Diese kleine Rezension soll der Auftakt zu einer kleinen Reihe von Besprechungen rund um das Thema Deckbuilder sein. Ich habe nämlich eine kleine Vorliebe für diese Art Spiele und auch das eine oder andere in meinem Regal stehen. Deshalb die Idee euch alle diese Spiele vorzustellen und deren Unterschiede aufzuzeigen. Die Reihenfolge der Erscheinungen ist allerdings kein Ranking, sondern eigentlich fast zufällig. Mit Aeon’s End fange ich deshalb an, da der Pegasus Verlag das Spiel jetzt auf Deutsch herausbringen wird  und auf dem letzten Conspiracy-Event schon ordentlich die Werbetrommel gerührt hat.

Dann will ich aber auch jetzt endlich zu dem Spiel kommen. Wie ihr es gewohnt seid, erstmal die Fakten:

Name:             Aeon’s End                                        
Autor:              Kevin Riley
Spieler:           1 bis 4 Spieler                                    
Dauer:             ca. 60 Minuten
Alter:               ab 14 Jahren                                     
Verlag:            Pegasus (deutsch)

Worum geht es?

Die Welt ist bereits untergegangen und der Rest der Menschheit kämpft ums Überleben in der letzten stehenden Stadt. Diese wird, wie soll es auch anders sein, immer wieder von Monstern angegriffen. Wir schlüpfen in die Rollen von mächtigen Zauberern, deren Aufgabe es ist die Stadt vor diesen Monstern zu verteidigen. Die Stadt ist immer dann verloren, wenn alle Magier besiegt sind und niemand mehr verteidigen kann oder die Stadt keine Lebenspunkte mehr hat.

De Stadt wird immer von einem bestimmten Erzfeind angegriffen, welchen man sich vor Spielbeginn aussucht. Diese Feinde variieren im Schwierigkeitsgrad schon erheblich. Das ist aber auf den entsprechenden Tableaus vermerkt. Jeder Erzfeind bekommt ein eigenes Kartendeck, mit welchem er die Zauberer bekämpfen wird. Dieses besteht immer aus spezifischen, zu dem Erzfeind gehörenden, Karten und einer Anzahl Basiskarten, welche sich der Spielerzahl anpasst.

Ebenfalls zu Beginn sucht sich jeder Spieler einen Zauberer aus, welchen er verkörpern möchte. Die Zauberer unterscheiden sich auch deutlich voneinander, da sie alle andere Sonderfertigkeiten mitbringen und auch spezifische Karten in ihren Decks haben. Die Starthand und die Reihenfolge des Nachziehstapels der Spieler sind zu Beginn vorgegeben. Auch wenn der Nachziehstapel leer ist, wird der Ablagestapel nicht, wie bei anderen Deckbuildern, gemischt, sondern einfach umgedreht. Die Reihenfolge ist also nie zufällig, sondern durchaus beeinflussbar.

Der Aufbau des Marktes ist allerdings wie bei anderen Spielen dieser Art. Es werden 3 Arten Edelsteine ausgelegt. Diese sind die Währung bei Aeon’s End. Dann gibt es noch zwei Artefakte und vier Zaubersprüche zur Auswahl. Die Karten kann man sich aussuchen oder aber zufällig bestimmen. So ist jede Partie unterschiedlich hart zu meistern. Für die ersten Partien gibt es aber Vorschläge im Regelwerk.

Ist das Deck des Erzfeinds erstellt und die Spieler haben ihre Zauberer und die Decks vorbereitet kann es auch schon losgehen. Die Zugreihenfolge ist aber nicht festgelegt. Es wird ein kleines Kartendeck mit Aktivierungskarten zusammengestellt. Dort finden sich Karten mit den Spielernummern und zwei Erzfeindkarten. Dann wird die erste Karte aufgedeckt. Dann ist entweder der entsprechende Spieler an der Reihe oder der Erzfeind. Ist der Stapel durch, wird wieder gemischt und es geht von vorne los. Es ist also möglich, dass der Erzfeind mehrmals hintereinander am Zug ist.

Was mache ich denn in meinem Spielzug?

Wir haben in unserem Zug mehrere Aktionen zur Verfügung. Zum einen kann ich natürlich einen Kristall spielen, um virtuell Währung zu erhalten. Alternativ kann ich auch ein Artefakt ausspielen und dessen Effekt auszuführen.

Die zweite große Aktion ist, einen Zauberspruch vorzubereiten. Um das zu tun, muss ich einen offenen Riss besitzen, in dem ich den Zauberspruch platzieren kann.

Die meisten Zauberer starten das Spiel mit einem bereits offenen Riss. Die anderen Risse sind noch verschlossen und können gegen Währung geöffnet werden. Das ist zu Beginn noch recht teuer. Es gibt die Möglichkeit, einen noch geschlossenen Riss zu fokussieren. Dann wird dieser einmal nach rechts gedreht. Das kostet immer zwei Währung, macht aber das endgültige Öffnen des Risses billiger. Zudem steht einem der Riss, nach dem Fokussieren für diese Runde zur Verfügung um einen Zauber dort zu platzieren. Die Anzahl der verfügbaren Risse variiert von Zauberer zu Zauberer. Die verfügbaren Risse sind oben auf der Charakterkarte vermerkt.

Die vorbereiteten Zauber werden immer zu Beginn des Spielzugs aktiviert, noch bevor ich andere Aktionen machen kann. Ich bin nicht verpflichtet Zauber auf offenen Rissen zu aktivieren. Wenn ich allerdings einen Zauber auf einem fokussierten Riss liegen habe, muss ich diesen aktivieren.

Zusätzlich kann ich noch für zwei Währung eine Ladungsmarke kaufen. Diese werden benötigt, um die Sonderfertigkeit des Zauberers nutzen zu können.

Wollen wir in unserem Zug nichts mehr machen, ziehen wir wieder auf 5 Karten auf. Nicht gespielte Karten werden auf der Hand behalten.

Was macht eigentlich der Erzfeind?

Ist der Erzfeind am Zug, wird es gefährlich für uns. Zuerst wird überprüft ob es eine Sonderfähigkeit gibt, welche ausgeführt werden muss. Danach werden alle ausliegenden Karten des Erzfeinds abgehandelt. Das können entweder Monsterkarten oder Kraftkarten sein. Deren Effekte werden abgehandelt. Das ist dann meistens Schaden gegen uns Spieler oder die Stadt. Diese Effekte können wir in unseren Spielzügen verhindern, indem wir die Monster angreifen oder die Kraftkarten abwerfen. Das kostet uns natürlich Zauber und auch andere Ressourcen.

Sind die Karten abgehandelt, wird eine neue Karte vom Deck des Erzfeinds gezogen und entweder vor ihm abgelegt oder es ist eine Angriffskarte, welche dann sofort ausgeführt wird.

Das war dann kurz und schmerzvoll der Zug des Erzfeinds.

So geht es dann solange weiter bis wir entweder dem Erzfeind alle Lebenspunkte genommen haben oder er uns besiegt hat.

Ist das Spiel denn jetzt so gut, wie gesagt wird?

Hier kommt von mir ein klares JA! Das Spiel besticht durch seine große Varianz an Möglichkeiten und auf der anderen Seite mit taktischer Tiefe. Dadurch, dass die Spielerdecks nicht gemischt werden und auch Handkarten behalten werden dürfen, kann man schon vorausschauend spielen. Da es kooperativ gespielt wird, sind Absprachen hier auch notwendig. Aber man kann das Spiel halt nicht bis aufs Letzte durchplanen, da die Spielerreihenfolge immer zufällig bleibt und einen manchmal ganz schön hart treffen kann.

Die Zauber werden auch nur vorbereitet und machen in der Runde, in der sie vorbereitet werden, erstmal nichts. Das kann einen auch schonmal verzweifeln lassen.

Was mir gefällt ist, dass es in den Regeln Vorschläge gibt, wie man den Schwierigkeitsgrad immer anpassen kann. Aber auf den Erzfeinden ist auch vermerkt auf was man sich einlässt.

Grundsätzlich ist das Regelwerk einfach verständlich und gut aufgebaut. Wenn man schonmal einen Deckbuilder gespielt hat, dann kommt man noch besser klar.

Die Karten der englischen Version haben eine gute Qualität und nutzen sich nicht sofort ab, was ich gerade bei Deckbuildern sehr wichtig finde. Ich habe aber nur das englische Spiel zur Verfügung. Daher kann ich natürlich zu der Version bei Pegasus zur Qualität nicht viel sagen.  Es ist auch durchaus möglich, dass die Begrifflichkeiten in der deutschen Version ein bisschen anders sind, als von mit hier beschrieben. Ich hatte bisher keinen Einblick in die deutschen Regeln. 

Ich kann als Fazit Aeon’s End nur empfehlen. Es hat einen unglaublichen Wiederspielwert und kommt ja auch direkt mit zwei Erweiterungen auf den Markt. Dort gibt es neue Karten, neue Erzfeinde und neue Zauberer. Im englischen sind auch schon einige Erweiterungen erhältlich. Wer also auf kooperative Spiele und auf Deckbuilder steht, sollte zugreifen.

Unsere Wertung:

Yogi: 4 out of 5 stars (4 / 5)
Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Yogi

männlich, Anfang 40, Brettspiel-Nerd

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