Gibt es Spiele, die anspruchsvoll und zugleich doch einfach sind? Ja, die gibt es! Zum Beispiel das Kennerspiel des Jahres 2011 – „7 Wonders“.

In dem Spiel für zwei bis sieben Spieler hat jeder Spieler ein Tableau vor sich liegen, das eines der Weltwunder darstellt. Nun versuchen die Spieler mit Hilfe von Karten Gebäude aus verschiedenen Bereichen zu bauen um so in den unterschiedlichen Bereichen am Ende Siegpunkte zu kassieren und der Spieler mit den meisten Siegpunkten zu sein.

Was sich banal anhört, ist ein Spiel, das von den Spielern einiges an Übersicht und Vorausplanung abverlangt. Je nachdem wie viele Spieler mitspielen, sind unterschiedlich viele Karten unterwegs und ein Auge darauf, was die Mitspieler für Gebäude bauen ist unerlässlich. Doch fangen wir mit dem Spielprinzip jetzt mal ganz vorne an.

Wie bereits geschrieben erhält jeder Spieler zu Beginn ein Weltwundertableau. Dieses zeigt in der einfachen Variante drei Ausbaustufen des Weltwunders und in der schwierigen Variante vier Ausbaustufen. Ebenfalls werden zu Beginn die Karten in drei Zeitalter aufgeteilt. Je nach Anzahl der Spieler sind die Stapel nach dem sortieren unterschiedlich groß, da in jedem der Zeitalter bestimme Karten nur benötigt werden, wenn eine bestimmte Spielerzahl erreicht ist. Klingt kompliziert, ist aber einfach, denn auf den Karten ist markiert, welche Karte bei wie vielen Spielern benötigt wird. Diese Staffelung ist aber auch nötig, da jedes Zeitalter unabhängig von der Spielerzahl immer aus sechs Runden bestehen soll.

Wurden nun die Stapel gebildet, bekommt jeder Spieler sieben Karten des Stapels und dann kann das Spiel auch losgehen. Alle Spieler schauen sich nun gleichzeitig ihren Stapel an und suche sich eine der Karten aus, die dann jeder Spieler verdeckt vor sich ablegt. Die restlichen Karten werden im ersten Zeitalter an den linken Nachbarn weitergegeben, im zweiten an den rechten und im dritten Zeitalter wieder an den linken Nachbarn.

Haben alle Spieler eine Karte gewählt, werden die ausgesuchten Karten abgearbeitet. Entweder baut dann ein Spieler die vom ihm gewählte Karte, wenn er die benötigten Ressourcen zur Verfügung hat, baut die Karte als Teilabschnitt seines Weltwunders oder er wirft die Karte ab und erhält im Gegenzug Goldmünzen. Wenn in einem Zeitalter jeweils die sechste Karte gewählt wurde, kommt die letze Karte auf einen Ablagestapel, wird also von keinem Spieler gespielt. Feinheiten wie eine Zwischenwertung im militärischen Bereich, die Baubegrenzung jedes Gebäude nur einmal bauen zu dürfen, die Möglichkeit unter bestimmten Voraussetzungen kostenlos Gebäude zu errichten und die Möglichkeit die Ressourcen der benachbarten Mitspieler gegen Gebühr für die eigenen Bauvorgänge zu nutzen, bilden dabei die taktischen Randbedingungen.

Nach dem dritten Zeitalter kommt es schließlich zur Endwertung. Hier entscheidet sich dann, welcher Spieler am erfolgreichsten gebaut hat. Punkte gibt es so zum Bespiel für die verschiedenen Ausbaustufen des eigenen Weltwunder, im wissenschaftlichen Bereich, im militärischen Bereich oder für Handelsgebäude. Natürlich kann man nicht in allen Bereichen Höchstpunktzahlen einheimsen, aber genau das macht mit den Reiz von „7 Wonders“ aus.

„7 Wonders“ ist nämlich ein Spiel, das mit ganz unterschiedlichen Strategien gewonnen werden kann. Bekommt man viele wissenschaftliche Karten, konzentriert man sich darauf in diesem Bereich seine Punkte zu machen. Lassen mir meine Mitspieler viele rote Karten, also militärische Karte zukommen sammle ich meine Punkte halt in diesem Bereich. Oder man schließt am Ende in jedem Bereich einfach mit einem mittelmäßigen Wert ab und gewinnt das Spiel durch die konstante Punkteverteilung in den unterschiedlichen Bereichen.

Aus meiner Sicht ist „7 Wonders“ ein Spiel geworden, dass einfach nicht langweilig wird. Selbst wenn man immer in der selben Spielgruppe spielt, ist es nicht so, dass immer der gleiche Spieler gewinnt oder jeder Spieler immer mit der gleiche Taktik spielen kann. Die Karten werden einfach immer wieder anders weitergereicht und hat man gerade eben noch eine Partie durch die wissenschaftliche Strategie gewonnen, kann es passieren, dass bei der Revanche diese Taktik für einen anderen Spieler total in die Hose geht, weil einfach nicht genug grüne Karten beim Spieler mit dieser Vorgehensweise ankommen. Schön ist auch, dass das Spiel einfach mit jeder Anzahl an Spielern funktioniert. Je mehr Spieler mitspielen um so schwieriger wird es natürlich die Geschicke der weiter entfernt sitzenden Spieler zu beeinflussen und für die ersten Spielrunden empfehle ich definitiv Spielrunden mit drei oder vier Spielern, doch ist es gerade diese ungeteilte Aufmerksamkeit die man dem Spielverlauf schenken muss, die mich fasziniert hat. Und dann in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass sich „7 Wonder“ dennoch schnell spielen lässt und es kaum Leerlaufzeiten gibt. Dadurch, dass immer alle Spieler gleichzeitig spielen, kommt einfach keine Langeweile während einer Partie auf.

Dieses gleichzeitig spielen, stellt aber zudem auch den einzigen kleinen Schwachpunkt von „7 Wonders“ dar. Beim aussuchen einer Karte ist das Thema schummeln noch kein wirkliches Problem, doch wenn es darum geht die Karten auszuspielen, wird die Ehrlichkeit der Spieler auf die Probe gestellt, da es dabei unter umständen passieren kann, dass ein Gebäude gebaut wird, dessen Ressourcen man gar nicht zur Verfügung hat oder aber ein fälliger Obolus an einen Nachbarn nicht bezahlt wird. In meinen Spielrunden ist dies allerdings noch nicht vorgekommen. Im schlimmsten Fall wurde mal ein Gebäude doppelt gebaut und selbst das ist nur in einer Spielrunde vorgekommen, in der man „7 Wonders“ noch erlernt hat.

Aus meiner Sicht trägt „7 Wonders“ zu Recht den Titel Kennerspiel des Jahres 2011 und hat zudem auch weitere Titel verdient gewonnen. Zusätzlich ausgezeichnet mit dem deutschen Spielepreis 2011, dem Tric Trac d’or 2010, dem International Gamers Award 2011 und dem Jurypreis der Spiel des Jahres Auszeichnungen aus Cannes, ist „7 Wonders“ ein Titel den jeder Brettspielliebhaber in seinem Fundus haben muss!

Fakten:

  • Titel: 7 Wonders
  • Autor: Antoine Bauza
  • Grafik: Miguel Coimbra
  • Verlag: Repo Games, Asmodee
  • Erscheinungsjahr: 2010
  • Kategorie: Kartenspiel
  • Spieler: 2 – 7 Spieler
  • Spieldauer: ca. 30 Minuten
  • empfohlenes Alter: ab 10 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew:5 out of 5 stars (5,0 / 5)
Yelref:4.5 out of 5 stars (4,5 / 5)
Durchschnitt:4.8 out of 5 stars (4,8 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

Ein Gedanke zu „7 Wonders – Kartenkampf um Weltwunder“

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