ACHTUNG: Die Rezension enthält Bilder vom Spielmaterial, wodurch ihr gespoilert werden könntet. Keines der Bilder verrät die Lösung für ein Rätsel, kann Euch dennoch eines Überraschungsmoments berauben!

Wer an Escape Games für zu Hause denkt, denkt mit großer Wahrscheinlichkeit zuerst an die EXIT-Spiele aus dem Hause KOSMOS. Doch der Markt ist mittlerweile sehr groß und fast jeder Spieleverlag und immer mehr Buchverlage bringen ihre eigenen Varianten von Escape Games für zu Hause auf den Markt. So auch der TOPP-Verlag, der mit seiner “Escape Adventures”-Reihe Escape Spiele mit Geschichte in Form von einer Art Bilderbuch auf den Markt gebracht hat.

“Von Basaren und Meisterdieben” ist ein Titel aus dieser Reihe und vom Verlag mit dem einfachsten seiner drei Schwierigkeitsstufen markiert. Ein bis vier Spieler im Alter von zehn bis 99 Jahren sollen dabei 120 bis 150 Minuten Spaß haben.

Das Prinzip der Escape Adventures ist dabei ein wenig anders als bei der EXIT-Reihe von KOSMOS. Wo man bei den KOSMOS-Spielen Zahlencodes löst, kombiniert man bei der “Escape Adventure”-Reihe Gegenstände um eine Zahlen-Buchstabenkombination zu finden, deren Richtigkeit man an Hand einer Lösungsmatrix kontrolliert. Die Matrix ist an sich eine gute Sache, erkennt man so nicht auf den ersten Blick was richtig oder falsch ist, ist aber leider dabei auch nicht ganz intuitiv zu lesen. Bevor man los spielt sollte man sich den Regelabschnitt zur Matrix also genau durchlesen und wirklich sicher sein, dass man die funktionsweise der Matrix verstanden hat um Frustmomente während des Spiels zu vermeiden.

Ist man sich dessen sicher kann man ins Abenteuer einsteigen. Hierzu schlägt man die erst Seite des Buches auf und findet sofort ein Rätsel bzw. Orte die man besuchen kann. Orte die man besuchen kann sind bereits mit einer Zahlen-Buchstabenkombination gekennzeichnet und können direkt in der Chronik nachgelesen werden. So bekommt man zum Beispiel Informationen zu Gegenständen, Orten oder Personen die einem sofort oder später weiterhelfen oder man bekommt sogar Gegenstände ins Inventar, die man für spätere Rätsel braucht.

Was diese Gegenstände angeht, da hat sich das Team hinter den Escape Adventures etwas tolles einfallen lassen. Diese erhält man nämlich nicht nur virtuell, sondern darf sie aus dem Abenteuerbuch ausschneiden und vor sich ablegen. Spielt man das Spiel dabei auf eine gute Zeit, sollte man die Stoppuhr zu diesem Zeitpunkt allerdings kurz anhalten, denn den richtigen Gegenstand zu suchen und auszuschneiden ist schon zeitintensiv, zumindest, wenn man die Konturen sauber schneiden möchte.

So sammelt man nun nach und nach mehr Informationen zur Spielwelt, bekommt immer mehr Informationen und muss zwischendurch Rätsel lösen um weiter zu kommen. Was einfach klingt scheitert manchmal daran, dass nicht ganz klar ist wie es weiter geht oder man manche Dinge erst bekommt, wenn vorher andere Dinge erledigt werden. So kommt es leider immer wieder zu sogenannten “Trial & Error”-Situationen oder man muss trotz des einfachen Schwierigkeitsgrad einen Blick in die Hilfe werfen um zu verstehen wo man jetzt hängt. Bei dem vorliegenden Abenteuer ist es uns sogar passiert, dass wir einmal das Gefühl hatten komplett in einer Sackgasse zu stecken, was dazu führte, dass wir unsere Stoppuhr angehalten haben und den kompletten Weg rekonstruiert haben um am Ende festzustellen, dass wir es irgendwie geschafft haben für eines der Rätsel ein Ergebnis zu bekommen, was in der Matrix und vom Folgetext gepasst hat, aber an dieser Stelle nicht richtig war. Ein besserer Playtesting und bessere Beschreibungen wären hier definitiv von Vorteil gewesen.

Die kleinen Schwächen werden allerdings halbwegs vom größeren Storyteil abgefangen. Hier kann “Von Basaren und Meisterdieben” auf jeden Fall gegenüber vielen anderen Genrevertretern überzeugen, auch wenn die Story natürlich nicht auf Romanniveau ist Dennoch, es ist schön mal nicht von Rätsel zu Rätsel zu springen, sondern wirklich das Gefühl zu haben, dass man mit Charakteren interagiert.

Unter dem Strich ist “Von Basaren und Meisterdieben” ein durchschnittlicher Vertreter des Genres Escape Game, der für mich sogar etwas schlechter als das von mir gespielte “Escape Adventure: Von Königen und Alchemisten” abschneidet. Die Idee Gegenstände ausschneiden zu können ist zwar toll, aber auch zeitintensiv und die Lösungsmatrix ist leider nicht so intuitiv wie sie für ein flüssiges Spielgefühl sein müsste und hat uns, wie weiter oben geschrieben, einmal total in die Irre geführt. Ist man auf der Suche nach einer Alternative zu EXIT, Unlock, Deckscape & Co, ist dieses Escape Adventure einen Blick wert, sofern man sich den Schwächen vorab bewusst ist.

Fakten

Name: Escape Adventure: Von Basaren und Meisterdieben
Autor: Sebastian Frenzel, Simon Zimpfer
Grafik: Kristina Gehrmann, Sebastian Frenzel, Simon Zimpfer
Verlag: TOPP
Jahr: 2019
Art: Escape Game
Spieler: 1 – 4 Spieler
Spieldauer: ca. 120 – 150 Minuten
Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung

Gnislew: 2.5 out of 5 stars (2,5 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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