Vom 08.10.2015 bis zum 11.10.2015 fand in Essen die diesjährige Spielemesse SPIEL’15 statt. Zusammen mit Yelref war ich von Donnerstag bis Samstag auf der Messe unterwegs und am Sonntag habe ich die Messe dann alleine erkundet. Ich möchte Euch in den kommenden Tagen einen Rückblick über die Messe geben und fasse für Euch die einzelnen Tage meiner Messetage hier einmal zusammen. Der Fokus liegt dabei auf den gespielten Spielen und Meinungen zu den Spielen basieren auf der Testrunde die auf der Messe gespielt wurde.
Also legen wir los. Obwohl es am Donnerstag auf der Messe recht voll war, wurde ordentlich gespielt. Insgesamt wurden 13 Spiele getestet, von denen Yelref allerdings die Meisten gewonnen hat.
Hier nun die einzelnen Spiele im Detail:
Klask
„Klask“ kann man an ehesten als eine Art Tischfußball beschreiben. Es ist ein Zweispielerspiel, bei dem jeder Spieler versucht den Ball im Tor des Gegners, einem runden Loch auf dem Plan, unterzubringen. Hierzu steuert der Spieler einen Figur, die über einen Magneten unter dem Tisch bewegt wird. Zudem liegen als Hindernisse drei Magnete auf dem Plan. Neben der Möglichkeit über Tore zu punkten, bekommt Spieler auch einen Punkt, wenn der Gegner seine Figur in seinem Tor versenkt, die gegnerische Figur nicht mehr am Steuermagnet hängt oder wenn die gegnerische Figur zwei der drei Magnethindernisse angezogen hat.
„Klask“ kann über die Webseite des Herstellers bezogen werden und ist gerade für Kinder ein großer Spaß!
Karnivore Koala
„Karnivore Koala“ ist eine über Kickststarter finanzierte Mischung aus Karten- und Würfelspiel von Voodoo Games. Die Spieler übernehmen die Rolle eines Koalahäuptlings und müssen versuchen diesen glücklich zu machen, indem Sie ihm ein 3-Gänge-Menü zubereiten. Mit Hilfe von Handkarten werden Helferkoalas ausgespielt, die die nötigen Zutaten jagen gehen oder den Mitspielern Steine in Weg leiten. Neben ein wenig Kartenglück müssen die Koalas über Würfel aktiviert werden. „Karnivore Koala“ ist ein schnelles, unterhaltsames Spiel mit großem Ärgerfaktor, das erstaunlicherweise auch zu zweit unterhält, weswegen das Spiel auch samt Erweiterung mit neuen Koalakarten direkt gekauft wurde.
Pictopia
Im Grunde ist „Pictopia“ nur ein weiters Quizspiel. Doch dieses Quizspiel macht vieles besser als andere Genrevertreter. Wo Spiele wie „Trivial Pursuit“ nur trockene Texte präsentieren, spielen bei „Pictopia“ Bilder eine große Rolle, von denen jede Quizkarte auf der Vorderseite vier Stück zeigt. Hierdurch bekommem die Spieler schon eine ungefähre Idee worum es in der kommende Frage gehen kann und kann so entscheiden, wieviele Punkte als möglicher Gewinn gesetzt werden. In dem auf Teams ausgelegten Quiz mit Disney-Thema gibt es dabei Fragen die nur ein Team beantworten oder das von mehreren Teams beantwortet werden muss, so wie einige weitere Varianten an Fragestellungen, so dass „Pictopia“ mehr ist als ein reines Frage- und Antwortspiel. Gerade wenn man seine Sprößlinge an Quizspiele heranführen möchte, ist „Pictopia“ durch seine ansprechende Gestaltung und die bekannten Figuren eine super Anschaffung.
Für gut 30 € kann „Pictopia“ bei Amazon erworben werden.
7 Wonders Duel
„7 Wonders Duel“ war das einzige Spiel, das ich bereits vor der Messe auf dem Schirm hatte und unbedingt sehen wollte. Sowohl Yelref als auch ich sind beide große Fans des Original „7 Wonders“ und so waren wir natürlich gespannt, wie die zwei Spieler Variante funktioniert. Und was soll ich sagen, mich hat das Spiel begeistert. Brauchte ich nach der derben militärischen Niederlage im ersten Spiel zwar noch eine zweite Partie um sicherzugehen, dass dies nicht der Regelfall ist, war klar, „7 Wonders Duel“ wird gekauft. Das Spiel verzichtet zwar auf den bekannten und bewährten Draftmechanismus aus dem Original, verkommt aber durch den geschickten Aufbau der auswählbaren Karten nicht zu einem bloßen „Du eine Karte – Ich eine Karte“-Spiel, sondern fordert die Spieler und verlangt von Ihnen, dass jeder Zug gut überlegt ist. Wenn ich mir bei einer Sache sicher bin, dann die, dass „7 Wonders Duel“ zu Recht über 2000 Einheiten auf der Messe verkauft hat und bei uns zu Hause sicher noch viele Male auf den Tisch kommt.
Das Zweispielerhighlight „7 Wonders Duel“ kostet ca. 25 € und ist zum Beispiel über Amazon zu beziehen.
Kamisado
Mit „Kamisado“ wurde auch ein Spiel gespielt, was nicht mehr ganz neu ist. Da Yelref und ich in diesem Jahr, aber auch auf der Suche nach guten Zweispielerspielen waren, wurde ein Blick auf dieses Spiel geworfen und gehörte wie „7 Wonders Duel“ zu den Spielen, bei denen gleich mehr als eine Partie gespielt wurde. Das Prinzip von „Kamisado“ ist dabei recht simpel. Ziel ist es, einer seiner Türme auf die andere Seite des Spielplans zu bringen. Das Problem dabei ist, dass der Gegner bestimmt welchen Turm ich als nächstes bewegen kann. Zieht der Gegner seine Figur zum Beispiel auf ein gelbes Feld, muss ich anschließend mit meinem gelben Turm den nächsten Zug machen. „Kamisado“ entpuppt sich so als echte Herausforderung für die Hirnwindungen und als absoluter Strategieknüller unter den astrakten Strategiespielen und auch wenn das Spiel während der Messetage nicht in der Einkaufstasche gelandet ist, steht es auf jeden Fall auf der Liste für zukünftige Anschaffungen wenn es darum geht ein neues Zweispielerspiel in den Haushalt zu holen.
Wer nun Lust auf das Spiel bekommen hat, kann sich zwischen drei Varianten entscheiden. Zur Auswahl stehen eine handliche Pocket-Variante, die klassische Variante, sowie „Kamisado MAX“, bei dem man sowohl das klassische „Kamisado“ spielen kann, als auch eine Version mit zwei Extratürmen.
Beyond the Moon
Nach so vielen bereits erschienen Spielen, ging es anschließend zu den Prototypen. Hier wurde der wirklich vielversprechende Prototyp „Beyond the Moon“ gespielt, einem Würfelspiel, bei dem es darum geht unentdeckte Planeten zu erkunden um so Siegpunkte zu sammeln. Das Spiel setzt dabei auf eine ausgewogene Mischung aus Glück, Strategie und ein wenig Bluff und sieht bereits jetzt vom Material wirklich gut aus. Ich würde mir wünschen, dass die Entwickler einen Verlag für Ihr Spiel finden und es in hochwertiger Ausstattung im nächsten Jahr als Neuheit zum Kauf steht. Mir jedenfalls hat die Partie „Beyond the Moon“ richtig Spaß gemacht und das, obwohl hier, wie so oft während der Messe, gegen meine Frau verloren habe.
Super Sandman
Der nächste Stop des Tages war Goliath. Hier wurde nicht nur eine fesche Froschbrille anprobiert (NEIN! Das Foto wird hier nicht gezeigt!), sondern auch das Spiel „Super Sandman“ getestet. Aus dem wohnungstauglichen Sand mehr zu machen als nur Sand zum Sandburgen bauen finde ich eine gute Idee, doch leider ist „Super Sandman“ leidlich unspannend umgesetzt worden. Selbst jüngere Kinder werden sich bei dem Prinzip Karte legen und einen Schritt gehen schnell langweilen und lieber aus dem Sand etwas bauen wollen. Ich hoffe mal, dass das noch zu testende „Pass auf, kleine Krabbe“ der moses. Verlag GmbH da etwas mehr Spaß bringen wird.
Wer dennoch meint, dass „Super Sandman“ das richtige Spiel für die eigenen Sprößlinge ist, wird natürlich bei Amazon fündig.
Disney Frozen – Der magische Eispalast
Richtig schlecht wurde es anschließend allerdings bei Jumbo. Mit „Disney Frozen – Der magische Eispalast“ wird hier eindrucksvoll bewiesen, wie unkreativ mit einer guten Lizenz umgegangen werden kann. In diesem Kinderspiel wird reihum gewürfelt um an die fünf Charaktere aus „Frozen“ heranzukommen, die dann vereist vor einem liegen. Kommt man erneut auf ein Feld eines Charakters den man bereits hat, darf man den Eiskristall drücken und wenn dieser weiß leuchtet die entsprechende Karte enteisen. Bei rotem Licht hat man Pech gehabt und muss hoffen später erneut auf das entsprechende Feld zu kommen. Wer zuerst alle fünf Charaktere enteist hat gewinnt das Spiel.
Es gibt mittlerweile so tolle Kinderspiele, dass man sich wirklich fragt, ob so etwas wie „Disney Frozen – Der magische Eispalast“ wirklich noch sein muss und als ob ein Spiel dieser Sorte nicht genug wäre, hatte Jumbo das Spielprinzip im Cinderella-Gewand gleich nochmal dabei.
Auch hier gilt: Wer das Spiel dennoch haben will, wird beim großen A fündig.
Smiley Dice Game
Nach den entäuschenden Kinderspielen, ging es beim „Smiley Dice Game“ anschließend wieder aufwärts. In einer schönen Metalldose versteckt sich ein unterhaltsames Würfelspiel für Zwischendurch, bei dem es darum geht die auf den runden Spielkarten abgedruckten Smileys zu erwürfeln. Dabei liegen immer drei Karten aus um die gespielt wird und auch die in dieser erwüfelten Karten der Mitspieler dürfen geklaut werden. Wie geschrieben, ist „Smiley Dice Game“ kein komplexes Spiel, dafür aber schnell erlernt und sicher auch prima um in der Kneipe beim Bier mal etwas zu würfeln. Für einen Preis von unter 10 € eignet sich das Spiel zudem prima als kleines Geschenk und wenn man noch kein ähnlich geartetes Spiel in seinem Schrank stehen hat, ist das „Smiley Dice Game“ definitiv eine Überlegung wert.
Auch dieses Spiel ist bei Amazon käuflich zu erwerben.
Chef Alfredo
Auch bei Queen Games gibt es nun Kinderspiele. Das Merkspiel „Chef Alfredo“ ist dabei eines der Spiele in deren Angebot. Die Spieler versuchen hier Zutaten in den richtigen Töpfen unterzubringen um so Punkte zu sammeln. Das Spielbrett mit seinen vier Holztöpfen macht dabei auch einiges her und Kinder haben sicher auch Ihren Spaß an dem Merkspiel, als Erwachsene fanden wir es allerdings nur bedingt spannend.
Das Kinderspiel aus dem Hause Queen Games kostet rund 30 €, die durch das Material auch gerechtfertigt sind und ist natürlich bei Amazon erhältlich.
Push-A-Monster
Ebenfalls von Queen Games kommt „Push-A-Monster“. Dieses Spiel war für das Kinderspiel des Jahres 2015 nominiert und dies zu Recht. Die Spieler müssen bei diesem Spiel Monster auf einer Holzplattform platzieren und müssen dabei darauf achten, dass bereits platziere Monster nicht wieder vom Tableau herunterfallen. Für die heruntergefallenen Monster bekommen die anderen Mitspieler nämlich ein Kärtchen des entsprechenden Monsters und bilden so eine Monsterreihe. Am Ende gewinnt dann der Spieler, der die längste Reihe bilden konnte. Schadenfreude ist hier vorprogrammiert und wie ich am Nachbartisch sehen konnte funktioniert das Spiel wunderbar, wenn die ganze Familie spielt. Einzig, dass Yelref mit zu Null bei dem Spiel abgezogen hat, ärgert mich auch heute noch.
Wenn man auf der Suche nach einem tollen Kinderspiel ist, sollte man auf jeden Fall einen Blick auf „Push-A-Monster“ werfen oder es direkt als Geschenk für Kinder in der Familie kaufen.
Between Two Cities
Vorletztes Spiel des Tages war das Legespiel „Between Two Cities“. Eigentlich ist das Spiel für drei oder vier Spieler ausgelegt, da wir allerdings nur zu zweit waren, haben wir die Variante für zwei Spieler ausprobiert, bei der allerdings ein wichtiges Element des Spiels verloren geht. Ziel des Spiels ist es eine Stadt zu bauen und der Clou dabei wird bereits vom Titel „Between Two Cities“ angedeutet. Spielt man mit drei oder vier Spielern, baue ich nämlich an einer Stadt zusammen mit meinem linken Nachbarn und an einer Stadt mit meinem rechten Nachbarn. Am Ende bekomme ich allerdings nur Punkte für die Stadt, die insgesamt weniger Punkte bringt und so muss man vermutlich immer genau beobachten, was wo wie gebaut wird und grübeln welches Teil in welche Stadt besser passt.
Im Zweipersonenspiel bauen beide Spieler jeweils einfach zwei Städte für sich. In der Endwertung wird zwar dann auch immer nur die Stadt mit den wenigeren Punkten gewertet, es Feld aber die Interaktion mit den anderen Spielern, wodurch das Spiel in dieser Zusammensetzung doch etwas langweilig wirkt und deshalb nicht gekauft wurde, da wir ja auf der Suche nach neuen Zweipersonenspielen waren.
C-Cross
Das letzte Spiel des Tages war C-Cross ein Holzspiel von Gerhards. Optisch schön, ist das Holzspiel mit einem Preis von über 50 € kein billiger Spaß und um zu diesem Preis von mir gekauft zu werden, muss ein Spiel schon vollends überzeugen. C-Cross hat dies nicht geschafft. Das Taktikspiel bei dem es darum geht eine Verbindung von einer Seite zur anderen Seite des Holzbrettes zu legen überzeugt zwar mit einem interessantes Legemechanismus, wirkte allerdings auch so, als ob man schnell eine funktionierende Taktik raus hat und das Spiel danach dann eher langweilig und immer gleicht wird. Zu einem günstigeren Preis hätte ich es vielleicht mitgenommen und auch wenn mir bewusst ist, dass Echtholz seinen Preis hat, war mir der Preis hier einfach zu hoch um dann ein Spiel im Schrank zu haben was nur unregelmäßig gespielt werden würden.
Dies war also der erste Tag auf der Messe. Trotz voller Hallen konnte ich mit Yelref eine Menge spiele testen und hatte trotz der vielen Niederlagen großen Spaß. Nach einem langen Tag waren wir allerdings beide froh abends auf der Couch ein wenig Kraft zu tanken, denn vor uns lagen ja noch zwei lange Messetage und für mich zusätzlich der verkürzte Sonntag.
An dieser Stelle möchte ich auch Yelref noch einmal Danke sagen, denn Sie hat all die schönen Fotos für diesen und die kommenden Berichte gemacht.
Die Bildrechte für das Messelogo liegen bei Friedhelm Merz Verlag.
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