Würfel und Karten sind zwei Spielbestandteile, die man in sehr vielen Spielen findet. Unearth bildet hier keine Ausnahme und doch schafft es Unearth schon durch sein Material sich von anderen Spielen abzusetzen. Oder wieviele Spiele kennt ihr, die mit vierseitigen Würfeln ausgeliefert werden? Doch macht ein ungewöhnlicher Würfel ein gutes Spiel? Dafür müssen wir einmal genauer schauen, worum es in Unearth geht, wie das gespielt wird und ob das Spiel funktioniert.

Wiederaufbau

Die Story von Unearth ist schnell erzählt. Die Zivilisation ist zerstört und jeder der zwei bis vier Spielenden versucht nun für sein Volk ein neues Reich aufzubauen und Wunder zu errichten. Damit ist die Grundgeschichte tatsächlich erzählt, doch wie funktioniert das Spiel.

Aufbauen

Zunächst einmal muss das Spiel aufgebaut werden. Dafür werden 60 Hexagon-Steintoken Stoffbeutel gepackt. Auch wird das sogenannte Delver Deck gemischt und an jedem Spieler anschließend zwei Karten von diesem Deck ausgeteilt. Danach wird das Ruins Deck gemischt und eine Ruinenkarte an jeden Spielenden ausgeteilt. Ebenfalls kommen fünf Karten des Ruins Deck ungesehen zurück in die Schachtel.

Weiter geht es mit den End of Age Karten. Auch diese werden gemischt, eine Karte zufällig unter die Ruinenkarten gelegt und der Rest ungesehen in die Schachtel gelegt. Von dem nun fertig vorbereiteten Ruin Deck werden nun fünf Karten gezogen und offen ausgelegt.

Die Ruinenkarten zeigen in der unteren rechten Ecke eine Zahl. Diese Zahl gibt an, wieviele Steintoken auf die Karten gelegt werden müssen. Nun ist der Zeitpunkt die entsprechende Zahl an Würfeln aus dem Beutel zu ziehen und auf den fünf ausgelegten Karten zu platzieren.

Doch damit ist der Aufbau immer noch nicht abgeschlossen. Mit dem Named Wonder Deck muss nun ein weiteres Kartendeck gemischt werden. Von diesem werden anschließend so viele Karten gezogen wie Spieler mitspielen plus zwei zusätzlichen Karten. Diese werden offen ausgelegt und die zum Wunder passenden Token auf die Karte gelegt. Alle restlichen Karten dieses Decks kommen in die Schachtel zurück.

Nun müssen nun zwei Tokenstapel vorbereitet werden. Zum einen die Lesser Wonder und zum anderen die Greater Wonder. Diese werden gemischt und jeweils verdeckt als Stapel bereit gestellt.

Nachdem sich dann jeder Spieler ein Set aus Würfeln, bestehend aus drei sechsseitigen Würfeln, einem achtseitigen Würfel und einem vierseitigen Würfel, genommen hat und ausgewürfelt wurde wer die Partie beginnt, kann losgespielt werden.

Würfeln, sammeln, bauen

Das Spiel selbst geht nun über mehreren Runden, wobei sich die Züge der einzelnen Spielenden aus zwei Phasen zusammensetzen, der Delver Phase und der Excavation Phase.

In der ersten Phase, der Delver Phase dürfen die Spielenden Delver Karten die sie auf der Hand ausspielen und deren Effekte ausführen. Die Karten sagen dabei was genau passiert und eine FAQ im Anhang der Anleitung hilft eventuell offene Fragen zu klären.

In der zweiten Phase, der Excavation Phase, kommen die Würfel ins Spiel. In dieser Phase muss Spielende am Zug einer seiner Würfel würfeln, der noch nicht auf einer ausliegenden Ruine platziert ist. Dabei muss klar angesagt werden, welcher Würfel gewürfelt wird und für welche Ruine gewürfelt wird.

Doch wofür das Ganze? Natürlich um die Ruinenkarten für sich zu gewinnen. Wann immer die Summe der auf einer Ruinenkarte platzieren Würfel nämlich größer als der Wert ist der auf der Ruinenkarte aufgedruckt ist kommt es zur Wertung dieser Karte. Der Spielende der dann den höchsten Wert mit seinen Würfeln erzielen konnte, gewinnt die Ruinenkarte und legt sie offen in seine Sammlung.

Doch auch die Spielenden die die Wertung verloren haben gehen nicht leer aus. Sie erhalten so viele Delver Karten wie sie Würfel auf der Ruine hatten. Es lohnt also, auch mal ohne Chance in eine Ruinenkarte zu investieren um an neue Karten zu kommen.

Sollten sich noch Steintoken auf der gewerteten Ruinenkarte befinden, diese können die Spielenden erhalten, wenn sie eine Eins, Zwei oder Drei gewürfelt haben, kommen diese zurück in den Beutel. Anschließend wird eine neue Ruinenkarte aufgedeckt.

Der gerade kurz erwähnte Gewinn von Steintoken ist nicht ganz unwichtig. Denn nur mit diesen Token ist es möglich an Wundertoken heranzukommen. Jedes gewonnene Steintoken kommt offen in die eigene Auslage. Dabei müssen neue Token immer an bereits ausliegende Token angrenzen und die Spielenden verfolgen das Ziel Ringe aus Tokens zu bauen um dann in dessen Mitte ein Wunder zu platzieren. Welches Wunder platziert werden darf bestimmt dabei die Kombination aus Steintokens die den Kreis bilden. Schafft man es einen Kreis aus nur einer Farbe zu bauen, bekommt man ein Greater Wonder, bei einer zufälligen Kombination wird es ein Lesser Wonder und baut man einen Kreis nach den vorgaben einer der Named Wonder Karten, bekommt man das entsprechende Named Wonder.

Die Ruinen sind gebaut

Eine Partie Unearth läuft nun solange, bis die letzte Ruinenkarte gespielt wurde und die End of Age Karte aufgedeckt wurde und damit das Spielende eingeläutet wird. Diese letzte Karte kann entweder eine Ruine zeigen und wird dann wie eine normale Ruinenkarte zu den noch ausliegenden Ruinenkarten gelegt oder aber es ist ein Event, was sofort abgehandelt wird. In jedem Fall geht die Partie auf die bekannte Art und Weise dann noch weiter, bis die letzte Ruinenkarte gewertet wurde. Nun werden die Punkte für Ruinen und Wunder addiert und schon gibt es einen Sieger.

Ungewöhnliche Optik, ungewöhnliches Material

Unearth ist für mich eine kleine Perle unter der schieren Massen an Brettspielen. Die Pixeloptik der Steine und der vierseitige Würfel lassen das Spiel auf den Tisch ungewöhnlich wirken und zum Hingucker werden. Hinter dem nicht perfekt geschriebenen Regelwerk versteckt sich ein Spiel was hervorragend funktioniert. Der Glücksfaktor der über die Würfel ins Spiel kommt stört nicht und lässt noch genug Raum für taktische Entscheidungen. Und dadurch, dass man mit Delver Karten entlohnt wird, sollte man doch mal durch Pech eine Ruine verlieren, macht selbst den Verlust einer Ruine verschmerzbar.

Schön ist auch, dass das Regelwerk eigentlich nicht kompliziert ist und gerade wenn man sich das Spiel von jemanden erklären lässt der Unearth schon einmal gespielt hat, bekommt man ein Spiel was vielleicht erst einmal wie ein Kennerspiel aussehen mal, aber unter dem Strich ein reinrassiges Familienspiel ist. Die Altersempfehlung von acht Jahren ist hier auf jeden Fall genau richtig und tatsächlich haben die Kinder hier gute Chancen ihre Eltern zu besiegen, weil eben keine kniffligen Taktiken über Sieg oder Niederlage entscheiden, sondern die Auswahl der ausliegenden Steintoken und ein wenig das Würfelglück.

Tatsächlich verstehe ich nicht, warum Unearth bisher so unter dem Radar geflogen ist. Das Spiel hat mit gut 45 bis 60 Minuten eine angenehmen Spielzeit und vor allem machen die Abläufe Spaß! Ich kann nur sagen, versucht Eure Hände an das Spiel zu bekommen. Ich bin mir sicher, ihr werdet es genießen.

Fakten

  • Name: Unearth
  • Autor: Jason Harner, Matthew Ransom
  • Grafik: David Pietandrea, Jesse Riggle
  • Verlag: Brotherwise Games / Asmodee
  • Jahr: 2017
  • Art: Brettspiel
  • Spieler: 2 – 4 Spieler
  • Spieldauer: ca. 30 – 60 Minuten
  • Alter: ab 8 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „Unearth (Brotherwise Games/Asmodee): Ein Aufbauspiel der etwas anderen Art“

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