1975 hat Stephen Spielberg den weissen Hai zum Leben erweckt und damit auch sicher das Genre des Tierhorrorfilms begründet. Der weisse Hai war zu seiner Zeit einer der kommerziell erfolgreichsten Filme und hat Spielberg wirklich berühmt gemacht. Jetzt, im Jahr 2020 kann man den Film nochmal in Brettspielform genießen und nachspielen. Eigentlich sogar schon seit 2019, denn das Spiel ist zur Spiel 2019 schon in englischer Sprache erschienen.  Aber bevor ich das Spiel genauer vorstelle, erstmal die Fakten:

Titel: Der weisse Hai
Spieler: 2-4 Spieler
Alter: ab 12 Jahre
Dauer: ca. 60 Minuten
Verlag: Ravensburger

Jetzt kann die Jagd losgehen:

Zunächst müssen erstmal die Rollen verteilt werden. Ein Spieler übernimmt die Rolle des Hais und die anderen Spieler übernehmen die Rollen der Filmhelden: Brody, Quint und Hooper. Es spielen immer alle Charaktere mit, d.h. bei weniger als vier Spielern übernimmt ein Spieler mehrere Rollen. 

Das Spiel wird in zwei Akten gespielt. Der erste Akt spielt auf Amity Island und im zweiten Akt geht es in die direkte Konfrontation mit dem Hai und spielt direkt auf dem Boot von Quint: der Orca. 

Akt 1: 

Im ersten Akt geht es für den Hai darum möglichst unentdeckt rund um die Insel zu schwimmen und so viele Badegäste wie möglich zu fressen. Die Menschen müssen hingegen versuchen den Hai so schnell wie möglich ausfindig zu machen, damit möglichst wenig Schwimmer gefressen werden. Der Erfolg oder Misserfolg der Menschen beeinflusst später das Geschehen auf der Orca.  

Zu Beginn stellt jder Mensch seine Figur auf sein Startfeld. Hoope und Quint sind auf ihren Booten und Brody kommt auf die Insel in die Polizeistation. Danach darf der Hai seinen Startplatz wählen und trägt diesen heimlich auf seinem Block ein. Dort werden auch später alle Haibewegungen festgehalten. 

Jeder Runde Beginnt mit dem Ziehen einer Ereigniskarte. Diese bestimmt zunächst an welchen Stränden der Insel neue Badegäste auftauchen. Danach gibt es natürlich noch ein Ereignis, was die aktuelle Spielrunde beeinflusst. 

Jetzt ist der Hai an der Reihe. Er hat für seinen Zug drei Aktionen zur Verfügung. Diese kann er für Bewegung und für das Fressen von Schwimmern verwenden. Der ganze Zug findet heimlich statt. Allerdings muss der Hai am Ende seines Zuges alle gefressenen Schwimmer von Plan nehmen und auch mitteilen ob er einen Bewegungsmelder (dazu gleich mehr) ausgelöst hat. Der Hai hat die Option eines seiner vier Spezialplättchen in seinem Zug einzusetzen. Allerdings teilt er nur mit, dass er ein Plättchen eingesetzt hat und nicht welches. Dieses Plättchen wird danach abgelegt und ist nicht mehr nutzbar für den Hai. Diese Plättchen erlauben z.B. mehr Bewegung, Fressorgien und heimliches Bewegen. 

Dann trägt der Hai noch auf seinem Block die Bewegung und die eventuell genutzten Plättchen ein und sein Zug ist beendet. 

Jetzt ist es Zeit für die Jäger: 

Brody hat in seinem Zug drei Aktionen und kann entweder Fässer vom Shop in die Docks schaffen. Diese werden gebraucht um den Hai ausfindig zu machen. Oder er kann Strände sperren, was verhindert, dass dort neue Schwimmer in der Ereignisphase erscheinen. Außerdem kann er die Strände mit dem Fernglas beobachten und den Hai eventuell erspähen. 

Hooper fährt mit seinem Boot über das Meer und kann in seiner Bewegung sogar zwei Felder weit fahren. Ansonsten kann er natürlich Schwimmer retten und Fässer aufnehmen (vom Dock und aus dem Wasser) und diese zu Quint bringen. Als zusätzliche Fähigkeit hat Hooper den Fischfinder. Diesen kann er einmal pro Runde ins Wasser werfen und den Hai damit aufspüren. Sollte der Hai auf diesem oder einem benachbarten Feld sein, muss er mitteilen, dass er in der Nähe ist.

Quint fährt ebenfalls mit seinem Boot über das Meer. Er kann auch Schwimmer retten und die Fässer aufnehmen. Zusätzlich kann Quint aber die Fässer entweder in sein oder ein benachbartes Feld werfen. Trifft er damit dem Hai, muss dieser das mitteilen und das Fass bleibt am Hai haften. Ist der Hai nicht dort, schwimmt das Fass im Wasser und dient als Bewegungsmelder. Passiert der Hai in seinem Zug so ein Feld, muss er das mitteilen.

So laufen jetzt die nächsten Runden ab. Akt 1 endet wenn entweder der Hai 9 Schwimmer gefressen hat oder zwei Fässer an ihm haften. 

Dann geht es sofort in Akt 2.

In Akt zwei geht es in di direkte Konfrontation von Hai und den Menschen. Der Hai greift die drei direkt auf der Orca an. Sollte entweder die Orca komplett zerstört sein oder die Menschen getötet, dann gewinnt der Hai. Die Menschen gewinnen, wenn sie den Hai getötet haben.

Wie die Chancen für welche Seite stehen, kommt auf den Ausgang des erste Aktes an. Der Hai bekommt Spezialfähigkeiten je nachdem wie viele Schwimmer er im ersten Akte gefressen hat. Die Menschen bekommen mehr Ausrüstung, je nachdem wie schnell sie den Hai ausfindig machen konnten.

Die Menschen dürfen die Ausrüstung unter sich verteilen und stellen dann ihre Figuren auf die Orca.  Ab jetzt werden jede Runde drei Karten gezogen und aufgedeckt. Auf diesen steht, wo der Hai auftauchen kann und wie stark dieser angreifen wird. Der Hai muss jetzt heimlich entscheiden an welchen Ort er auftauchen will und legt einen entsprechend verdeckten Marker vor sich ab. Jetzt müssen die Menschen schätzen, wo er auftauchen wird und eine Waffe wählen.   Wenn sich alle entschieden haben, deckt der Hai den Marker auf und stellt seine Figur auf das entsprechende Feld. 

Jetzt dürfen zunächst alle Menschen angreifen, die sich richtig entschieden haben. Sollte der Hai danach noch leben greift dieser entweder das Boot an oder, wenn Menschen im Wasser sind, kann er auch diese direkt angreifen. 

Das geht solange weiter bis eine Seite gewonnen hat. 

Mein Fazit:

Als ich zum ersten Mal von diesem Spiel gehört habe, war ich wirklich sehr darauf gespannt wie man dieses Thema umsetzen will. Die erste Überraschung war sicherlich, dass Ravensburger das Spiel herausbringt. Mir ist Ravensburger eher als Verlag für Familienspiele ein Begriff. Ich muss auch sagen, dass ich bei Lizenzspielen auch immer etwas kritischer bin, da es in diesem Bereich immer wieder schlechte Vertreter gibt.

Meiner Meinung nach ist das Spiel thematisch voll gelungen. Man hat das Gefühl den Film nachzuspielen, allerdings mit ungewissem Ausgang. Es ist sicherlich keine Notwendigkeit den Film gesehen zu haben, trotzdem stelle ich mir das Spielerlebnis mit der Filmkenntnis besser vor. 

Auch das Material ist komplett in einem Retrostil gehalten. Das macht das ganze Erlebnis durchaus noch stimmiger. Am Material ist auch qualitativ nicht viel auszusetzen. Die Figuren sind aus Holz und auch der Spielplan ist von guter Qualität. Allerdings kommt das Spiel auch mit verhältnismäßig wenig Material aus. Das bringt mich auch zu einem meiner Kritikpunkte: der Preis. Das Spiel ist zwischen 30 und 35 Euro im Handel zu bekommen. Im Verhältnis zum Preis hat das Spiel wenig Material. Ich denke hier wird man für die Lizenz mitbezahlen. 

Trotzdem hat mir das Spiel bisher immer Spaß gemacht. Was sicherlich auch daran liegt, dass es immer super knappe Ergebnisse gab. Mal hat der Hai knapp gewonnen, mal die Menschen. Das Spiel hat also eine gute Balance. Die Regeln sind zudem einfach und schnell erklärt, daher auch für Gelegenheitsspieler geeignet. Auch die Rolle des Hais ist nicht so schwierig, dass es hier viel Erfahrung braucht. Ein Familienspiel ist es aber aufgrund des Themas sicherlich nicht. 

Bisher hat sich das Thema bei mir nicht abgenutzt. Ich bin gespannt wie lange mir der Wiederspielreiz erhalten bleibt. Das Problem könnte das Spiel natürlich irgendwann bekommen, da hier schwerlich Erweiterungen möglich sind und der Ablauf auch immer gleich bleibt. 

Unsere Wertung:

Yogi: 3 out of 5 stars (3 / 5)

Von Yogi

männlich, Anfang 40, Brettspiel-Nerd

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