Manche Spiele liegen jahrelang unbeachtet zu Hause im Regal. Irgendwann mal ist es in den Haushalt gekommen und doch nie gespielt haben. Um manche Spiele ist es nicht schade, wenn ihnen dieses Schicksal wiederfährt. Bei anderen wiederum fragt man sich, warum man das Spiel nicht schon früher ausgepackt hat. In diese Kategorie Spiel fällt „Valdora“ von Michael Schacht.

Ein Tal voller Reichtümer

In „Valdora“ geht es um das gleichnamige Tal, in dem es unermessliche Reichtümer gibt. In den Städten warten die Auftragsbücher nur darauf von den Helden gesichtet zu werden, damit diese sich aufmachen können um diese Reichtümer zu sammeln und ihre Belohnung für die Strapazen einzufordern. Nur wer die richtige Ausrüstung dabei hat und die richtigen Wege einschlägt hat eine Chance bei dieser Schatzsuche erfolgreich zu sein.

Die Vorbereitungen für die Schatzsuche

Zunächst einmal wird der optisch schöne Spielplan in die Tischmitte gelegt. Anschließend sucht sich jeder Spieler eine Spielfigur aus und stellt diese auf das Hafenfeld in der Mitte des Spielplans. Zusätzlich bekommt jeder Spieler seine beiden Startkarten, eine die den Abenteurer zeigt und eine die beiden Startausrüstungsgegenstände Rucksack und Goldwaschpfanne zeigt. Zudem bekommt jeder Spieler eine Spielhilfekarte.

Im nächsten Schritt werden die Silbermünzen verteilt. Der Startspieler bekommt dabei eine Münze, jeder nachfolgende Spieler je eine Münze mehr.

Nun müssen noch einige Vorbereitungen auf dem Spielplan selbst getroffen werden. Auf die in der Anleitung mit A und B markierten Städte werden die Ausrüstungskataloge gestellt. Hier kann man später neue Ausrüstung für seinen Abenteurer erwerben. Auf die Städte B und C kommen dann die Auftragsbücher. Hier bekommen die Abenteuer ihre Sammelaufträge her, die es zu erledigen gilt um an Siegunkte zu kommen. Die Städte A und B und die Städte C und D sind dabei auf dem Spielplan gegenüberliegend postiert.

Nun werden die 78 Edelsteine die dem Spiel beiliegen in den zum Spiel gehörenden Stoffbeutel gepackt und der Beutel kräftig geschüttelt. Anschließend kommen auf jedes Straßenfeld sechs zufällig gezogene Edelsteine.

Zu guter letzt werden noch die Werkstattplättchen und die Bonusplättchen, sowie die Handwerkerplättchen bereitgelegt und schon kann die Edelsteinsuche beginnen.

Erst mal bewegen“

Wie zu erwarten, beginnt der Startspieler das Spiel und führt seinen Zug auch, dessen Ablauf anschließend auch für alle andern Spieler gilt. Zu Beginn eines Zuges muss ein Spieler zunächst seine Spielfigur bewegen. Die Zugregeln besagen, dass die Figur entlang der Straße beliebig viele Felder weit bewegt werden darf, allerdings maximal bis in die nächste Stadt. Allerdings gibt es hier eine Ausnahme. Liegt eine Abenteurerkarte auf der Seite mit Proviant, darf der durch eine Stadt durchziehen, muss seine Abenteuerkarte allerdings auch umdrehen, auf die Seite ohne Proviant. Auch darf eine Figur seine Figur nie auf dem Feld beenden von dem der Zug begonnen wurde.

Endet ein Zug auf einem Feld auf dem bereits eine andere Figur steht, dann muss der Spieler der dort hingezogen ist jedem anderen Spieler auf diesem Feld eine Silbermünze zahlen.

„dann eine Aktion durchführen

In der zweiten Phase eines Spielzugs führt der Spieler eine Aktion aus. Dabei muss er sich zwischen unterschiedlichen Möglichkeiten entscheiden.

  • Ausrüstungsgegenstände oder Aufträge erwerben: Ist ein Spieler in einem der Städte in denen es Auftrage oder Ausrüstung gibt, kann er Aufträge bzw. Ausrüstung erwerben. Dabei kann er so viel erwerben, wie sein Geldbeutel hergibt. Ein Spieler muss bei den Kaufvorgängen immer die offen liegenden Karten kaufen, kann aber auch Karten umblättern umso an andere Karten zu kommen. Das erste Umblättern ist dabei immer kostenlos, jeder weitere Umblättervorgang kostet eine Münze. Will ein Spieler nun einen Auftrag kaufen, zahlt er eine Silbermünze an die Bank, Ausrüstungsgegenständen kosten einen goldenen Edelstein. Ein Spieler kann jeden Ausrüstungsgegenstand nur einmal besitzen und darf maximal drei unerledigte Aufträge vor sich ausliegen haben.
  • Edelsteine aufladen: Mit dieser Aktion können Spieler Edelsteine einsammeln und auf seine Auftragskarten legen. Dabei darf auf jeder Karte die einen Rucksack zeigt nur ein Edelstein liegen. Zur Auswahl stehen dabei die Edelsteine die auf dem Straßenfeld liegen auf dem der Spieler seine Bewegung beendet hat. Eine kleine Ausnahme bilden die Hafenfelder. Hier darf ein Spieler sich die Anzahl an Edelsteinen nehmen, die das Hafenfeld an Schiffen zeigt, nimmt diese allerdings nicht direkt von dem Feld, sondern vom Ablagefeld in der Spielplanmitte, auf dem in Laufe des Spiels die Edelsteine landen, die durch die Erfüllung von Aufgaben abgegeben werden.
  • Aufträge erledigen: Zieht ein Spieler auf das Feld eines Auftraggebers und hat die nötigen Edelsteine gesammelt, kann er dessen Auftrag erfüllen. Hierzu legt er die entsprechenden Edelsteine auf das Ablagefeld in der Mitte und bezahlt eventuell anfallende Silbermünzen. Die Auftragskarte legt der Spieler anschließend unter seine Abenteurerkarte und bekommt am Ende des Spiels die aufgedruckten Siegpunkte gutgeschrieben. Außerdem bekommt der Spieler für einen erfüllten Auftrag ein Handwerkerplättchen der entsprechenden Auftragsfarbe. Auf den Handwerkerplättchen ist oben links zudem eine Zahl aufgedruckt. Der Spieler der die Anzahl an Handwerkerplättchen einer Farbe erreicht, die der aufgedruckten Zahl entspricht, bekommt zusätzlich die Werkstatt in der Farbe der Handwerkerplättchen. Wenn man im Besitz einer Werkstatt ist, bekommt man für jeden Auftrag den mehr erfüllt, der der Farbe der Werkstatt entspricht, ein Bonusplättchen, was am Ende zehn Punkte wert ist.
  • Bargeld auffüllen: Zieht ein Spieler ein eine Silbermine, dann füllt er dort seinen Vorrat von Silbermünzen wieder auf sechs Münzen auf.
  • Proviant nehmen: Zieht ein Spieler in eine Stadt, dann kann er dort statt dem Kauf von Auftragen oder Ausrüstung auch sein Proviant wieder auffüllen. Wählt ein Spieler diese Aktion dreht er seine Abenteurerkarte von der Seite ohne Proviant auf die Seite mit Proviant und kann dann in einem kommen Zug erneut einmal einen Zwangsstopp in einer Stadt umgehen.

Am Ende kommt die Wertung

„Valdora“ wird so reihum gespielt, bis der Zeitpunkt kommt, an dem nur noch Handwerkerplättchen von einer Farbe ausliegen. Die aktuell laufende Runde wird dann noch zu Ende gespielt, so dass man Ende der Partie jeder Spieler gleich oft an der Reihe war. Dann kommt es zur Wertung, bei der jeder Spieler die aufgedruckten Werte seiner erledigten Aufträge addiert. Zusätzlich bekommt ein Spieler für jede Farbe von der er mindestens ein Handwerkerplättchen besitzt zehn Punkte. Anschließend kommen noch die Punkte für Werkstätten hinzu. Diese bringen die jeweils aufgedruckten Punkte. Zuletzt bringen die Bonusplättchen jeweils die bereits erwähnten zehn Punkte und jeder Edelstein auf den eigenen Auftragskarten bringt einen Punkt. Der Spieler der dann aus all diesen Faktoren die größte Gesamtpunktzahl erreicht hat, hat „Valdora“ gewonnen.

Optisch schön, spielerisch toll

„Valdora“ hat mich sowohl optisch als auch spielerisch überzeugt. Schon wenn man das Spiel fertig aufgebaut hat und der Spielplan einen mit seinen vier Holzbüchern und den unzähligen bunten Edelsteinen auf dem Feld anlächelt, hat man Lust loszuspielen. Man wird förmlich eingeladen in der Welt von „Valdora“ auf Edelsteinsuche zu gehen und zu versuchen der beste Auftragserfüller zu werden.

Doch wo manches Spiel optisch zwar einiges hermacht, dann aber spielerisch enttäuscht, überzeugt das Spiel von Michael Schacht auch in diesem Bereich. Zwar ist das Regelwerk nicht perfekt geschrieben und verwirrt in einigen Sätzen zunächst etwas, doch nach wenigen Spielzügen hat man alles verstanden und erlebt am eigenen Leib, wie einfach „Valdora“ doch ist und wie locker sich das Spiel spielen lässt. Schön dabei: die Spieltiefe kommt nicht zu kurz. Immer muss man schauen, welchen Auftrag man denn nun als nächstes ausführen will und wie schnell sich dieser Auftrag erfüllen lässt. Immer schweifen die Blicke nach rechts und links um zu schauen, ob man einen bestimmten Auftrag nun besser aus dem Auftragsbuch nimmt, damit der Gegner mit dessen Erfüllung nicht noch mehr Punkte bekommt, auch wenn ein anderer Auftrag gerade einfacher zu erledigen ist. Und ebenso ärgert man sich immer wieder, wenn der Mitspieler gerade einem einen Edelstein vor der Nase weggeschnappt hat oder auf ein Feld gezogen ist von man gerade selber hinwollte, dies aber nun nicht kann, da man die Silbermünzen nicht zahlen kann, die bei einer Begegnung fällig werden.

„Valdora“ ist dabei ein Spiel, welches sowohl für Vielspieler als auch für Gelegenheitsspieler geeignet ist und auch gut als Familienspiel funktioniert. Auch wenn man es weniger taktisch spielt als die viele Vielspieler machen werden macht „Valdora“ nämlich großen Spaß, denn das Spiel bestraft ein unbedachtes drauflosspielen nicht dadurch, dass man sich im späteren Spiel alle Optionen verbaut hat.

Meiner Meinung nach ist Michael Schacht mit „Valdora“ ein Spiel gelungen, dass leider viel zu wenig Beachtung spendiert bekommen hat. Mit „Valdora Extra“ hat Abacus Spiele dem Spiel zwar eine Erweiterung spendiert dem Spiel in dieser zum Beispiel auch eine Zweispielervariante spendiert, doch hatte aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis dennoch niemand von dem Spiel gehört, bis es schließlich auf den Spieltisch kam. Und ich behaupte einen sehr verspielten Freundes- und Bekanntenkreis zu haben.

Wer mal wieder auf der Suche nach einem optisch schönen und spielerisch überzeugenden Gesellschaftsspiel sucht, sollte einmal schauen ob er „Valdora“ in die Finger bekommt. Die Edelsteinsuche lohnt sich!

Fakten:

Titel: Valdora
Autor: Michael Schacht
Grafik: Franz Vohwinkel
Verlag: Abacus Spiele
Erscheinungsjahr: 2009
Kategorie: Brettspiel
Spieler: 3 – 5 Spieler
Spieldauer: ca. 60 Minuten
empfohlenes Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew: 4 out of 5 stars (4 / 5)

Die Bildrechte für das Beitragsbild liegen bei Abacus Spiele.

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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