Momentan gibt es einen Trend bei den Gesellschaftsspielen, der sich daran widerspiegelt, dass es momentan in ist, verschiedene Mischungen aus Schätz- und Wissensspielen auf den Markt zu bringen. Diese, meist mit relativ einfachen Regeln daherkommenden Spiele, beziehen ihren Reiz in erster Linie daraus, dass sie schnell erlernt sind und sich vor allem auch mal eben Zwischendurch spielen lassen. Auch der Heidelberger Spieleverlag hat diesen Trend erkannt und ihren eigenen Vertreter dieser Spielegattung auf den Markt gebracht, das Spiel „Schneller als Kurz“.

Tiere und Länder

„Schneller als Kurz“ verlangt von Euch verschiedenen Fakten in der richtigen Reihenfolge zu sortieren. Die Basisversion des Spiels (Erweiterungen sind wohl schon in Planung) befasst sich zum einen mit der Tierwelt und zum anderen mit den europäischen Ländern. In der Tierwelt gilt es so zum Beispiel die verschiedenen Tierarten nach ihrer Wurfgröße, also der Anzahl an Nachkommen die bei einer Geburt das Licht der Welt zu erblicken. Was als reine Sortieraufgabe noch recht einfach klingt, ist im Spiel deutlich schwerer. Zum einen hat jeder Spieler immer nur eine bestimmte Anzahl an Tieren zur Auswahl, die er einsortieren muss und zum anderen ist der Spielplan in mehrere Reihen und Spalten aufgeteilt in die beim legen einer neue Karte, sowohl die neu gelegte Karte, als auch alle anderen bereits auf dem Plan befindlichen Karten in allen geforderten Kategorien richtig liegen.

Falsch gelegt <> Spielfehler

Wer einmal keine Karte legen kann, kann auch passen. Oder aber eine andere Variante wählen, bewusst eine Karte falsch legen. Solange die anderen Spieler nämlich nicht an der Richtigkeit der gelegten Fakten zweifeln, gilt die Karte als regelgerecht gelegt. Klar, wer behauptet, dass ein Kaninchen größer als ein Nashorn ist, wird mit seinem Bluff wohl kaum durchkommen, aber ist ein Nashorn auch größer als ein Nilpferd. Bei solch engen Entscheidungen überlegt man sich zweimal, ob an man anzweifelt oder nicht.

Und was passiert, wenn angezweifelt wird? Sollte ein Spieler ein Kärtchen gelegt haben und ein anderer Spieler zweifelt diese gelegte Karte an, können zwei Dinge passieren. Beim Faktencheck stellt sich raus, dass die Karte richtig liegt oder es kommt ein Fehler ans Tageslicht. Sollte die Karte richtig liegen, der Zweifel somit unberechtigt gewesen sein, gibt der Kartenleger dem Zweifler eine seiner Karten. War der Zweifel berichtigt, gibt der Zweifler dem Leger eine seiner Karten. Zusätzlich ist der Zweifler danach am Zug. Ja, so können Spieler übersprungen werden, wobei diese Spieler dies in gewisser Weise selbst Schuld sind, denn das Recht zu Zweifeln wandert einmal im Uhrzeigersinn um den Tisch.

So versuchen nun alle Spieler ihre Karten loszuwerden und wer es dabei schafft, seine Karten als erster abzulegen gewinnt die Partie „Schneller als Kurz“.

Tolle Idee, mäßige Umsetzung

In der Testrunde, in der ich „Schneller als kurz“ Probe gespielt habe, kam das Spiel nicht ganz so gut weg. Die Gruppe besteht hauptsächlich auch Vielspielern, und kennt bereits ähnlich gelagerte Titel wie „Anno Domini“ und „Ausgerechnet Buxtehude“. Wo diese beiden Beispiele wirklich simpel daherkommen und schnell runtergespielt sind, zieht sich eine Partie „Schneller als Kurz“ doch ein wenig. Hier mal eben eine Runde zwischendurch zu spielen ist leider nicht so einfach möglich. Auch macht es die Regelung, dass man die letzte Karte nicht durch richtig Zweifel los werden kann, es einem nicht gerade leicht das Spiel zu mögen. Bei den Testrunden kam es öfters vor, dass ein oder mehrere Spieler mit nur einer Karte dagesessen haben und quasi nur darauf gewartet haben, dass alle Spieler passen, dass Brett geleert wird und die eigene Karte problemlos angelegt werden kann.

Doch es gibt auch gute Elemente in „Schneller als Kurz“. Die Idee mit den verschiedenen Reihen und Spalten ist wirklich gelungen und zwingt einen dazu gut zu überlegen, wo man seine Karte hinlegt. Schließlich kann sich die Richtigkeit der Fakten durch ein verschieben durchaus signifikant verändern. Auch ist der Lernfaktor des Spiels nicht zu unterschätzen. Man lernt einiges an Fakten über die Tierwelt und über die europäischen Ländern. Wie viel davon wirklich in den Köpfen hängenbleibt, muss die Zukunft zeigen. Auch die grafische Gestaltung des Spiels ist gut. Der Spielplan ist simpel und übersichtlich gehalten und die einzelnen Karten mit ihren Fotos auf der einen Seiten und den Fakten auf der anderen Seite, sind ebenfalls optisch gelungen.

Eine neue Alternative bei den Schätzspielen

Wer auf der Suche nach einem Schätzspiel für die heimische Spielesammlung ist, kann durchaus einen Blick auf „Schneller als Kurz“ aus dem Heidelberger Spieleverlag werfen. Besonders, wenn man die weiter oben genannten Beispiele nicht kennt, bietet das Spiel einiges an Spielspass. Insgesamt ist „Schneller als Kurz“ zwar etwas „sperriger“ als „Anno Domini“, bietet dafür aber auch einige erweiterte Aspekte. Die Facette mit den mehreren Reihen gibt es bei „Anno Domini“ zum Beispiel gar nicht. Wer das Spiel für einen für sich akzeptablen Preis findet und noch kein Schätzspiel im heimischen Spieleregal stehen hat, kann bei „Schneller als Kurz“ zuschlagen.

Factsheet:
Name: Schneller als Kurz
Autor: Roland Goslar, Soren Schaffstein
Verlag: Heidelberger Spieleverlag
Jahr: 2008
Genre: Schätzspiel
Spieler: 1 – 6 Spieler
Spieldauer: ca. 15 Minuten
Alter: ab 8 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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