Es gab eine Zeit, da war HABA ein Verlag, bei dem man nur Kinderspiele gefunden hat. Doch aus kleinen Kindern werden irgendwann Kinder die auch gerne komplexere Spiele spielen wollen und warum dann nicht die Spieler ansprechen, die bereits bei den Kinderspielen HABA kennen und mit Familienspielen erfreuen. So geschehen mit dem Legespiel Karuba in dem die Spieler versuchen wertvolle Schätze zu finden.

Lege deine Insel voll

Vor Spielbeginn bekommt jeder Spieler zunächst einmal ein Set aus vier verschiedenfarbigen Abenteuern, vier verschiedenfarbigen Tempeln und 36 Dschungelplättchen. Zudem werden noch der Spielerzahl entsprechend Tempelschätze bereitgelegt. Zuletzt müssen nur noch die Kristalle und Goldnuggets bereits gelegt werden und es kann fast schon losgehen.

Fast deswegen, weil noch die Inseln der Spieler bestückt werden müssen. Da die Abenteurer und Tempel auf allen Inseln auf denselben Feldern startet wird gemeinsam entschieden welche Felder dies sind. Abenteuer werden dabei auf den Zahlen am Strand platziert und die Tempel auf die Nummern im Dschungel. Anschließend wird ein Expeditionsleiter bestimmt, dieser mischt seine Dschungelplättchen und legt sie verdeckt vor sich ab. Nun beginnt das Spiel wirklich.

Plättchen legen oder Abenteurer bewegen

Die Partie läuft über mehrere Runden. Zu Beginn jeder Runde deckt der Expeditionsleiter das oberste der verdeckt vor ihm liegenden Dschungelplättchen auf. Das Plättchen zeigt dabei eine Nummer und alle anderen Mitspieler suchen nun das Plättchen mit der entsprechenden Nummer aus ihrem Stapel heraus und jeder Spieler hat anschließend zwei Möglichkeiten.

Als erste Möglichkeit kann der Spieler das Plättchen auf seiner Insel platzieren. Dafür gelten allerdings einige Legeregeln.

  • das Plättchen darf nur auf freie Felder gelegt werden
  • die aufgedruckte Zahl muss korrekt lesbar sein
  • die Plättchen müssen nicht an bereits gelegte Plättchen angrenzen
  • Aufgedruckte Pfade dürfen in Sackgassen enden
  • wird ein Plättchen mit aufgedruckten Kristallen oder Goldnuggets aufgedeckt wird das entsprechende Material aus dem Vorrat auf das Plättchen gelegt

Als zweite Möglichkeit kann das für diese Runde vorgesehene Plättchen dafür genutzt werden um einen Abenteurer zu bewegen. Dabei bestimmen Anzahl an Pfaden die den Kartenrand berühren wie viele Schritte gezogen werden darf. Dabei gilt, dass man sich für die Bewegung genau einen Abenteurer aussucht und ihn entsprechend der erlaubten Anzahl an Schritten entlang der mit der ersten Option gelegten Wege bewegt. Jedes Plättchen zählt dabei als ein Schritt und an Kreuzungen darf abgebogen werden. Allerdings darf auf jedem Feld nur ein Abenteurer stehen und überspringen von Abenteurern ist nicht erlaubt.

Doch warum machen wir diese Bewegungen überhaupt. Einfach aus dem Grund, weil das Spielziel darin besteht jeden Abenteurer zum farbig passenden Tempel zu bewegen. Und weil wir auf dem Weg zum Ziel Gold und Kristalle sammeln wollen. Diese bekommen wir aber nur wenn wir auf einem Feld mit einem dieser Ressourcen unseren Zug beenden. Dafür dürfen wir auch Schritte verfallen lassen.

Sobald ein Spieler dieses Ziel erreicht hat oder alle 36 Dschungelplättchen gelegt wurden endet die Partie. Nun wird geschaut wie viele Punkte jeder Spieler erzielt hat. Zum einen gibt es Punkte durch Tempelschätze. Sobald ein Abenteuer einen Tempel erreicht bekommt dieser nämlich den Tempelschatz mit dem höchsten Wert aus der Auslage.  Darüber hinaus bringen Goldnuggets zwei Siegpunkte und Kristalle jeweils einen Siegpunkt. Wer aus der gebildeten Summe der drei Faktoren die meisten Punkte erzielen konnte ist Sieger.

Der schnellste Spieler gewinnt nicht zwingend

Mit Karuba hat HABA tatsächlich ein schönes Legespiel in den Handel gebracht. Obwohl die Ausgangssituation für alle Spieler gleich ist entwickeln sich die Inseln schnell völlig unterschiedlich da nicht alle Spieler auf die gleiche Art und Weise versuchen ihre Abenteurer zum Ziel zu bringen.

Zumindest in meinen Spielrunden hat eine Legeregel immer wieder für Verwirrung gesorgt und öfters mal dazu geführt, dass man sein Plättchen nicht an die ideale Stelle gelegt hat. Und zwar ist dies der Umstand, dass Pfade nicht zwingend an Pfade grenzen müssen und Sackgassen erlaubt sind. Gerade wenn man viel Carcassonne gespielt hat will man instinktiv ein komplett verbundenen Wegesystem legen.

Ebenfalls muss man verinnerlichen, dass der schnellste Spieler nicht unbedingt der siegreiche Spieler ist. Vernachlässigt man die Goldnuggets und die Kristalle zu sehr mag man vielleicht eine gute Anzahl an Siegpunkten durch die Tempelschätze erzielt haben, andere Spieler können aber durchaus durch die Punkte ihrer Goldnuggets und Kristalle an ihnen punktemäßig vorbeiziehen.

Auch muss man immer überlegen wann generell der richtige Zeitpunkt dafür ist seinen Abenteuer auf einen Tempel zu ziehen. Schließlich darf ein Abenteuer der einmal seinen Tempel erreicht hat den Rest des Spiel nicht mehr bewegt werden, wodurch man logischerweise weniger Bewegungsmöglichkeiten und somit auch weniger Möglichkeiten hat um am Goldnuggets oder Kristalle zu kommen.

Man liest also raus, dass Karuba ein Spiel mit wenigen einfachen Regeln ist es aber enorm wichtig ist eine gewisse Taktik zu entwickeln und zu lernen die richtige Entscheidung mit dem gezogenen Dschungelplättchen durchzuführen. Legt man ein Plättchen an eine falsche Stelle steht ein Abenteurer vielleicht plötzlich in einer Sackgasse oder kommt erst gar nicht vom Fleck da man sein Feld nicht ans Wegenetz angebunden hat. Nutze ich das falsche Plättchen für eine Bewegung fehlt es mir vielleicht später um den entscheiden Pfad zu bauen.

Etwas störend fand ich, dass Spieler die die Plättchen gut kennen leichte Vorteile haben. Dies ist aber kein Problem was Karuba exklusiv hat, sondern im Grunde bei allen Plättchenlegespielen so. Was hier ein wenig hilft ist sich gemeinsam vor der Partie einmal einen Überblick über die möglichen Pfade zu machen.

Auch sehe ich Erwachsene Spieler gegenüber Kindern leicht im Vorteil, da diese oft eine etwas bessere Weitsicht haben. Kinder legen die Plättchen wohl eher aus dem Bauch aus und denken nicht unbedingt darüber nach, was dies für eine Zug heißt, der erste zwei oder drei Runden später kommt.

Trotz der genannten Kritikpunkte möchte ich final festhalten, dass Karuba ein schönes Familienspiel ist. Wenn die Eltern ein wenig Rücksicht auf die jüngeren Familienmitglieder nehmen kann die ganze Familie viel Freude mit dem schnell zu erlernenden Legespiel haben und das Setting mit den Abenteurern fordert auf jeden Fall zum spielen auf, denn gerade die jüngeren werden ihre Freude daran haben Abenteurer auf ihren Entdeckungen zu begleiten und eben nicht nur abstrakte Figuren zu verschieben.

Fakten

Name: Karuba
Autor: Rüdiger Dorn
Grafik: Claus Stephan
Verlag: HABA
Jahr: 2015
Genre: Legespiel
Spieler: 2 – 4 Spieler
Spieldauer: ca. 40 Minuten
Alter: ab 8 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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