Nach Pandemic Legacy – Season 1 und Pandemic Legacy – Season 2 folgt nicht etwas Pandemic Legacy – Season 3, sondern Pandemic Legacy – Season 0. Das dritte Pandemic Legacy Spiel präsentiert sich sozusagen als Prequel zu den anderen beiden Teilen.
12 bis 24 Partien
Die Kampagne dauert dabei zwischen 12 und 24 Partien, da man in Pandemic Legacy – Season 0 ein komplettes Jahr spielt und jeder Monat maximal zweimal gespielt werden darf.
Doch worum geht es bei Pandemic Legacy – Season 0 überhaupt? Über die Hintergrundgeschichte möchte ich aus Spoilergründen an dieser Stelle gar nicht schreiben, doch wie einleitend geschrieben haben wir es hier mit einem kooperativen Spiel zu tun. Heißt: entweder man gewinnt zusammen oder man verliert zusammen. Ziel des Spiels ist, in einer vom Kalten Krieg geprägten Welt die Hintergründe einer Biowaffe zu erforschen.
Dabei spielen die aus Pandemic bekannten Viruswürfel zunächst eine untergeordnete Rolle, die Gefahr bei Pandemic Legacy – Season 0 sind Spione, die stattdessen nach und nach auf das Spielbrett kommen. Diese werden dabei nach den gleichen Prinzipien, also über Karten, auch wieder vom Spielbrett geräumt. Ebenfalls neu sind Pässe, die jeder Spielende erhält und die verschiedene Identitäten enthalten. Je nach gewählter Identität können bestimmte Städte dann nicht bereist werden, während für andere Städte das Reisen erleichtert wird. Eines teilt sich der neueste Teil der Pandemic Legacy Reihe allerdings mit seinen Vorgängern. Auch Pandemic Legacy – Season 0 ist…
…schneller verloren als gewonnen
War die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle Niederlage schon in Pandemic Legacy – Season 1 und Pandemic Legacy – Season 2 höher als die für einen schnellen Sieg, hat sich daran auch in Pandemic Legacy -Season 0 nichts geändert. Noch immer sind die Bedingungen für eine Niederlage vielfältiger als die Bedingungen für einen Sieg. Doch genau daraus bezieht ja schon das Grundspiel seinen Reiz, warum sollte man davon also im dritten Legacy Spiel abweichen?
Der Plan verändert sich
Es ist schon faszinierend, wie kleine Änderungen an den Grundregeln aus Pandemic Legacy – Season 0 ein Spiel machen, was sich völlig anders anfühlt als die beiden Vorgänger. Schon Pandemic Legacy – Season 2 war dieses Kunststück geglückt und mit der Ansiedlung dieser Season im kalten Krieg und vor den Geschehnissen der ersten Legacy-Variante gelingt dieses Kunststück erneut.
Alleine dadurch, dass man Spione auf dem Brett platziert und keine Viruswürfel lässt sich das Spiel anders fühlen, auch wenn im Grunde für die Spione die gleichen Regeln gelten wie für die Würfel. Solange maximal drei Spione auf einer Stadt sind, ist alles noch gut, danach wird es unschön.
Auch die Pässe mit den drei Identitäten machen Pandemic Legacy – Season 0 zu einem völlig anderen Spiel. Plötzlich ist nicht mehr jede Stadt einfach zu erreichen und man muss zwischendurch immer wieder auf die neue Aktion des Identitätenwechsels zurück zurückgreifen um Krisenherde zu klären.
Daneben bringt das Spiel noch weitere neue Kniffe mit sich, die aus Spoilergründen hier allerdings keinen Platz finden. Nur so viel, die Karte ist nicht alles, was besucht werden muss.
Ohne Vorkenntnisse spielbar
Noch mehr als Pandemic Legacy – Season 2 braucht man übrigens kein Vorwissen der Geschehnisse aus den anderen beiden Teilen, um mit Pandemic Legacy – Season 0 Freude zu haben. Dadurch, dass man hier ja sozusagen ein Prequel spielt, finden die Ereignisse aus dem ersten und zweiten Teil ja nach denen aus diesem Spiel statt.
Am Besten in gleicher Besetzung
Man merkt also, dass Pandemic Legacy – Season 0 mehr ist als ein einfaches Spiel und mehr ist als eine normale Partie Pandemic. Pandemic Legacy – Season 0 erzählt, wie erwähnt, über die Laufzeit der Kampagne eine Geschichte, an der die Spieler aktiv mitarbeiten. Deswegen ist es auch eine gute Idee, Pandemic Legacy – Season 0 idealerweise immer in der gleichen Besetzung zu spielen. Klar, man kann auch von Partie zu Partie wechseln, aber dann ist es für die Personen, die nicht dauerhaft dabei sind, weniger ein Legacy-Spiel, sondern eher eine gelungene Variante des Grundspiels.
Trotz “Einmalfaktor” lohnenswert
Die große Frage, die sich viele Spieler stellen, die Interesse an Pandemic Legacy – Season 0 haben, ist, ob sich die Anschaffung lohnt, da man ja im Grunde das Spiel nur einmal oder besser gesagt 12 – 24 Mal spielen kann und es danach unbrauchbar ist. Die Antwort auf diese Frage lautet ganz klar ja. Bricht man den Anschaffungspreis auf die kleinste Zahl möglicher Partien runter, dann ist man selbst wenn man nur zu zweit spielt bei einem Preis pro Partie, der deutlich unter dem liegt, was man für andere Freizeitgestaltungen mit ähnlicher Dauer, wie zum Beispiel einem Kinobesuch zahlt.
Zudem darf man nicht vergessen, dass man ein sehr individuelles Spielerlebnis bekommt. Natürlich ist die grundsätzliche Entwicklung der Kampagne vorgegeben, doch verändert sich jeder Spielplan auf unterschiedliche Art und Weise und das Spiel bietet weitere Möglichkeiten, ihm seine eigene Note zu verleihen.
Hat Pandemic Legacy – Season 1 die kooperativen Spiele quasi revolutioniert, war Pandemic Legacy – Season 2 eine gelungene Evolution. Auch Pandemic Legacy – Season 0 ist wieder Evolution und nicht Revolution. Bekannte Mechanismen werden abgewandelt und neue Wege für packende Missionen werden gefunden und eingeführt. Dabei ist Pandemic Legacy – Season 0 immer fordernd, aber nie unfair. Und eines ist sicher: die Spieleabende mit diesem Spiel werden eine bleibende Erinnerung sein.
Fakten
- Name: Pandemic Legacy – Season 0
- Autor: Rob Daviau, Matt Leacock
- Grafik: Dan Gerlach, Monica Helland, Atha Kanaani, Samuel R. Shimota
- Verlag: Z-Man Games
- Jahr: 2020
- Genre: kooperatives Strategiespiel
- Spieler: 2 – 4 Spieler
- Spieldauer: ca. 60 Minuten pro Partie
- Alter: ab 14 Jahren
Unsere Wertung
Gnislew: (5 / 5)