Escape Spiele und Detektivspiele für zu Hause liegen voll im Trend. Da wundert es nicht, dass Thinkfun nun mit Cold Case eine eigene Detektivspielreihe gestartet hat. Der erste Fall der Spielreihe hört auf den Titel Cold Case: Eine todsichere Geschichte und es gilt einen Mordfall aufzuklären
Was ist ein Cold Case
Um die Idee hinter den Cold Case Spielen zu verstehen, muss man einmal kurz erklären, was man unter einem Cold Case versteht. Ein Cold Case ist ein Kriminalfall, der auf Eis liegt, da mit den zum Zeitpunkt der Ermittlung laufenden Methoden keine Aufklärung stattfinden konnte. Wenn nun neue Ermittlungsmethoden vorliegen, können solche Ermittlungen wieder aufgerollt werden und ein Cold Case dann doch noch abgeschlossen werden.
Neu aufrollen
Und genau dieses Konzept des neu aufrollen greifen die Cold Case Spiele und somit eben auch der erste Fall der Spielreihe, Cold Case: Eine todsichere Geschichte, auf. Ein aufstrebender Journalist wurde ermordet, der Mord nie aufgeklärt. Nun sollen also die Spielenden den Fall neu aufrollen und klären, war damals für den Mord verantwortlich war.
Wie bei anderen Genrevertretern auch, geschieht dies über jede Menge Beweismaterial. Bei Cold Case: Eine todsichere Geschichte besteht dieser rein aus dem Inhalt der Schachtel. Ander als zum Beispiel bei den Spielen von iDventure muss so nicht zusätzlich im Internet nach Hinweisen recherchiert werden. Auch verzichtet Cold Case: Eine todsichere Geschichte auf Gimmicks in der Schachtel. Wo man bei Spielen anderer Verlage schonmal über Kaugummis oder ähnliches stolpert, besteht das Material hier rein aus Texten und Fotos.
Fluch und Segen
Diese Limitierung hat dabei sowohl positive als auch negative Effekte auf das Spielgefühl. Dabei kommen die negativen Effekte vor allem dann zu tragen, wenn bereits einige Detektivspiele gespielt hat. Dann nämlich erwartet man quasi, dass eben nicht alle Informationen im beiliegenden Material, in den Texten und Bildern, versteckt ist.
Ist man allerdings neu im Genre hat man diese Erwartung eben noch nicht und dann hat die Limitierung auf das reine Spielmaterial viele Vorteile. Der wichtigste Vorteil ist sicher, dass der Einstieg in den Krimifall deutlich vereinfacht ist. Stößt man in den Texten auf Ungereimtheiten in einem Alibi, kann man sich sicher sein, dass wohl etwas mit dem Alibi nicht stimmt und muss dies nicht noch einmal in anderen Medien, wie einem Instagramaccounts des Verdächtigen überprüfen. Ebenfalls führt diese Limitierung dazu, dass man weniger an seinen Entscheidungen zweifelt und sich schneller sicher ist die richtige Information gefunden zu haben. Dies führt dazu, dass man Cold Case: Eine todsichere Geschichte schneller gelöst bekommt als Vertreter aus anderen Verlagen.
Nebeneinander herlesen
Insgesamt gesehen ist Cold Case: Eine todsichere Geschichte somit ein Detektivspiel, was sich eher an die Einsteiger in das Genre richtet. Diese könnten allerdings durch eine Sache abgeschreckt werden. Der viele Text des Beweismaterials führt dazu, dass alle Spielenden oft damit beschäftigt sind Aussagen für sich zu lesen. Die Kommunikation bleibt hier leider etwas auf der Strecke und zumindest bei uns lief darauf hinaus, dass wir uns eigentlich erst nachdem jeder mit dem lesen des Materials fertig war kurz darüber ausgetauscht haben wer der Mörder ist und warum wir denken, dass dem so ist. Das haben wir bei anderen Spielen dieser Art schon besser und kommunikativer erlebt,
Geringer Preis als Kaufanreiz
Trotz der Schwächen von Cold Case: Eine todsichere Geschichte sehe ich den Auftakt dieser Spielreihe nicht als Totalausfall. Als Vielspieler muss man sich einfach bewusst sein, dass der Fall eher auf Einsteiger abzielt und genau die werden durch den geringen Preis und das ordentliche Material perfekt abgeholt. Für unter zehn Euro bekommt man hier einiges an Beweismaterial und ist auch gut 60 bis 90 Minuten damit beschäftigt den Fall zu lösen. Und da man durch die klare Struktur des Materials durchaus Lust bekommt weitere Fälle zu lösen, hat Thinkfun zumindest mit Blick auf die Zielgruppe alles richtig gemacht. Zusätzlich sorgt das fehlerfreie Material dafür, dass man wirklich frustfrei ermitteln kann. Also genau wie es sein sollte.
In zwei Sätzen zusammengefasst: Wer neu im Bereich Detektivspiele ist kann bedenkenlos zugreifen. Genrekenner müssen sich bewusst sein, dass Cold Case: Eine todsichere Geschichte einen deutlich reduzieren Ermittlungsansatz verfolgt, können mit gesenkten Erwartungen allerdings auch Freude am Detektivspiel von Thinkfun haben.
Fakten
- Name: Cold Case: Eine todsichere Geschichte
- Autor: N/A
- Grafik: N/A
- Verlag: Thinkfun
- Jahr: 2021
- Art: Deduktion
- Spieler: 1 – 4 Spieler
- Spieldauer: N/A
- Alter: ab 14 Jahren
Unsere Wertung
Gnislew (3 / 5)
Vielen Dank an ThinkFun für die Bereitstellung eines Rezensionsmusters!