Heute möchte ich euch in das beschauliche Tal von Everdell entführen. Dieses Tal wird von verschiedenen Waldbewohnern bevölkert, welche dort ihrem täglichen Handwerk nachgehen. 

Allerdings wird es in diesem Tal langsam etwas eng und es wird Zeit neue Gebiete zu erkunden und neue Siedlungen zu gründen. Die Spieler übernehmen jetzt die Rolle des Anführers einer Expedition zur Gründung einer neuen Siedlung. Es gilt dabei Ressourcen für neue Gebäude zu sammeln und diese neu gebauten Gebäude natürlich auch mit Bewohnern zu füllen.

Das Spiel Everdell ist bereits 2018 erschienen und hat sowohl in den USA als auch hierzulande einen kleinen Hype ausgelöst. Bisher war das Spiel nur auf Englisch erhältlich. Dieses Jahr wird Pegasus das Spiel endlich auch auf Deutsch herausbringen. Grund genug euch das Spiel jetzt genauer vorzustellen.

Aber zunächst, wie immer, die Fakten:

Titel: Everdell
Autor: James A. Wilson
Spieler: 1-4
Alter: ab 16 Jahre
Dauer: ca. 120 Minuten
Verlag: Starling Games / Pegasus (ab Herbst)

Jetzt aber zu den Vorbereitungen für die Expedition:

Zunächst muss erstmal der Spielplan aufgebaut werden. Der große Baum wird auf den Spielplan gestellt und in dessen Mitte wird der Nachziehstapel der Karten platziert. Auf diesem Baum werden dann vier zufällige Karten für Spezialereignisse platziert. Diese können dann später, wenn deren Voraussetzungen erfüllt sind, von den Spielern erworben werden. Dann werden noch die vier Basisereignisse auf die dafür vorgesehenen Plätze gelegt und die vier Lichtungen am Rand werden noch mit zufälligen Waldkarten  abgedeckt. Auf diesen Waldkarten Aktionsfelder, auf welche später die Arbeiter der Spieler gesetzt werden können.

Auf die große Wiese in der Mitte werden dann noch die obersten 8 Karten des Nachziehstapels gelegt. Diese stehen allen Spielern als offene Auslage zur Verfügung. 

Jetzt nimmt sich jeder Spieler noch die Arbeiter seiner gewählten Farbe. Zwei davon behält er, die anderen werden auf den Baum unter die verschiedenen Jahreszeiten gestellt. 

Der Startspieler zieht jetzt 5 Karten, der nächste Spieler sechs, usw. 

Jetzt kann es losgehen:

Das Spiel geht über ein Jahr und es werden die vier Jahreszeiten gespielt. Los geht es im Winter. Es wird immer im Uhrzeigersinn gespielt und jeder Spieler kann in seinem Zug immer eine Aktion machen. Er kann entweder einen Arbeiter einsetzen, eine Karte spielen oder sich für die neue Jahreszeit vorbereiten. 

Wenn man sich entscheidet einen Arbeiter zu setzen, kann man diesen auf ein beliebiges freies Einsatzfeld setzen und dann entweder die entsprechende Aktion durchführen oder die versprochenen Ressourcen erhalten. 

Die Einsatzfelder sind mit einer Tierpfote markiert. Dabei gibt es Felder, welche nur von einem Arbeiter besetzt werden können und solche welche eine beliebige Anzahl Arbeiter zulassen.

Die Aktionen bestehen meist aus Karten ziehen oder Abwerfen. Das bringt zum Teil Ressourcen ein, manchmal erden auch nur Handkarten ersetzt. Diese Ressourcen werden benötigt um Gebäudekarten zu spielen oder Bewohner anzuwerben. 

Es gibt folgende Ressourcen:

  • Holz, Kiesel und Harz – diese werden für das Ausspielen von Gebäudekarten benötigt
  • Beeren – diese benötigt man für die Anwerbung von Bewohnern.

Die zweite mögliche Aktion ist eine Karte auszuspielen. Dabei gibt es zwei Möglichkeiten: entweder man spielt eine Karte aus seiner Hand oder man spielt eine der auf der Wiese ausliegenden Karten.  Handelt es sich um eine Gebäudekarte, stehen rechts auf der Karte die Baukosten in Form von benötigten Ressourcen. Diese werden zurück in den Vorrat gelegt. Die Gebäudekarte wird dann vor sich in seinen persönlichen Stadtbereich gelegt.  Es stehen jedem Spieler übrigens nur 15 Plätze in seiner Stadt zur Verfügung. 

Es gibt verschiedene Arten von Gebäuden. Es gibt Gebäude, wie z.B. eine Farm, die produzieren Ressourcen wenn sie ins Spiel kommen und auch bei bestimmten Wechsel der Jahreszeiten. Die produzierenden Gebäude geben allerdings später wenig Siegpunkte.

Die zweite Art Gebäude geben einem Boni, wenn bestimmte Ereignisse eintreten, wie z.B. das Spielen eines weiteren Gebäudes. Andere Gebäudebringen während des gesamten Spiel nichts, allerdings zählen diese dann in der Endwertung mehr. 

Die zweite Kartenart sind die Bewohnerkarten. Das Ausspielen funktioniert genauso wie bei den Gebäudekarten. Man zahlt die angegeben Kosten (hier sind das dann Beeren) und legt die Karte in seinen Stadtbereich. Auch die Bewohner nehmen einen Platz in der Stadt weg. Allerdings gibt es bei den Bewohnern eine Besonderheit. Jedem Gebäude ist ein bestimmter Bewohner zugeordnet (z.B. dem Postamt die Brieftaube, usw.) Hat man das entsprechende Gebäude bereits in seiner Stadt, darf man den Bewohner umsonst spielen und muss die Kosten nicht zahlen. Das gilt auch für Bewohner, die man von der Wiese aus spielt. 

Die dritte Aktion ist die Vorbereitung auf die neue Jahreszeit.

Wenn man in der aktuellen Jahreszeit keine weitere Aktion mehr machen will, kann man sich auf die neue Jahreszeit vorbereiten. Dafür nimmt man alle seine eingesetzten Arbeiter vom Spielplan und sich die neuen Arbeiter, die auf dem Baum für die neue Jahreszeit zur Verfügung stehen. Beim Wechsel in den Frühling und den Herbst, produzieren auch alle Gebäude in der Stadt erneut und man bekommt die entsprechenden Ressourcen. 

Im Grunde war es das schon an Regeln.  Das Spiel endet wenn alle Spieler den Herbst beendet haben. Dann werden die Siegpunkte gezählt und der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt. Die Siegpunkte kommen meist von Gebäuden und auch von deren Sonderfertigkeiten. Hat man im Spiel Ereigniskarten bekommen, bringen diese auch eine gute Anzahl Siegpunkte mit. 

Mein Fazit:

Ich fange mal mit dem Offensichtlichen an: der Optik. Durch den großen Baum in der Mitte, fällt das Spiel natürlich wirklich auf. Für das spielen an sich, wäre dieser sicherlich nicht nötig, aber ich finde er macht richtig was her und verbessert das Spielgefühl. Hier spielt das Auge eindeutig mit. Ebenfalls bemerkenswert ist auch die restliche Optik. Die Bilder auf den Karten sind einfach super gelungen. Sie sind teilweise niedlich und spiegeln die Atmosphäre des Spiels richtig gut wieder. Einfach eine Augenweide.

Auch das Material macht wirklich was her. Die Ressourcen sind alle aus Plastik und sogar aus verschiedenen Materialien. Die Karten sind von guter Qualität und auch der Spielplan wirkt wertig. Der Baum ist in meiner Version aus Pappe, hat aber auch nach mehrmaligem Aufbau keine Gebrauchsspuren. Das hat mich schon ein bisschen überrascht, allerdings positiv. 

Aber was macht das Ganze jetzt spielerisch? Sieht gut aus, aber kann nichts??

Nein, da kann ich Entwarnung geben. Everdell ist natürlich ein Worker Placement Spiel. Hier wird das Rad sicherlich nicht neu erfunden. Aber es macht einfach Spaß seine Züge zu planen und möglichst viele synergierende Karten in seiner Stadt unterzubringen.  Das klappt natürlich mal mehr, mal weniger gut. Dadurch kann es passieren, dass im Laufe des Spiels die einzelnen Spieler sich in verschiedenen Jahreszeiten befinden. Das ist so gewollt und bringt auch taktische Überlegungen mit sich, da bei einem Jahreszeitenwechsel eines Spielers auch seine belegten Felder wieder frei werden. 

Manchmal kann zu Beginn das Gefühl aufkommen, dass man nicht wirklich vorankommt, da man keine passenden Karten hat und bekommt. Meiner Erfahrung nach, ändert sich das im Laufe des Spiels aber immer und es gibt knappe Ergebnisse.   

Was mir auch gut gefällt, sind die knappen Regeln. Auf 4 kleinen Seiten wird das gesamte Spiel erklärt und mehr braucht es auch nicht. Wirkliche Regelfragen sind bei uns auch während des Spielens nicht aufgekommen. 

Auf den Punkt gebracht: Everdell halte ich für ein sehr gutes Spiel, was durch eine tolle Optik und einfache Regeln besticht. Trotzdem braucht man eine gewisse Taktik um erfolgreich zu sein. Die Mischung stimmt für mich.

Es sind ja auch schon mehrere Erweiterungen erschienen. Diese erweitern das Spiel um komplett neue Aspekte. Mit den Erweiterungen werde ich mich später auch noch befassen. Ob diese allerdings auch auf Deutsch erscheinen werden, weiss ich leider zu diesem Zeitpunkt nicht. 

Unsere Wertung:

Yogi 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Yogi

männlich, Anfang 40, Brettspiel-Nerd

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.