Wenn man es nicht besser weiß, könnte man meinen, dass Lutèce ein Spiel im Asterix-Universum ist. Ist es allerdings nicht, auch wenn die Grafiken stark an die Comics mit dem weltberühmten Gallier erinnern. Was Lutèce allerdings ist, ist ein Ressourcensammelspiel bei dem man am Ende dafür Punkte bekommt, wenn man die Karten mit dem meisten Bier, Brot, Schwertern oder Tränken besitzt.

Was ist zur Auswahl?

Bevor das Sammeln losgehen kann, muss das Spiel zunächst einmal aufgebaut werden. Für diesen muss man erst einmal wissen, dass es im Spiel zwei Typen von Karten gibt, Charakterkarten und Ortskarten. Abhängig von der Spielerzahl werden zunächst einmal Marker ausgelegt unter die später die Charakter- und Ortskarten gelegt werden. Für die Charakterkarten sind diese Marker mit Buchstaben gekennzeichnet, für die Ortskarten mit römischen Zahlen. In einem Spiel zu viert werden so zum Beispiel die Buchstaben A bis D und die römischen Zahlen I bis IV ausgelegt.

Jeder Spieler nimmt sich nun die Aktionskarten seiner Farbe, die das Spiegelbild zu den ausgelegten Markern darstellen und zudem zwei Karten enthalten, die einem Spieler einmalig drei Goldstücke einbringen. Darüber hinaus bekommt jeder Spieler fünf Goldstücke als Startkapital.

Nun müssen noch die eigentlichen Karten vorbereitet werden. Aus den Charakter- und Ortskarten werden vor dem Spiel die Karten entfernt, die für eine höhere Spielerzahl gedacht sind, als die Spielerzahl die teilnimmt. Zudem wird aus den Ortskarten eine von der Spielerzahl abhängige Anzahl an Märkten zufällig entfernt. Die so entstanden Stapel werden nun noch gemischt und neben der Reihe mit den dazugehörigen Markern bereitgelegt.

Das Spiel beginnt…

Nun geht es also los mit dem Sammeln. Lutèce wird dabei über mehrere Runden gespielt, wobei jede Runde aus fünf Phasen besteht. In Phase Eins, werden die leeren Plätze auf dem Markt mit Karten aus dem Nachziehstapel wieder aufgefüllt. In Runde Eins entfällt diese Phase natürlich, da alle Marktplätze bereits beim Spielaufbau belegt wurden.

In Phase Zwei geben die Spieler nun zwei Gebote für die ausliegenden Karten ab. Dafür legen die Spieler zwei ihrer Aktionskarten verdeckt vor sich aus. Da die Aktionskarten der Spieler den ausliegenden Marktplätzen entsprechen kann so also auf Personen oder Orte geboten werden. Ebenfalls kann statt einer Orts- oder Personenkarte auch die Einkommenskarte verdeckt abgelegt werden. Dadurch bietet ein Spieler natürlich nur auf einen oder keine Ort, bekommt aber in der späteren Phase Vier direkt drei Gold pro gespielter Einkommenskarte.

Haben alle Spieler ihre Aktionskarten gespielt, folgt nun Phase Drei, die Bestechungsphase. Ohne zu wissen worauf die anderen Spieler geboten haben, können die Spieler nun ihre eigenen Gebote mit Goldmünzen verstärken. Will ein Spieler dies tun, legt er die Anzahl an Goldmünzen auf die Aktionskarte bei denen er die Bestechung durchführen will.

Sind alle Spieler auch mit dieser Aktion fertig folgt auch schon Phase Vier, die Kaufphase. Hier decken zunächst einmal alle Spieler ihre gespielten Aktionskarten auf. Nun wird zunächst geschaut, ob ein oder mehrere Spieler Einkommenskarten gespielt haben und diese Spieler bekommen, wie bereits oben beschrieben, direkt drei Goldmünzen pro Einkommenskarte ausbezahlt.

Danach werden die einzelnen Gebote abgearbeitet, wobei zunächst die Personen in aufsteigender Reihenfolge abgearbeitet werden und danach die Orte. Falls nur ein Spieler auf eine Karte geboten hat, darf dieser Spieler die Karte sofort kaufen. Hierfür zahlt er die aufgedrucken Kosten in den Vorrat. Auch die Münzen, die zur Bestechung auf die Aktionskarte gelegt wurde, müssen nun zurück in den Vorrat gelegt werden.

Anders sieht es aus, wenn mehr als ein Spieler für eine Karte ihr Interesse bekundet haben. In diesem Fall entscheidet die eingesetzte Bestechung darüber, wer die Karte kaufen kann. Dabei gewinnt die höhere Bestechung. Der Sieger zählt dann den Preis für die Karte und zusätzlich die eingesetzte Bestechung. Doch auch die Verlierer gehen nicht leer aus. Diese bekommen ihre Bestechung zurück und erhalten zusätzlich eine Goldmünze aus dem Vorrat. Sollte bei einer Karte mal kein Spieler das beste Gebot abgegeben haben, bekommen alle Spieler ihr Gebot zurück und ebenfalls eine Münze aus dem Vorrat. Die Karte auf die geboten wurde geht dann allerdings aus dem Spiel.

Eines ist noch wichtig zu wissen. Immer wenn eine Karte abgehandelt wurde, legt der Spieler der diese Karte gewonnen hat vor sich aus. Sind dann alle Karten mit Gebot abgehandelt , kommt die letzte Phase.

Diese fünfte Phase nennt sich Wertsteigerung. Jede nicht erworbene Karte wird in dieser Phase wertvoller, denn auf jede dieser Karten wird eine Münze aus dem Vorrat gelegt die dann später beim Kauf einer Karte in den Besitz des Käufers mit übergehen.

Nun wird Runde um Runde gespielt und zwar genau solange bis einer der Nachziehstapel leer ist und die Marktplätze nicht mehr aufgefüllt werden können. Dies führt dazu, dass geschaut wird, welcher Spieler nun die meisten Siegpunkte erspielen konnte.

Hier kommen mehrere Faktoren zum tragen. Zum einen gibt es Siegpunkte für die Mehrheiten an den einzelnen Ressourcen. Weiterhin gibt es Punkte für Ansehen, welches einige Orte verleihen. Auch Einfluss, welche violette Karten verleihen, gibt Siegpunkte. Der letzte Faktor ist Reichtum, denn für jeweils drei Goldmünzen erhält man ebenfalls einen Siegpunkt. Schnell noch die Summe der einzelnen Faktoren addieren und schon steht der Sieger fest.

Simples bieten, geschickes bieten

Ja, der Bietmechanimus von Lutèce ist simpel, doch genau da liegt die große Stärke des Spiels. Wo andere Spiele ganz offensichtlich als Bietspiel daherkommen, schafft es Lutèce seinen Bietmechanismus geschickt hinter den Bestechungen zu verstecken, wodurch das Spiel durchaus auch Spielern gefallen kann, die eigentlich mit Bietspielen nicht so viel anfangen können.

Gut gefallen hat mir auch, dass viele Wege nach Rom, also zum Sieg führen können. Stur seine Karten kaufen ist keiner davon. Vielmehr ist es wichtig welche Karten einem Mehrheiten, Ansehen und Einfluss bringen können. Und dabei muss auch immer ein Blick auf die Karten der Mitspieler und deren Strategien geworfen werden. So macht es auch mal Sinn auf eine Karte zu bieten, die einem zwar nicht direkt zu mehr Siegpunkten in der Endabrechung verhilft, in Gegenzug aber dafür sorgt, dass ein Mitspieler eben auch nicht seine Mehrheit ausbauen kann oder erzielen kann.

Weiterhin spielt sich Lutèce sehr flüssig. Das Spiel kommt eigentlich nie ins stocken, weil ein Spieler zu lange darüber nachdenkt welche beiden Bietkarten nun Sinn machen.

Schöne Artworks

Ein gelungener Spielfluss wird noch schöner, wenn das Spiel auch noch schön aussieht. Wie eingang erwähnt könnte mein Lutèce meinem im Asterix-Universum unterwegs zu sein, was aber wie geschrieben nicht der Fall ist. Doch durch dieses comichaften und einem bekannt vorkommenden Look versprühen die Karten einen gewissen Charme und man schaut sich die Zeichnungen gerne genauer an um das ein oder andere Detail zu entdecken.

Mehr als zwei Spieler sollten es schon sein

Zum Schluss gibt es aber dann doch einen kleinen Wermutstropfen. Das Spiel ist ist für eine Spielerzahl von zwei bis fünf Spielern geeignet. Allerdings muss ich an dieser Stelle davor warnen, dass Spiel mit zwei Spielern zu spielen. Zwar sind die Auslagen und die in Spiel befindlichen Karten reduziert, doch reduziert sich dennoch auch die Anzahl der Konflikte und Duelle um eine bestimmte Karte. In der Theorie sollte dies natürlich nicht so sein, in der Praxis war es dann leider so, dass man mit zwei Spielern eher nebeneinander her spielt als mit drei, vier oder fünf Spielern.

Lutèce kommt gerne auf den Tisch

Die einfachen Regeln machen Lutèce zu einem Titel, der bei mir gerne auf den Tisch kommt. Der verwendete Bietmechanismus ist wie gesagt so gestaltet, dass man sich nicht wie in einem Bietspiel vorkommt und die schöne Comicgrafik sorgt dafür, dass man das Spiel gerne auf dem Tisch liegen hat und sich auch wenn es mal nicht so läuft wie man es sich wünscht an der Grafik erfreut.

Fakten

Name: Lutèce
Autor: Nicolas Sato
Grafik: Biboun
Verlag: Superlude
Jahr: 2015
Genre: Familienspiel
Spieler: 2 – 5 Spieler
Spieldauer: ca. 45 Minuten
Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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