Spiele müssen optisch nicht immer schön sein um Spaß zu machen. Spiele sollten allerdings gut zugänglich und verständlich sein. „Key Harvest“ von Autor Richard Breese ist leider nicht gerade sehr zugänglich und wirklich schön ist es auch nicht. Nach ein wenig Einarbeitung wird das Spiel allerdings sehr reizvoll.

Keywood besiedeln

In „Key Harvest“ geht es um folgendes: Jeder Spieler verkörpert einen Bürger des fiktiven Landes Keydom. Keywood, der Herrscher dieses Landes hat ein Grundbuchamt installiert und das Land in Flurstücke eingeteilt. Die Spieler versuchen nun möglichst Große Gebiete zusammenhängender Flurstücke für sich zu gewinnen. Doch dies ist ein schwieriges Unterfangen. Alle Spieler haben denselben Spielplan, allerdings gibt es jedes der Flurstücke nur einmal. Um nun eine große Fläche zu besiedeln, bieten die Spieler auf angebotene Flurstücke und versuchen nicht benötigte Stücke an andere Mitspieler zu verkaufen. Am Ende gewinnt der Spieler, der nach einer Endabrechnung die meisten Punkte hat.

Rundenbasiertes Bietspiel

Wie man der Beschreibung der Spielidee entnehmen kann, ist „Key Harvest“ ein rundenbasiertes Bietspiel. Jeder Spieler hat in seinem Zug vier Aktionen zur Auswahl, von denen er zwei durchführen darf. Als erste Aktion kann ein Spieler die Ernte einfahren. Mit dieser Aktion gewinnt der Spieler Rohstoffe, die er zum Kauf von Flurplättchen benötigt. Was ein Spieler erntet ergibt sich aus den verschiedenen Symbolen auf den Flurplättchen. Diese stellen verschiedene Obst- und Gemüsesorten dar und für jedes abgeerntete Feld bekommt der Spieler einen Rohstoffstein in der entsprechenden Farbe.

Als zweite Aktion darf man einen Arbeiter einsetzen oder von seinem Plan wieder entfernen. Arbeiter sind wie die Flurplättchen sechseckige Kärtchen die auf den eigenen Spielplan gelegt werden. Jeder Arbeiter erlaubt dem Spieler eine besondere Aktion. So ist es mit einem Arbeitet zum Beispiel möglich eine zusätzliche Ernte einzufahren, während es ein anderer Arbeiter erlaubt bereits abgeerntete Plättchen wieder umzudrehen um diese in der nächsten Runde erneut abernten zu können. Jeder Spieler hat zu Beginn sechs Arbeiter mit unterschiedlichen Funktionen zur Verfügung, wobei alle Spieler die gleichen Arbeiter erhalten. Daneben gibt es noch einige Arbeiter, die sich im allgemeinen Vorrat befinden. Arbeiter können allerdings nicht beliebig eingesetzt werden. Auf jeder Arbeiterkarte ist eine Zahl mit abgebildet. Diese Zahl gibt an, wo ein Arbeiter gelegt werden kann. Ein Arbeiter kann nämlich immer nur da angelegt werden, wo er an die entsprechende Anzahl an Flurplättchen angrenzt. Auch dürfen nie zwei Arbeiter nebeneinander liegen.

Die dritte Aktion erlaubt es einem Spieler bis zu zwei Feldplättchen aus einem Lager auf seine Karte zu legen. Diese Aktion wird klarer wenn man sie zusammen mit der letzten Aktion erklärt, bei der Mann ein oder zwei Plättchen aus dem allgemeinen Vorrat, dem Grundbuchamt, in sein Lager verschiebt.

Wählt man diese Aktion, nimmt man ein Plättchen und legt es in sein Lager. Danach legt man eine beliebige Anzahl an Rohstoffsteinen aus dem eigenen Vorrat zu dem Plättchen. Dies stellt den Kaufpreis für die Mitspieler für das Plättchen da.

Setzt man nun ein Plättchen aus dem eigenen Lager ein, wandern die dazugehörigen Steine in den allgemeinen Vorrat. Kauft man eine Karte aus einem anderen Lager, muss man dem Mitspieler, den Preis bezahlen, den er für das Plättchen verlangt hat.

Wichtig bei diesen beiden Aktionen ist, dass man die Legeaktion nicht nach der Nehmaktion durchführen darf.

Heißer Kampf!

Runde für Runde entsteht so ein heißer Kampf um die angebotenen Flurplättchen. Immer wieder stellt sich für den Spieler die Frage, welche Aktion nun am sinnvollsten ist. Versuche ich an Rohstoffe zu kommen und biete Plättchen zum Verkauf an, die andere Mitspieler dringend benötigen? Oder hole ich mir lieber Karten die ich brauche? Setze ich Arbeiter ein? Oder gehe ich ernten um an neue Rohstoffe zu kommen?

Gerade wenn die Spielpläne der einzelnen Spieler mehr und mehr gefüllt sind, wird der Kampf um die Plättchen immer erbitterter. Dadurch wird „Key Harvest“ sehr interessant, vor allem, da alle Spieler wissen, dass jedes Plättchen nur einmal vorhanden ist. Da kann es auch manchmal sinnvoller sein seine Arbeiter geschickt einzusetzen, denn es gibt mit ihnen die Möglichkeit sich ein Kärtchen aus dem Grundbuchamt zu holen und dies sofort einzusetzen.

Spielende?

Doch wann ist eine Runde „Key Harvest“ eigentlich zu Ende? Immer dann, wenn ein Flurplättchen aus dem Grundbuchamt genommen wurde, muss der leere Platz mit einem neuen Plättchen ersetzt werden. Dafür zieht man aus einem Säckchen ein Kärtchen nach. Im Sack befinden sich aber nicht nur Flurplättchen, sonder auch Ereignisplättchen. Wird eine solche Ereigniskarte gezogen, muss die Aktion direkt durchgeführt werden. Danach wird erneut gezogen, damit das Grundbuchamt wieder komplett ist. Sobald das zehnte Ereignisplättchen gezogen wurde, wird das Spielende eingeleitet. Alle Spieler haben danach noch zwei Züge, bevor das Spiel beendet ist. In einer Schlusswertung wird dann der Sieger ermittelt. Dabei gibt es für die eingesetzten Arbeiter die aufgedruckten Punkte, für die größte zusammenhängende Gruppe an Flurplättchen gibt es jeweils einen Punkt pro Plättchen und für die zweitgrößte Gruppe gibt es jeweils zwei Punkt pro Plättchen. Zusätzlich erhält man einen Punkt für die Mehrheit bei den Erntesteinen der verschiedenen Farben.

Regelschwächen

Wie einleitend erwähnt, leidet „Key Harvest“ ein wenig unter dem Regelwerk. Die deutschen Regeln sind in mancher Hinsicht nicht sehr verständlich geschrieben, was in den ersten Runden des Spiels für eine Verwirrung und Fragen gesorgt hat. Wer der englischen Sprache mächtig ist, hat hier einen Vorteil. Da das komplette Spiel zweisprachig gehalten ist, kann man einen Blick in die englische Anleitung werfen, welche etwas präziser verfasst ist, als das deutsche Pendant. Sie hilft ungemein auftretende Probleme zu beseitigen.

Auch ist die Spielmechanik nicht sofort erfasst. Die möglichen Spielzüge sind zwar recht zügig begriffen, doch wie man seine Möglichkeiten am besten einsetzt versteht man nicht nach einer Partie. Hier sind mehrer Spielrunden möglich, doch kann eine falsche oder schlechte Taktik ein wenig zu Frust führen, da man nur noch schwer um den Sieg mitspielen kann. Genau dies ist bei unserer ersten Partie eingetreten, was dazu führte, dass die Parte fast abgebrochen werden musste.

Wer mit Bietspielen warm werden kann, der wird trotz der Übersetzungsschwächen in der Spielanleitung Spaß an „Key Harvest“ haben. Hinter dem Titel verbirgt sich ein fordernder Vertreter des Genres, bei dem sich jede Partie anders entwickelt. Durch den Faktor, dass jedes Flurplättchen nur einmal im Spiel ist liefert das Spiel zudem einen spannenden Aspekt, den man so noch nicht sehr oft gesehen hat.

Spielmaterial und Co.

Zum Schluss noch ein kurzes Wort zum Spielmaterial und zum Preis des Spiels. Aus meiner Sicht ist die unverbindliche Preisempfehlung von 39,99 € etwas zu hoch angesetzt. Die Ausstattung ist nicht auffällig umfangreich und die Präsentation des Spielmaterials eher schlicht. Auch habe ich bei den Sichtschirmen die dem Spiel beiliegen kleinere Materialschwächen festgestellt, diese sind bereits beim ersten zu Recht knicken zum Teil eingerissen. Für einen Zehner weniger würde das Preis-/Leistungsverhältnis in Hinblick auf das gebotene Material stimmen. Der Spielspass sei an dieser Stelle einmal außen vor gelassen.

Factsheet:

Name: Key Harvest
Autor: Richard Breese
Verlag: Abacus Spiele
Jahr: 2007
Genre: Biet-/Legespiel
Spieler: 2 – 4 Spieler
Spieldauer: ca. 90 Minuten
Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew:3 out of 5 stars (3,0 / 5)
hwe:1.5 out of 5 stars (1,5 / 5)
kat:2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)
Durchschnitt:2.3 out of 5 stars (2,3 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „Key Harvest – Parzellenkampf“

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