Es ist Sommer 1989 und ihr seid Teil einer Gruppe von Jugendlichen die sich zu einem Bowlingabend verabredet haben. Plötzlich verändert sich die Welt um euch herum und ihr werdet in die Anderswelt gezogen. Es gibt um euch herum niemanden mehr, allerdings könnt ihr mentalen Kontakt zu euren freunden aufnehmen. Ihr beschließt einen gemeinsamen Treffpunkt und dann gemeinsam aus dieser Welt zu fliehen.

Aber der Weg zu diesem Treffpunkt ist kein leichter….

Soviel zu der Hintergrundgeschichte von Greenville 1989. Klingt eigentlich gar nicht so spektakulär, hat mich als Fan der Serie „Stranger Things“ und auch allgemein als Fan von Horrorfilmen natürlich sofort angesprochen. Alleine das Cover ließ mich aufhorchen. Aber worum geht es in dem Spiel denn jetzt?

Das Spiel wird kooperativ gespielt und es geht darum eine gute Geschichte zu erzählen, in welche sich die Mitspieler hineinversetzen können. Die Mitspieler müssen vor allem erahnen können, wie die einzelnen Geschichten weitergehen könnten. 

Wie funktioniert das Ganze denn jetzt?

Zuerst erfolgt erstmal der Spielaufbau. Dieser ist allerdings recht schnell erledigt. Jeder Spieler übernimmt die Rolle eines Teenagers und bekommt die Spielertafel und die entsprechenden Spielerplättchen.  Der Spielplan wird in der Mitte des Tisches platziert und jeder legt sein Spielerplättchen in die Mitte des Spielplans. Jetzt wird noch der erste Spielleiter bestimmt, welcher die Zuordnungsplättchen der Spieler bekommt.

Es werden abschließend noch drei Objektplättchen ausgewählt und auf dem Spielplan platziert. 

Jetzt geht es auch schon los. Jeder Spieler bekommt eine Karte mit einem Bild ausgeteilt und legt dieses über seine Spielertafel. Dieses Bild ist der Start seiner Geschichte. 

Das ist auch die erste Phase des Spiels: die Erzählphase. Jeder Spieler muss jetzt sein Bild beschreiben, natürlich möglichst detailreich, und mitteilen, was die nächsten Schritte seines Charakters sein werden. Umso ausführlicher die Geschichte wird, desto leichter hat es der Spielleiter in den nächsten Schritten.  Wenn jeder Spieler, auch der Spielleiter selbst (dieser hat auch eine eigene Karte bekommen), seine Geschichte erzählt hat, geht es in die zweite Phase des Spiels: die Spielleiterphase.

Der Spielleiter zieht neue Karten mit Bildern vom Nachziehstapel und platziert diese um den Spielplan herum. Es wird immer eine Karte mehr gezogen, als Spieler am Spiel teilnehmen. 

Der Spielleiter bekommt jetzt alle Zuordnungsplättchen der Spieler und ein Ektoplasmaplättchen, welches keinem Spieler zugeordnet ist. Der Spielleiter muss jetzt die gezogenen Bilder den einzelnen Spielern zuordnen. Dies macht er auf Grundlage der erzählten Geschichte und muss einschätzen, welches Bild jeweils eine gute und passende Fortsetzung der Geschichte des Spielers darstellt. Hierbei darf der Spielleiter natürlich nicht laut denken, sondern muss seine Einschätzungen natürlich für sich behalten.  Auch muss die Zuordnung immer an der gleichen Stelle des Spielplans starten, damit auch durch die Reihenfolge der Zuordnung keine Hinweise gegeben werden können.

Hat der Spielleiter alle Plättchen zugeordnet, geht es in die dritte Phase: die Spieler-Phase.

Jetzt sind die anderen Spieler an der Reihe. Sie müssen jetzt einschätzen, was sich der Spielleiter bei seiner Zuordnung gedacht hat und selbst eine Zuordnung vornehmen. Dabei dürfen die Spieler natürlich untereinander ihre Einschätzungen teilen. Nur der Spielleiter darf natürlich nichts dazu sagen. 

Wenn die Spieler ihre Zuordnung gemacht haben folgt die vierte und letzte Phase: die Überprüfungsphase.

In dieser Phase wird geschaut, ob die Plättchen der Spieler mit den Zuordnungsplättchen des Spielleiters übereinstimmen. Ist dies der Fall, bekommt der Spieler die Karte und legt sie oberhalb seiner bisherigen Karte vor sich ab. 

Stimmen die Plättchen nicht überein, muss der Spieler mit seinem Marker auf dem Spielplan einen Pfad ins Nichts betreten. Er muss sich dann für einen Pfad entscheiden und kann diesen nicht mehr wechseln. Es können mehrere Spieler denselben Pfad nutzen. Betritt ein Spieler dabei ein Feld mit einem Objektplättchen, bekommt er dieses und kann dieses ab der nächsten Runde einsetzen. 

Die Spieler gewinnen, sobald alle Spieler vier Karten vor sich ausliegen haben. Sie verlieren, wenn ein Spieler das letzte Feld vom Pfad ins Nichts betreten hat. 

Ist keine von beiden Bedingungen erfüllt, geht es in die nächste Runde. Der Spielleiter wechselt zum nächsten Spieler im Uhrzeigersinn und es geht wieder in die Erzähl-Phase. Jetzt werden natürlich die neuen Bilder mit in die Geschichte eingebunden. Sollte man kein Bild erhalten haben, kann man seine Geschichte natürlich noch ausführlicher gestalten oder auch ändern. 

Die Objektplättchen stellen kleine Hilfen im Spiel dar. Sie erlauben dem Spielleiter kleine Hinweise oder manipulieren die Siegbedingungen der Spieler. Alle Plättchen sind nur einmal einsetzbar. Sollte man das Spiel schwerer machen wollen, kann man die Plättchen auch einfach weglassen. 

Mein Fazit

Mir hat Greenville 1989 wirklich gut gefallen. Es ist mal ein ganz anderes Spielerlebnis, als es andere Spiele anbieten. Natürlich muss man Lust haben sich Geschichten auszudenken. Eine gewisse Phantasie benötigt man hier schon. Auch liegt der Fokus bei Greenville natürlich auf dem Genre Horror. Auch dafür sollte man natürlich eine Affinität haben. Daher ist das Spiel wohl eher nicht für Familien geeignet.

Hervorheben muss man bei Greenville 1989 aber eindeutig die Bilder auf den Karten. Diese sind einfach großartig. Es sind wirklich teilweise wundersame und gruselige Artworks entstanden, welche durch ihren Detailreichtum glänzen. Daher ist es auch gar nicht so schwer sich eine Geschichte zu den Bildern auszudenken. Man findet sich im Laufe des Spiels immer besser in das Spiel ein. 

Zugegeben, wir haben es mit einer großen Anzahl Rollenspielern gespielt, daher war der Einstieg nicht besonders schwer. Allerdings, die „Nicht-Rollenspieler“ hatten auch keine großen Probleme und sind einfach mitgezogen worden. 

Auf den Bildern finden sich auch ganz viele Motive aus bekannten Horrorfilmen und Serien wieder. Wenn man sich also in diesem Genre zu Hause fühlt, dann hat man hier doppelt Spaß am Entdecken der Karten. 

Am meisten Spaß macht das aber das Diskutieren mit den Mitspielern, was sich wohl der Spielleiter gedacht haben mag. Da kommen wirklich interessante Ansätze heraus. 

Das Material ist solide, die Karten haben aber eine gute Qualität. Auch kommt das Spiel nicht in einer zu großen Box daher, was ich auch angenehm finde. Die Regeln sind schlank und wirklich schnell erklärt. Man kann das Spiel fast beim Spielen lernen.  

Also kurz gefasst: seid ihr Fans von Horrorfilmen und habt Phantasie und Spaß am Geschichten erzählen? Dann greift hier zu. Sollte eines davon nicht auf euch zutreffen oder ihr spielt eher mit jüngeren, dann ist Greenville nichts für euch.

Daten und Fakten

Titel: Greenville 1989
Autor: Florian Fay
Spieler: 3-6 Spieler
Dauer: 30-60 Minuten
Alter: ab 16 Jahre
Verlag: Kosmos

Unsere Wertung

Yogi 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Yogi

männlich, Anfang 40, Brettspiel-Nerd

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