Das aus Brettspielen Computerspiele sehen hat man schon oft gesehen. Seit einigen Jahren gibt es diesen Trend auch in die andere Richtung und erfolgreiche Computer- oder Konsolenspiele finden ihren Weg in die analoge Spielwelt. So hat auch das erfolgreiche Städtebauspiel Cities Skylines eine Brettspielumsetzung bekommen, die passenderweise Cities Skylines – Das Brettspiel heißt.
Bei dem Spiel handelt es sich um ein kooperatives Spiel für ein bis vier Spielende ab 10 Jahren und wo es auf der Konsole um den Städtebau geht, da geht es auch im Brettspiel um Städtebau.
Wie an der Konsole auch, besteht die Fläche für den Städtebau zunächst nicht aus der komplett möglichen Fläche. Im Brettspiel kann eine Stadt aus bis zu sechs Stadtteilen bestehen, wobei zunächst nur drei nebeneinander ausgelegt werden eines davon die Basis für die Stadt bildet
Da wir eine Stadt entwickeln und bauen gibt es zudem eine Verwaltungstafel, bei der zunächst alle Marker auf den Wert Null gesetzt werden. Es gibt somit zu Beginn weder positiven noch negativen Einfluss auf die Stadt.
Auch braucht eine Stadt Finanzmittel, um laufende Kosten zu decken und um zu wachsen. Zwölf Geldeinheiten bekommt die Stadt, die wir in Cities Skylines – Das Brettspiel bauen wollen als Startkapital.
Zuletzt bekommen die Spielenden, abhängig von der Anzahl an Personen, die mitspielen noch Baukarten und dann kann der Versuch, eine erfolgreiche und große Stadt zu bauen, auch losgehen.
Im ersten Schritt muss das Team sich für einen Stadtteil entscheiden, der erschlossen werden soll. Der Stadtteil hat dabei die entsprechenden Kosten für die Erschließung aufgedruckt, die bezahlt werden, um danach das Teil umzudrehen.
Auf dem Teil erkennt man danach unterschiedliche Viertel, voneinander abgetrennt durch Straßen. Diese Viertel sollen nun effektiv bebaut werden, um so die Stadt wachsen zu lassen.
Um die Stadt wachsen zu lassen, führt jeder im Team reihum eine von drei Aktionen aus: eine Baukarte spielen, eine Baukarte austauschen oder einen Meilenstein beenden.
Baukarten können dabei Dienstleistungs- und Versorgungsgebäude zeigen oder aber Wohngebiete, Industriegebiete oder Gewerbegebiete. Will man eine der eigenen Karten bauen, dann teilt man mit, was man bauen möchte und sucht sich das zur Karte passende Plättchen aus der Auslage. Danach muss das Plättchen auf den Spielplan, also in die Stadt, gepuzzelt werden. Grob gilt dabei, dass man immer mindestens an eine Straße angrenzen muss, Karten können aber auch gesonderte Legeregen, die dann auf der Karte erläutert sind. Es muss beim Bau allerdings immer auch darauf geachtet werden, dass die Kosten in Form von Geld oder Auswirkungen auf die Stadt bezahlbar sind. Nur dann kann auch wirklich gebaut werden. Neue Wohnungen verbrauchen so zum Beispiel Strom und Wasser und erhöhen die Kriminalität und beim Bau werden die entsprechenden Marker auf der Verwaltungstafel in der Höhe des auf der Karte gezeigten Wertes verschoben. Würde ein Marker dabei niedriger sinken als das letzte Feld im roten Bereich der Tafel oder hat man nicht genug Geld, kann die Karte nicht gebaut werden.
Hat jemand keine Karte, die man bauen kann oder will, darf man aus der Stadtkasse aus zwei Geldeinheiten nehmen, um eine seiner Karten zu tauschen.
Die dritte Aktion ist das Beenden des aktuellen Meilensteins. Dies geht, wenn sich in jedem Stadtviertel eines Stadtteils mindestens ein Gebäude befindet. Entscheidet man sich dies zu tun, dann werden erst die Versorgungsleisten kontrolliert und basierend auf dem Ergebnis die Zufriedenheit angepasst. Für jeden Wert im negativen Bereich bei den Versorgungsleisten muss die Zufriedenheit um Eins reduziert werden. Anschließend wird der so für diesen Meilenstein erreichte Zufriedenheitswert auf eine Leiste für die Gesamtzufriedenheit übertragen, der Siegpunktleiste sozusagen.
Danach wird noch geschaut, wo sich der Arbeitsmarktleister befindet. Ein negativer Wert muss entsprechend des Wertes mit Geld kompensiert werden.
Nun wird, wie zu Beginn des Spiels, ein neuer Stadtteil erschlossen und man darf nun umsonst Baukarten tauschen.
Sollten die Spieler es schaffen, nach Aufdecken des dritten Spielplanteils in allen Vierteln mindestens zwei Plättchen zu haben, darf der finale Meilenstein abgeschlossen werden. Das Spiel gilt als gewonnen und man ermittelt noch einmal den Zufriedenheitswert, um dann ein finales Ergebnis zu haben.
Sollte der Stadt allerdings das Geld ausgehen oder der aktive Mitspielende kann keine Aktion durchführen, einer der Zufriedenheitsmarker sinkt auf einen zu niedrigen Wert, dann gilt die Stadt als gescheitert und das Spiel ist verloren. Wie so oft in kooperativen Spielen gibt es also mehr Wege zu verlieren als zu gewinnen.
Was schon bei den Regeln gar nicht mal so einfach zu lernen klingt, ist es auch gespielt nicht. Cities Skylines – Das Brettspiel hat zwar nur wenige Aktionsmöglichkeiten, doch jede dieser Aktionen triggert Unteraktionen und verlangt Verwaltung auf dem Tisch, so dass man die ersten Partien zum einen öfter als einem lieb ist in die Anleitung schaut und quasi nach jeder Aktion irgendwelche Marker verschiebt.
Für das, was Cities Skylines – Das Brettspiel an Aktionen und Möglichkeiten bietet, ist dies fast schon zu viel Verwaltungsaufwand. An der Konsole schaut man nach Veränderungen in der eigenen Stadt zwar auch öfter in die Tabellen und Listen, um zu erfahren welche Auswirkungen die Baumaßnahmen haben, aber hier werden die Daten zumindest automatisiert angepasst. Durch die ständigen Anpassungen passiert es beim Brettspiel leider auch, dass man hier und mal eine Anpassung vergisst. Hier hätte man zugunsten des Spielspaßes auf jeden Fall eine weniger aufwendige Art finden sollen, um den Zustand der Stadt festzuhalten.
Weiterhin entpuppt sich Cities Skylines – Das Brettspiel auch als ein Spiel, was man besser Solo als im Team spielt. Dadurch, dass jeder der an der Reihe ist eine Karte bauen oder tauschen muss und die Ressourcen ein knappes Gut sind uferten in meinen Runden die Diskussion über die beste Kartenwahl oft aus. Dann doch lieber Zug für Zug alleine entscheiden, was gebaut werden soll.
Ansonsten fängt Cities Skylines – Das Brettspiel große Teile der digitalen Version gut ein. Geld ist in der digitalen Version zwar schnell kein allzu großes Problem mehr, aber Punkte wie Umweltverschmutzung oder Kriminalität sind zum Beispiel auch im digitalen Vorbild ständig im Blickpunkt.
Aus meiner Sicht ist Cities Skylines – Das Brettspiel für Freunde, die gerne Solo spielen, das digitale Spiel kennen und nun auch gerne mal analog eine Stadt bauen wollen. Dabei stellt das Spiel die Spielenden vor eine knallharte Herausforderung, denn selbst ohne die möglichen Szenarien ist die Schwierigkeit hoch und es dauert etliche Partien, bis man eine Stadt erfolgreich zu Ende gebaut hat. Das Spiel hat auf jeden Fall eine ordentliche Lernkurve.
Fakten
- Name: Cities Skylines – Das Brettspiel
- Autor: Rustan Håkansson
- Grafik: Fiore GmbH
- Redaktion: Wolfgang Lüdtke
- Verlag: KOSMOS
- Jahr: 2019
- Genre: kooperatives Legespiel
- Spieler: 1 – 6 Spieler
- Spieldauer: ca. 40 – 70 Minuten
- Alter: ab 10 Jahren
Unsere Wertung
Gnislew: (2,5 / 5)