Denkt man an Kartenspiele in denen sich Spielende mit Zaubersprüchen duellieren kommt vielen sicherlich zunächst das äußerst erfolgreiche Magic: The Gathering in den Sinn. Zugegeben so war es auch bei mir und doch ist diese Assoziation mit Blick auf Godsforge nicht ganz korrekt, denn zusätzlich zu den Karten kommen hier noch Würfel zum Einsatz.

Etherium

In Godsforge übernehmen alle Spielenden die Rolle eines mächtigen Zauberers oder mächtigen Zauberin um am Ende des Duell alle Kontrahenten ausgeschaltet zu haben und der mächtigste Magier oder die mächtigste Magierin zu sein,

Um dieses Duelle überhaupt starten zu können muss allerdings erst einmal ein wenig Vorarbeit geleistet werden oder anders gesagt, das Spiel muss aufgebaut werden.

Hierzu wird der runde Spielplan in die Tischmitte gelegt, wo später der Nachziehstapel und die Veilstones platziert werden und der als Leiste für die Lebenspunkte fungiert. Zudem bekommt jeder Spielende die vier sechsseitigen Würfel seiner Farbe. Noch schnell das Kartendeck mischen, jedem Spielenden vier Karten ausgeteilt und die restlichen Karten als Nachziehstapel bereitgelegt. Los geht es mit Godsforge

Das Duell beginnt

Wie so viele Spiele wird auch Godsforge über mehrere Runden gespielt, wobei die einzelnen Spielzüge aus mehreren Phasen bestehen. Im Fall von Godsforge sind es vier Phasen. Interessant: die einzelnen Phasen werden simultan gespielt. Es gibt also wenig Leerlauf für die einzelnen Spielenden.

Die erste Phase ist die Upkeep Phase. Hier haben die Spielenden die Chance bis zu zwei ihrer Handkarten abzuwerfen. Zudem wird hier die Hand wieder auf vier Karten aufgefüllt.

In Phase Zwei, dem Forge Roll, können nun Zauber gewirkt werden. Dazu werden die vier Würfel der eigenen Farbe gewürfelt und so kombiniert, dass die Beschwörungskosten für Karten auf der Hand bezahlt werden können. Welche Kosten dies sind sehen die Spielenden oben links auf den Karten. So kann man zum Beispiel einen bestimmten Wert benötigen oder eine reihe von Zahlen. Jeder Würfel darf dabei nur einmal eingesetzt werden. Auch kann über das Würfelergebnis an die Veilstones gekommen werden. Jeder nicht für eine Beschwörung genutzte Würfel der eine Sechs zeigt bringt einen solchen Stein. Gleich vier Steine bekommt man, wenn man in einem Zug keine Beschwörung vornimmt.

Ach ja, Beschwörungen finden verdeckt statt und die beschworenen Karten werden erst in Phase Drei, der Reveal Phase, aufgedeckt. Hier werden dann auch die sogenannten Reveal Effects ausgelöst die einige Karten, symbolisiert durch ein Auge unter dem Kartennamen, haben. Ebenfalls bekommt man erst jetzt die Veilstones die man in der zweiten Phase beschworen hat.

Mit der Attack Phase folgt die Vierte und letzte Phase einer Runde. Alle Spielenden greifen nun ihren linken Nachbarn an und verteidigen gegen den Spielenden der rechts von einem sitzt. Das Prinzip hinter Angriff und Verteidigung ist dabei recht einfach gehalten. Jeder Spielende addiert die Angriffswerte seiner Karten um einen Gesamtangriffswert zu erhalten und macht dasselbe für die Verteidigungswerte. Der Angriffswert wird anschließend mit dem Verteidigungswert des linken Mitspielenden verglichen und sollte der Angriffswert höher sein als der Verteidigungswert bekommt der Mitspielende die Differenz als Schaden, sprich verliert den entsprechenden Wert an Lebenspunkten. Der Spielende vergleicht dann mit dem Spielenden rechts seinen Verteidigungswert mit dem Angriffswert des Mitspielers. Ist dieser niedriger als der Angriffswert bekommt der Spielende selber entsprechend Lebenspunkte abgezogen.

Um die Kämpfe etwas spannender zu gestalten haben alle Spielenden die Chance in dieser Phase Angriffs- und Verteidungseffekte ihrer Karten einzusetzen. Diese müssen im Normalfall mit Veilstones bezahlt werden und addieren einen Wert zum Angriffs- oder Verteidigungswert.

Ausgeschieden

Fallen die Lebenspunkte eines Spielenden unter den Wert Eins, scheidet dieser Spielende aus dem Spiel aus. Der Spielende der für das Ausscheiden gesorgt hat wird mit drei Veilstones belohnt und natürlich verschiebt sich durch das Ausscheiden auch die Gegnerkonstellation. Damit der ausgeschiedene Spielende nun nicht allzu lange tatenlos am Tisch sitzen muss, gibt es von nun an für alle noch lebenden Spielenden pro Attacke sieben zusätzliche Schadenspunkt. Überleben wird also schwieriger.

Sobald nur noch ein Spielender übrig ist endet die Partie Godsforge.

Schnell gespielt und schnell verstanden

Gerade einmal gut 45 Minuten dauert eine Partie mit vier Spielenden bei Godsforge und auch wenn die Regeln nicht perfekt geschrieben sind und man manche Sektion doppelt lesen muss versteht man das Spiel zügig und kann schnell losspielen. Zudem schafft es das Spiel keinen allzu großen Vorteil für die Spielenden zu schaffen, die die Karten bereits kennen. Die Zusatzeffekte der Karten sind schnell verstanden und beschränken sich im Normalfall auf Manipulation der Angriffs- oder Verteidigungswerte.

Was das Spielgefühl ein wenig trübt ist der Glücksfaktor. Zwar darf ich ich bis zu zwei Würfel nach einem Würfelwurf noch einmal neu würfeln und der Wert Eins wird in Godsforge zu einem mächtigen Würfel, aber dennoch kann es passieren und ist tatsächlich auch vorgekommen, dass man mehrere Runden keine mächtigen Kreaturen beschwören kann. Auch die Möglichkeit Karten abzuwerfen hilft hier im schlimmsten Fall nicht, wenn man schwer zu beschwörenden Karten nachzieht.

Ebenfalls leicht störend finde ich, dass Spielende ausscheiden können. Dies kompensiert das Spiel allerdings recht clever mit dem zusätzlichen Schaden, der mit Zeitpunkt des ersten Ausscheidens ins Spiel kommt und wenn wir ehrlich sind, gibt es bei diversen Spielmodi in Magic: The Gathering ebenfalls die Möglichkeit der Player Elimination ohne eine Kompensation zur schnelleren Herbeiführung des Spielendes.

Optisch ist das Spiel dafür über jeden Zweifel erhaben. Die Karten haben schlichte, aber sehr schöne Artworks, das runde Spielbrett lockert den Spieltisch auf, ist man doch sonst eher eckige Spielbretter gewohnt.

Unter dem Strich bekommt man mit Godsforge eine interessante, wenn auch nicht perfekte Mischung aus Würfel- und Kartenspiel, die bei mir wohl in Zukunft öfter mal auf den Tisch kommt, wenn ein nicht zu komplexes Spiel dieser Art gefragt ist.

Fakten

  • Name: Godsforge
  • Autor: Brendan Stern
  • Grafik: Diego L. Rodríguez
  • Verlag: Atlas Games
  • Jahr: 2019
  • Art: Brettspiel
  • Spieler: 2 – 4 Spieler
  • Spieldauer: ca. 20 – 40 Minuten
  • Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „Godsforge (Atlas Games): Links angreifen, rechts verteidigen“
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