Ich zähle mich zu den Vielspielern. Nicht beschränkt auf ein bestimmtes Genre wird gespielt was auf den Tisch kommt und dabei auch in ganz unterschiedlichen Zusammenstellungen.

Da gibt es zum Beispiel die Spielerunde, die aus meiner Frau und einem befreundeten Paar besteht. Der männliche Part dieses Paares spielt gerne Spiele mit Fantasyeinschlag, so kommen an Tagen wo in dieser Runde gespielt wird dann auch eher Spiele auf den Tisch die thematisch in diese Richtung gehen. „Blood Bowl Team Manager“, „Abyss“ oder ein „King of Tokyo“ sind typische Kandidaten für einen solchen Abend.

Dann gibt es eine Spielrunde mit einem anderen befreundeten Paar. Diese Gruppe ist ein wenig zur Testgruppe von Spielen geworden, die die Spiele mit uns testet, die ich für diese Seite rezensieren möchte. Hier kommen also regelmäßig neue Spiele auf den Tisch und an einem Abend werden dann schon einmal drei bis vier neue Titel ausprobiert.

Eine andere Spielerunde ist die, in der meine Schwester und ihr Mann dabei sind. Hier kommt eher solide Kost auf den Tisch, mit klar strukturierten Regeln. Momentan versuchen wir in dieser Runde die fünfte Legende von „Die Legenden von Andor“ zu schaffen, sind aber schon zweimal gescheitert, da der Drache uns einfach platt gemacht hat. Ansonsten kommen in dieser Runde eher Spiele in Richtung „Die Siedler von Catan“ auf dem Tisch.

Dann ist da noch die Spielrunde, in der meine Eltern mitmischen. Diese Spielrunden sorgen bei meiner Frau und mir immer für besonders gute Laune. Meine Mutter ist neuen Spielen sehr aufgeschlossen und besucht auch jedes Jahr die vollen vier Tage die Spielemesse in Essen, versucht aber immer wieder (ob absichtlich oder nicht) zu pfuschen und mein Vater stellt auch bei einfachen spielen oft unmögliche Regelfragen, weil er bei der Erklärung nicht richtig zugehört hat. So wird an solchen Abenden extrem viel gelacht und tatsächlich sind es auch diese Abende an denen oft der meiste Alkohol in Form von Wein konsumiert wird.

Auch in der kleinsten Spielegruppe, bestehend aus meiner Frau und mir, macht Spielen großen Spaß. Ja, ich verliere 99% der Partien „Qwirkle“ gegen meine Frau, doch dafür gewinne ich in anderen Spielen. So sind auch diese Spielabende immer schön.

Zu guter Letzt gibt es noch die Abende an denen auf Partys gespielt wird. In großen Gruppen eine Runde „Time’s Up“ zu spielen macht einfach Spaß und bietet Stoff für so manche Anekdote. So sollte zum Beispiel mal Edmund Stoiber erklärt werden, der an dem Abend fälschlicherweise zum Grünen-Politiker umfunktioniert wurde. Eine Erklärung, die sich im Bekanntenkreis seitdem zum Running Gag entwickelt hat.

Die Ausführungen zu diesen sechs Spielgruppen führen uns zurück zur Ausgangsfrage. Wie sieht für Euch ein perfekter Spieleabend aus? Meine Antwort auf diese Frage lautet, dass es für mich nicht das eine Rezept für einen perfekten Spieleabend gibt, denn die Abende verlaufen in den vier Gruppen immer völlig unterschiedlich.

Was es allerdings gibt, ist eine Zutat, die dazu beiträgt, dass der Abend perfekt und dies sind Menschen die Lust haben zu spielen. Findet eine Spielgruppe zusammen die gerne spielt und jedem Spiel eine Chance gibt, dann kommt Spielspaß auf. Dann ist es egal ob man bei „Legenden von Andor“ am Drachen scheitert, weil man eine gute Zeit dabei hatte über mögliche Züge zu diskutieren. Dann ist es egal, dass rauskommt, dass Mutter es doch geschafft hat zu pfuschen. Dann ist es egal, dass sich eine Partie „Zombies“ über mehrere Stunden gezogen hat. In solchen Runden wird das Spiel nämlich Mittel zum Zweck. Als Grund zusammenzukommen und eine gute Zeit zu haben. In einen Wettstreit zu treten, bei dem es am Ende egal ist wer gewonnen hat und der Verlierer genauso gefeiert wird wie der Sieger. Es geht um das gesellschaftliche Ereignis.

Das ich mit dieser Sichtweise nicht alleine bin sehe ich immer wieder an den Reaktionen in den Spielegruppen in denen ich Spiele. Hier jammert hinterher niemand, dass er verloren hat, stattdessen wird fröhlich über die Partie diskutiert. Wer wo etwas richtig gemacht hat, was einem an den Spielmechanismen gut und was weniger gut gefallen und man redet einfach über Gott und die Welt.

Wenn demnächst wieder ein geplanter Spieleabend ansteht oder man sich in kleiner oder großer Runde spontan auf ein Spiel trifft, dann weiß ich schon jetzt, dass dieser Spielabend sicher auch wieder ein perfekter Spieleabend wird, weil die Leute einfach stimmen. Dies führt uns dann zu einer anderen Frage. Was macht dir einen Spielabend kaputt? Aber diese Frage wird dann ein anderes Mal beantwortet.

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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