Da ich das Spiel jetzt mit meiner Spielegruppe fast durchgespielt habe, will ich euch das Spiel jetzt auch ausführlich vorstellen. Zunächst mal die Fakten. 

Titel: Der Herr der Träume (Stuffed Fables)
Autor: Jerry Hawthorne
Verlag: Platid Hat Games – Vertrieb über Asmodee
Spieler: 1-4
Alter: ab 7 Jahren
Spielzeit: zwischen 60 und 90 Minuten pro Geschichte

Worum geht es denn? Die Spieler übernehmen die Rollen von verschiedenen Stofftieren (Stoffies), welche Ihre Besitzerin, das kleine Mädchen, vor verschiedenen Gefahren beschützen. Sobald das Mädchen einschläft, erwachen die Stoffies zum Leben und verteidigen sie gegen den bösen Krepitus, welcher von einer Traumwelt heraus Spielzeuge unterwirft und es auf das kleine Mädchen abgesehen hat.  

Das Spiel erstreckt sich über sieben verschiedene Geschichten, die jeweils aus bis zu sechs verschiedenen Orten bestehen. In jeder Geschichte gibt es besondere Gegner und Ausrüstungen zu entdecken, welche nach und nach freigeschaltet werden. Auch stehen zu Beginn nur vier der sechs Stoffies zur Verfügung. Die anderen beiden werden ebenfalls im Laufe der Geschichten freigeschaltet 

Jede Geschichte erzählt einen kleinen Abschnitt aus dem Leben des kleinen Mädchens und die Geschichten bauen chronologisch aufeinander auf. Trotzdem können die einzelnen Geschichten auch unabhängig voneinander gespielt werden. 

Klingt jetzt wie ein normaler Dungeoncrawler. Was ist also das Besondere an diesem Spiel?

Es handelt sich um ein Spiel mit Abenteuerbuch.  Wie funktioniert das denn? Immer wenn die Spieler einen neuen Ort besuchen, wird die entsprechende Buchseite aufgeschlagen.  Die linke Seite ist immer der Spielplan, auf welchem die Figuren und Marker platziert werden und auf der rechten Seite finden sich immer die Geschichte und die besonderen Spielregeln zu dem Ort.  Je nachdem wie der Ort bewältigt wird, führt einen die Geschichte zum nächsten Ort und dieser wird dann aufgeschlagen und aufgebaut. Es ist durchaus möglich, dass man dadurch gar nicht alle Seiten, bzw. Orte besucht. 

Wie wird denn jetzt gespielt? Die Spieler sind im Uhrzeigersinn an der Reihe. Der Startspieler wird Buchwächter genannt und liest die Geschichte des Ortes den anderen Spielern vor.  Der Startspieler wechselt von Ort zu Ort. Wie viele und auch welche Aktionen man in seinem Spielzug machen kann, hängt von seinen gezogenen Würfeln ab. Jeder Spieler zieht zu Beginn seines Zuges 5 zufällige Würfel aus einem Beutel und durch die Würfelfarbe wird bestimmt, welche Aktionen dem Spieler in seinem Zug zur Verfügung stehen.

 Mit weißen Würfeln kann man versuchen seine eigene Watte zu erhöhen. Die Watte stellt die Lebenspunkte eines Stoffies dar. Hat man alle seine Watte verloren, ist man zusammengefallen und muss entweder neue Watte mit weißen Würfeln finden bzw. ziehen oder andere Stoffies geben etwas von ihrer Watte ab. 

Die schwarzen Würfel will man möglichst nicht ziehen, da diese zur Aktivierung von Monstern führen oder andere negative Ereignisse auslösen können. 

Die anderen Würfel werden für Nahkampf, Fernkampf, Suchen, Verteidigung und natürlich für Bewegung genutzt.  Der rosa Würfel ist ein Joker und kann für alle Aktionen genutzt werden.  Um eine Aktion abzuschließen muss meistens eine Würfelprobe mit einem Mindestergebnis abgelegt werden.

So spielt man sich durch die verschiedenen Orte und bekämpft Monster, befreit andere Stoffies oder muss bestimmte Gegenstände ausfindig machen.  Sind alle Aufträge erledigt geht es in die nächste Geschichte.

Mein Fazit:

Das Highlight dieses Spiels ist sicherlich die wirklich ausführliche Geschichte, die hier erzählt wird. Jede einzelne Geschichte hat eine lange und mit Liebe zum Detail geschriebene Einleitung, welche die Spieler auf das folgende Abenteuer einstimmt. Auch die einzelnen Orte und Ereignisse werden mit kleinen Erzählteilen eingeleitet, die einen nicht selten schmunzeln lassen.  Am Ende von jeder Geschichte gibt es dann auch noch den entsprechenden Ausklang.  Die Erzählung ist wirklich rundum gelungen und auch für Kinder geschrieben.

Das Material ist ebenfalls großartig.  Das Abenteuerbuch besteht aus stabilem Hochglanzpapier und macht einen robusten Eindruck. Die Illustrationen sind toll und stimmig. Die Minis sind niedlich gestaltet und reihen sich in das Gesamtbild ein. 

Das Spiel kommt mit wirklich wenig Markern aus, da das Abenteuerbuch schon viel vorgibt.  Dadurch ist der Spielaufbau auch nur eine Sache von wenigen Minuten. Die Spielpläne sind klar strukturiert und lassen keine Fragen aufkommen.  Was mir besonders gefällt, ist dass die verschiedenen Orte alle sehr unterschiedlich sind und es mit jedem neuen Ort neue Mechaniken und Regeln zu entdecken gibt.

Gibt es denn auch etwas zu bemängeln? Leider gibt es tatsächlich ein wirkliches Manko: das Regelwerk! Das Regelwerk lässt leider einige Fragen offen. Und diese Fragen kommen tatsächlich auf. Wir hatten fast in jeder Spielsitzung eine Situation, welche durch die Regel nicht eindeutig definiert ist. Hier hätte ich mir eine ausführlichere Regelbeschreibung mit mehr Beispielen gewünscht.

Im Gesamten ist Der Herr der Träume allerdings ein tolles kooperatives Familienspiel, was durch seine aufwendige Geschichte und das hochwertige Spielmaterial punktet. Nur wenn man auf sehr detailreiche Regeln besteht, sollte man die Finger von dem Siel lassen. 

Unsere Wertung:

Yogi: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Von Yogi

männlich, Anfang 40, Brettspiel-Nerd

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