Kreuzfahrten sind ein teures Vergnügen. Da freut man sich natürlich, wenn man auf eine Kreuzfahrt eingeladen wird. Blöd nur, wenn ein Killer die Person ist die einen eingeladen hat und dieser nun alle Passagiere um die Ecke bringen will.

Willkommen bei Killercruise

Nach Safehouse und dem Würfelspielspielableger gibt es nun ein neues Spiel, bei dem Sebastian Fitzek mitgearbeitet hat, Killercruise. Wie der Titel erahnen lässt und wie es meine Einleitung ja auch bereits andeutet, ist Killercruise ein Spiel, was auf einem Kreuzfahrtschiff spielt, auf dem ein Killer sein Unwesen treibt. Deduktion, Risikomanagement, ein wenig Glück und die richtige Strategie. All diese Elemente hält das Spiel für die Spieler bereit und optisch ist das Spiel ein Kracher.

Aus der Schachtel wird Schiff

Wo bei anderen Spielen ein Spielplan in der Schachtel zu finden ist, wird bei Killercruise die Schachtel selbst zum Spielplan. Geschickt in den Karton eingearbeitete Magneten und eine durchdachte Falttechnik lassen aus der Schachtel mit wenigen Handgriffen das Kreuzfahrtschiff werden. Und auch wenn auf dem Schiff zu diesem Zeitpunkt noch nicht das Mittel- und das Oberdeck platziert wurden sieht das Schiff schon jetzt unglaublich gut aus.

Der Spielaufbau geht weiter

Nachdem die Basis des Schiffs nun steht, kann auch direkt der Spielaufbau fortgeführt werden. Vor dem ersten Spiel könnt ihr den Briefumschlag öffnen und die Botschaft die dort drin ist lesen. Sie ist eine super Einstimmung auf das kommende Spielerlebnis und auch wenn man die Botschaft schon kennt, stimmt sie auch vor den weiteren Partien immer wieder auf die Spielrunde ein.

Nach dieser optionalen Aktion, gilt es nun die Pflichtaufgaben zur Spielvorbereitung durchzuführen. Zunächst müssen die beiden Rätselkarten zur Hand genommen werden und mit Vorderseite auf dem Tisch abgelegt werden. Die beiden Rätselkarten ermöglichen insgesamt 24 verschiedene Spielvarianten und bestimmen, wo der Killer sein Geheimversteck hat.

Die Karten haben pro Rätsel eine Zeile mit den Spalten A bis M und in jeder Spalte findet sich eine Nummer. Die Buchstaben der Spalten stehen dabei für die Räume des Schiffs und die Nummern deuten auf die Hinweiskarten hin die in den jeweiligen Raum müssen. Die Hinweiskarten liegen dementsprechend dem Spiel bei und werden gemäß der Matrix nun so auf dem Schiff, genau gesagt auf dem Unterdeck verteilt, dass auf jedem Raum genau die Hinweiskarte liegt, die die Rätselkarte verlangt.

Nun wir das Mitteldeck aufgebaut. Die Räume des Mitteldecks sind an ihrem Teppichboden zu erkennen und können einmal reihum über die einzelnen Räume zusammengepuzzelt werden, so das die Räume des Unterdecks und die Hinweiskarten verdeckt wird. In gleicher Weise wird das Oberdeck zusammengebaut, was man am Holzboden auf den Karten erkennt.

Das Schiff ist nun komplett aufgebaut, doch es muss noch ein wenig Feintuning gemacht werden. Zunächst wird die Figur des Killers in einen belieibien Raum des Schiffs gestellt. Anschließend werden drei der vier Figuren mit weißen Standfuß ausgewählt und jede Figur wird ebenfalls in einen beliebigen Raum gestellt, wobei keine der Figuren zum Killer in den Raum gestellt werden darf. Die vierte Figur mit weißem Standfuß und die vier Figuren mit rotem Standfuß werden zunächst zur Seite gestellt. Sie werden erst später im Spiel benötigt.

Als nächstes werden die Figurenkarten gemischt und an die Spieler verteilt Die Anzahl an Karten die jeder Spieler bekommt ist dabei von der Spielerzahl abhängig und die Figurenkarten werden später dafür benötigt um die Charaktere zu bewegen und dienen als Schlüssel. Doch dazu später mehr, wenn der Spielzug erklärt wird.

Nun müssen die Killerkarten ins Spiel ins Spiel gebracht. Diese Karten funktionieren ähnlich wie die Verfolgerkarten in Safehouse und sorgen für die Bewegung des Killers. Je nachdem wie schwer man das Spiel gestalten wird kommen mehr oder weniger viele Killerkarten ins Spiel, wobei diese Karten gleichmäßig in Killerkarten mit einem abgebildeten Killer und solche mit zwei Killern aufgeteilt werden. Die benötigten Killerkarten werden gemischt, anschließend die Figurenkarten in eine bestimmte Anzahl an Stapeln aufgeteilt und in jeden Stapel werden dann zwei Killerkarten eingemischt. Die einzelnen Stapel werden dann aufeinander gelegt und ist fortan der Nachziehstapel.

Doch es gibt noch mehr Karten, die Passagierkarten. Diese sind im Spiel später Aufgaben die erfüllt werden müssen. Während der Spielvorbereitung werden die Passierkarten zunächst einmal gemischt und anschließend mit der Er-kriegt-euch-Seite auf das Feld Passagierstapel gelegt. Nun werden vier Karten gezogen und auf die jeweils angebenen Räume des Schiffs verteilt. Dies sind die Startfelder für die entsprechenden Aufgaben. Und dann kann es endlich losgehen.

Räume öffnen, Hinweise finden, den Killer stellen

Nun wird der Killer gesucht und zwar in abwechselnden Zügen. In einem Zug kann der aktive Spieler dabei verschiedene Aktionen durchführen und somit mindestens eine Figurenkarte spielen. Ein Spieler kann:

  1. Spielfiguren bewegen: Mit Hilfe der Figurenkarten kann der aktive Spieler die abgebildete Spielfigur bewegen. Mit jeder ausgespielten Figurenkarte kann er die entsprechende Figur genau einen Raum weiterbewegen. Die Karten ermöglichen aber auch größere Bewegungen. So kann eine Figur auch direkt auf einen der abgedruckten Räume ziehen oder wenn die Farbe des Raumes mit der Farbe der Karte übereinstimmt die Figur in einen beliebigen Raum ziehen
  2. Räume aufschließen: Eine wichtige Aktion ist es Räume aufzuschließen. An Hinweise über den Aufenthaltsort des Killer kommt man nur durch die Räume des Unterdecks und im Mitteldeck versteckt sich irgendwo zudem ein zusätzlicher Charakter. Um einen Raum aufzuschließen, muss man die passenden Schlüssel ablegen. Jede Figurenkarte zeigt dabei genau einen farbigen Schlüssel und Räume benötigen eine Kombination aus zwei verschiedenfarbigen Schlüsseln. Welche das sind, ist auf den jeweiligen Räumen aufgedruckt. Legt ein Spieler nun das richtige Schlüsselpaar ab, kann der Raum geöffnet werden, sofern mindestens eine Spielfigur in diesem Schiffsraum steht, der Killer nicht in diesem Schiffsraum stehen und keine Passagierkarte in diesem Schiffsraum liegt. Sind diese Bedingungen erfüllt wird das entsprechende Raumpaar aus dem Spielplan entfernt und der Raum gilt als geöffnet. Beim bilden der Kombination kann der Spieler auf seine eigenen Handkarten und die Karten im allgemeinen Vorrat zurückgreifen, welcher in der dritten Aktions gebildet wird.
  3. Schlüssel im Sammelbereich ablegen: Manche Karten haben für einen persönlich vielleicht gerade keinen Nutzen, die abgedruckten Schlüssel können aber der Allgemeinheit nützen. Deswegen gibt es auf dem Spielplan einen Bereich in dem diese Karten gesammelt werden. Jede Karte die ein Spieler der Allgemeinheit zur Verfügung stellen möchte wird hier abgelegt und von nun an kann jeder Spieler die Schlüssel dieser Karten nutzen.

Wurde mindestens eine Figurenkarte gespielt um eine der Aktionen durchzuführen und der Spieler will anschließend keine Karten mehr spielen, endet der Zug. Nun werden Karten nachgezogen und zwar genau soviele Karten wie in dem Zug gespielt wurden. Dabei kann es passieren, dass Killerkarten gezogen werden. Sobald eine solche Karte gezogen wurde, wird diese aufgedeckt und der Killer bewegt sich entsprechend der Karte ein oder zwei Felder im Uhrzeigersinn weiter. Je nachdem ob ein oder zwei Killer auf der Karte waren werden anschließen Passagierkarten entsprechend dieser Zahl gezogen und in ihre Starträume gelegt. Für jede Killerkarte wird danach eine neue Figurenkarte gezogen, was auch wieder dazu führen kann, dass neue Killerkarten gezogen werden. Wird der Nachziehstapel dabei aufbraucht wird der Ablagestapel umgedreht und zum neuen Nachziehstapel. Wird der Passagierstapel beim Nachziehen aufgebracht ist das Spiel leider verloren.

Die Passagiere müssen gerettet werden

Bleibt noch die Frage was es denn mit den Passagierkarten auf sich hat. Dies sind Passagiere die vor dem Killer gerettet werden müssen. Gelingt uns dies nicht und der Killer findet fünf dieser Karten ist das Spiel verloren. Um einen Passagier zu retten müssen die Karten entweder in einen bestimmten Raum gebracht werden oder eine bestimmte Person bzw. eine bestimmte Anzahl an Personen muss sich in dem Raum mit einer Karte befinden. Was genau für eine Karte dabei gilt zeigt das Bild der Karte und die Anleitung erklärt auch detailliert die Ziele. Wichtig ist, eine Karte gilt als erfüllt, wenn sie im erforderlichen Raum liegt oder wenn die benötigen Persone auf dem Feld mit der Karte stehen. Um nun die Karten zum einem vor dem Killer zu schützen und zum anderen die Aufgaben zu erfüllen kann jede Spielfigur bei einem Zug genau eine Karte mitnehmen, wodurch die Karten an die Orte gebracht werden können an denen sie benötigt werden oder eben einfach nur aus Reichweite des Killers. Betritt nämlich der Killer einen Raum mit einer Passagierkarte geht diese an den Killer und wie oben erwähnt ist das Spiel verloren, sollte der Killer fünf Karten bekommen.

Mist! Verletzt!

Es kann übrigens auch passieren, dass der Killer einen Raum betritt in dem eine Spielfigur steht. Die erste Begegnung ist noch nicht schlimm. Dann wird die entsprechende Figur gegen seine Version mit dem roten Standfuß getauscht. Begegnet dieselbe Figur allerdings noch einmal dem Killer, dann ist die Figur tod und dem steht den Spielern nicht mehr für Aktionen zur Verfügung. Seine Figurenkarten sind dann nur noch als Schlüsselkarten zu gebrauchen.

Der versteckte Charakter

Doch die Spieler können nicht nur Figuren verlieren, sie können im Mitteldeck auch eine Figur dazu gewinnen. Sobald der vierte Raum des Mitteldecks geöffnet wurde, schauen die Spieler sich die Rückseite der geöffneten Räume an und finden dort ein Muster aus Verbindungslinien. Diese führen am Ende zu dem Raum in dem sich der zusätzliche Charakter aufhält, der dann das Spiel betritt, wenn der entsprechende Raum aufgeschlossen ist, sich mindestens eine Spielfigur dort befindet und sich der Killer nicht dort, wird der Zusatzcharakter auf den Raum gestellt und erlaubt den Spielern somit mehr Aktionsmöglichkeiten.

Die Deduktion

Die Räume des Unterdecks sind ja während des Aufbaus mit Hinweisen versehen worden. Sobald ein Raum des Unterdecks aufgedeckt wird, kommt auch eine Hinweiskarte zum Vorschein, die umgehend aufgedeckt und vorgelesen wird. So bekommen die Spieler immer mehr Hinweise darauf, wo sich der Killer befindet. Sind sich die Spieler sicher wo sich der Killer befindet, muss der entsprechende Raum noch bis zum Unterdeck aufgeschlossen werden und eine Figur dort hingezogen werden. Und dann muss die Vermutung nur noch richtig sein, was die Rückseite der Rätselkarte den Spielern verrät. Stimmt der Raum haben die Spieler gewonnen, stimmt der Raum nicht gewinnt das Spiel.

Schwer aber fair

Killercruise ist selbst auf der einfachsten Stufe nicht leicht zu gewinnen. Doch das Spiel ist dabei nie unfair. Mit geschickter Planung lässt es sich oft vermeiden, dass der Killer Passagierkarten in die Finger bekommt oder das es zu Begegnungen zwischen Killer und Spielfigur kommt.

Manchmal muss man dabei ein wenig auf Risiko spielen und auch mal einer Spielfigur eine Verletzung zukommen lassen. Manchmal muss eine Passagierkarte in die völlig andere Richtung bewegt werden. Manchmal müssen Unmengen Schlüssel bereit gelegen.

Jeder Spielzug fordert neue Planung. Bei jedem Spielzug muss man abwägen welches Risiko man eingeht. Bei jedem Spielzug muss genau überlegt werden welche Aktion Sinn macht. Dadurch wird es einfach nicht langweilig am Tisch. Die Spieler müssen über die Züge diskutieren um eine Chance zu haben. Müssen darüber reden, was die bestmögliche Aktion ist. Müssen Andeutungen zu Ihren Karten machen. Und dies führt dann auch dazu, dass man sich in die Spielwelt hineingezogen fühlt.

Obwohl das Spiel durch die vielen Möglichkeiten zu verlieren nicht einfach ist und auch durch die zufällig dazukommenden Passagierkarten und die Handkarten der Spieler ein gewisser Glücksfaktor vorhanden ist fühlt sich das Spiel nie unfair an. Man hat zwar regelmäßig das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, da sich die Situation auf dem Schiff wirklich mit jedem Zug ändert, aber gleichzeitig hat man immer das Gefühl mit der richtigen Kommunikation und den richtigen Aktionen alles wieder unter Kontrolle bringen zu können. Killercruise gelingt es wirklich aufkommenden Frust mit genug Spiellust auszugleichen und im Falle einer Niederlage die Spieler so zu triggern, dass sie direkt eine weiter Runde spielen wollen.

Optisch ist das Spiel dabei natürlich eine Wucht. Das Schiff sorgt beim Erstaufbau für einen echten Wow-Effekt und umso schöner ist es, dass Killercruise nicht nur außen “hui” ist, sondern eben auch innen.

Ganz ohne Kritik geht es dann doch nicht, denn rein theoretisch kann man Killercruise nur 24 mal spielen, da man danach die Lösung zu allen Rätseln gesehen hat. In der Praxis sieht es vermutlich so aus, dass man nach den 24 Spielen nicht mehr weiß, was die Lösung für Rätsel 1 war, so dass weitere Partien möglich sind. Und vielleicht bringt moses. ja in Zukunft auch ein Set mit neuen Hinweis- und Rätselkarten heraus um neue Partien zu ermöglichen.

Insgesamt ist Killercruise somit eine absolute Empfehlung und ein Muss für Spieler, die gerne Spielen spielen in denen nicht nur der Spielmechanismus stimmt, sondern auch die Atmosphäre die erzeugt wird.

Fakten

Name: Killercruise
Autor: Sebastian Fitzek, Marco Teubner
Grafik: Jörn Stollmann
Verlag: moses. Verlag GmbH
Jahr: 2020
Art: Deduktion, Kooperativ
Spieler: 2 – 4 Spieler
Spieldauer: ca. 30 Minuten
Alter: ab 12 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „Das „Sebastian Fitzek“-Special – Killercruise (moses. Verlag GmbH): Eine mörderische Kreuzfahrt“

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