Die “Für zwei Spieler”-Reihe von KOSMOS erfreut sich großer Beliebtheit. Sicher auch, weil in dieser Reihe Klassiker wie Lost Cities, Caesar & Cleopatra oder auch zuletzt Holmes – Sherlock gegen Moriarty erschienen ist. 2020 ist nun Paris: Die Stadt der Lichter zu dieser Reihe dazugestoßen, ein Spiel, bei dem die Schachtel zum Spielbrett wird.

Paris vorbereiten

Bei Paris: Die Stadt der Lichter versuchen die Spielenden unter dem Strich am Ende bei meisten Siegpunkte zu sammeln. Dafür wird zunächst einmal die Schachtel in die Mitte des Tisches gestellt, schließlich ist diese der Spielplan. An jede der vier Schachtelseiten werden dann zufällig je zwei der 12 Aktionspostkarten gelegt. Diese Postkarten bringen Sonderplättchen oder Sonderfiguren ins Spiel, doch dazu mehr, wenn der Spielablauf erklärt wird. Jetzt werden die Gebäudeplättchen noch neben dem Spielplan bereit gelegt und die beiden Kontrahenten nehmen sich ihr Spielmaterial bestehend aus acht Straßenplättchen, sieben Schornsteinen und vier Aktionsmarkern. Anschließend beginnt die Partie.

Gebäude in Paris platzieren und beleuchten

Und diese Partie wird in zwei Phasen gespielt. In der ersten Phase des Spiels geht es darum, seine Straßenplättchen zu platzieren und sich Gebäudeplättchen zu sichern. In der zweiten Phasen müssen die gesicherten Gebäudeplättchen dann auf das Spielbrett gebracht werden.

In Phase Eins liegen die acht Straßenplättchen jedes Spielenden als verdeckter Stapel in der eigenen Auslage. Ist man am Zug, darf man sich die obersten beiden seiner Plättchen anschauen und eines davon auf eines der freien Felder auf dem Spielplan legen. Will man dies nicht machen, darf man sich alternativ eines der noch im Vorrat befindlichen Gebäudeplättchen nehmen. Dabei sollte man allerdings beachten, dass man sich nicht wahllos Plättchen nimmt. Die ausgelegten Straßenplättchen erschaffen nach und nach mögliche Positionen für die Gebäudeplättchen und so muss man immer abwägen wann und welches Plättchen man nimmt.

Sobald beide Spielenden ihr letztes Straßenplättchen gelegt haben endet die erste Phase und das Spiel geht in die zweite Phase.

Wie beschrieben gilt es nun die gesammelten Gebäudeplättchen auf den Spielplan zu bringen. Hierzu darf man in dieser Phase eines seiner gesammelten Gebäude so auf dem Plan platzieren, dass es auf Straßenfelder in den Farben der eigenen Spielfarbe (orange/blau) und/oder lila Feldern passt. Wurde ein Gebäude platziert stellt der Spielende der dies gemacht hat noch einen Schornstein seiner Farbe auf das gerade gelegte Plättchen um anzuzeigen wem das Plättchen gehört. Dies ist für die Endabrechnung wichtig, da dort die einzelnen Gebäude gewertet werden.

Als zweite Option kann man sich dazu entscheiden kein Gebäude zu legen, sondern stattdessen eine der ausliegenden Aktionspostkarten zu nehmen. Dazu wird die auf der Postkarte aufgedruckte Aktion ausgeführt, die Postkarte anschließend umgedreht und ein eigener Aktionsmarker auf der Karte platziert. Somit kann dieselbe Aktion in dieser Partie kein zweites Mal durchgeführt werden. Da jeder Spielende nur vier Aktionsmarker hat, kann jeder Spielende auch maximal vier der acht ausliegenden Postkarten pro Partie benutzen. Als strategischen Kniff erlaubt es Paris: Die Stadt der Lichter eine Postkarte zwar auszuwählen, die Aktion aber verfallen zu lassen.

Sobald kein Spieler mehr Gebäude platzieren kann und alle Aktionsmarker auf den Postkarten untergebracht wurden endet die Partie und es kommt zur Wertung.

Wer holt die meisten Punkte in Paris?

Zuerst einmal schaut man hier welche Gebäude an Straßenplättchen mit Laternen angrenzen. Die Größe des Gebäudes multipliziert mit den angrenzenden Laternen ergeben die Punktzahl pro Gebäude. Anschließend wird geschaut welches die größte zusammenhängende Gebäudegruppe ist die man gebaut hat. Für jedes Feld in dieser Gruppe erhält man einen Punkt. Liegen noch unverbaute Gebäude vor einem kostet jedes dieser Gebäude drei Punkte und abschließend wird noch geschaut ob durch die Postkarten Punkt erzielt werden konnte. Wer der beiden Spielenden nach dieser Rechnung die meisten Punkte hat gewinnt das Spiel.

Es braucht mehr als eine Partie um Paris zu bezwingen

Im Grunde sind die Regeln von Paris: Die Stadt der Lichter nicht sonderlich kompliziert und trotzdem ist das Spiel kein Spiel, was man nach einer Partie meistert. Paris: Die Stadt der Lichter verlangt von seinen Spielenden einen ständigen Blick auf das große Ganze. Konstant muss im Auge behalten werden wo man seine Straßenplättchen platziert, welche und wieviele Gebäudeplättchen man sich nimmt, welche Postkarten man einsetzt. Tatsächlich ist die erste Phase schon mitentscheidend darüber wie sich die Gebäude in Phase Zwei platzieren lassen. Blind Plättchen legen ist also eher kontraproduktiv. Auch darf man nicht vergessen, dass der Gegner zwei Plättchen in Folge legen kann, wenn man sich dafür entscheidet ein Gebäude zu nehmen. Andersherum kann man selbst nur noch Gebäude nehmen oder passen, sollte man vorschnell all seine Straßenplättchen gespielt haben.

In der zweiten Phase darf man nicht aufhören Aufmerksam zu sein und überlegt zu handeln. Welche Gebäudeplättchen platziere ich zuerst? Welche Postkarten setze ich ein und wann? Wichtige Fragen, die in jedem Zug neu durchdacht werden müssen, nicht nur da sich die Situation auf dem Spielplan von Zug zu Zug ändert.

Paris: Die Stadt der Lichter ist daher ein Spiel, bei dem Spielende die das Spiel schon öfter gespielt haben einen klaren Vorteil haben. Sie haben einfach schon eine gewisse Erfahrung damit welche Aktion wann möglich und sinnvoll ist und machen sehr wahrscheinlich weniger Flüchtigkeitsfehler als neue Spielende des Titels. Spielen allerdings zwei Personen gegeneinander die ungefähr auf dem gleichen Erfahrungslevel sind, wird Paris: Die Stadt der Lichter allerdings so schnell nicht langweilig. Zum einen weil die Stadtplättchen immer wieder anders auf dem Spielplan platziert werden, zum anderen aber auch, weil immer nur acht von zwölf Postkarten im Spiel sind und so die Möglichkeiten der Sonderfähigkeiten pro Partie variieren. So bietet Paris: Die Stadt der Lichter zwar eine grobe Idee über eine Siegstrategie, durch die vielen Unsicherheitsfaktoren gibt es allerdings keinen Königsweg zum Sieg. Sprich, man kann nicht einfach einmal gelernte Spielzüge immer und immer wieder abspielen um am Ende als Sieger darzustellen.

Paris lohnt sich

Spielerisch ist Paris: Die Stadt der Lichter auf jeden Fall einen Blick wert und alleine wegen des Spielablaufs den Kauf wert. Zusätzlich kann das Spiel auch optisch überzeugen. Die Straßenplättchen sind zwar von der Grafik eher funktional, doch mit den Laternen und den Gebäuden und Schornsteinen die auf den Spielplan kommen, kommt durchaus das Gefühl auf von oben auf die Gassen von Paris zu schauen. Ein zweiter Grund dem Spiel eine Chance zu widmen.

Mit einem Satz kann also gesagt werden, dass Paris: Die Stadt der Lichter eine würdige Fortführung der “Spiele für Zwei”-Reihe  von KOSMOS ist. Freunde strategischer Duelle greifen zu!

Fakten

  • Name: Paris: Die Stadt der Lichter
  • Autor: Jose Antonio Abascal Acebo
  • Grafik: Oriol Hernández
  • Verlag: KOSMOS
  • Jahr: 2020
  • Art: Drafting, Tile Placement
  • Spieler: 2 Spieler
  • Spieldauer: ca. 30 Minuten
  • Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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