt zu werden, denn es ist nicht nur spielmechanisch gelungen, sondern fängt das Kaffee Thema auch hervorragend ein. Wer bei Coffee Traders nicht Lust bekommt, selbst direkt ins Café zu gehen oder sich zumindest eine frische Tasse Kaffee zu kochen, ist wirklich ein Meister im Ausblenden von thematischer Inszenierung.

Fakten

  • Name: Coffee Traders
  • Autor: Rolf Sagel, André Spil
  • Grafik: John Rabou, Daan van Paridon
  • Verlag: Skellig Games
  • Jahr: 2022
  • Art: Strategiespiel
  • Spieler: 2 – 5 Spielende
  • Spieldauer: ca. 120 – 150 Minuten
  • Alter: ab 12 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: 4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „Coffee Traders (Skellig Games): Kaffeehandel für Experten“

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