Viele werden vielleicht schon einmal den Begriff Film Noir gehört haben, das Adventure „Goin‘ Downtown“ schickt sich an einen neuen Begriff zu prägen: Adventure Noir.

Realismus statt Cartoonismus

Wo andere Adventure mit schrägem Humor und abgedrehten Charakteren daher kommen, setzt „Goin‘ Downtown“ auf eine ganz andere Schiene, auf Realismus und eine düstere Welt. Natürlich dürfen in einer Geschichte die im Jahr 2072 spielt Science-Fiction Elemente nicht fehlen, womit natürlich auch klar ist, dass „Goin‘ Downtown“ mit Sicherheit nicht in allen Bereichen zu hundert Prozent realistisch ist.

Der Spieler übernimmt im Spiel die Rolle des Polizisten Jack. Seine Figur hat wenig mit den schillernden Persönlichkeiten aus Film und Fernsehen gemein, viel mehr ist Jack ein Antiheld, der in einer ultrakleinen Wohnung sein da sein fristet. Doch auch wenn man die Hauptfigur zu Beginn nicht unbedingt ins Herz schließt, zieht einen die Geschichte von „Goin‘ Downtown“ schnell in ihren Bann.

Die tote Prostituierte

Eines Tages findet Jack nämlich eine Prostituierte, die in Ohnmacht gefallen ist. Freund und Helfer wie er nun mal ist, nimmt er sie mit in sein kleines Apartment. Am nächsten Morgen ist dann aber nichts mehr wie es scheint, die Unbekannte befindet sich nicht mehr bei ihm im Zimmer, sonder einige Etagen tiefer tot auf den Bordstein. Eine tote Prostituierte interessiert die Polizei der Zukunft allerdings nur bedingt, denn ein finanzielles Zubrot lässt sich mit der Aufklärung dieses Todes nicht verdienen.

So ist der edle Helfer Jack, also der Spieler, auf sich allein gestellt und versucht die Geschehnisse aufzudecken.

Typisch Adventure

Was den Spielablauf betrifft bewegt sich „Goin‘ Downtown“ auf bekannten Pfaden. Es sind Gespräche zu führen und Objekte eingesammelt werden um mit diesen Rätsel zu lösen. Das Science-Fiction-Abenteuer bietet aber auch neue Ansätze. So ist es dem Spieler möglich selbstständig einen Wechsel zwischen Tag und Nach herbeizuführen, was an manchen Stellen sogar zwingend notwendig ist. Das ganze funktioniert ganz einfach über einen Knopfdruck.

Auch einige Actioneinlagen haben die Entwickler mit eingebaut. Dabei haben sich die Entwickler allerdings weniger auf „echte“ Kampfeinlagen spezialisiert, vielmehr hat man sich vom Adventure-Klassiker „The Secret of Monkey Island“ inspirieren lassen. So kann Jack einige Faustkämpfe durch geschickt gewählte Dialoge für sich entscheiden.

Eine dritte Idee, die „Goin‘ Downtown“ von anderen Genrevertretern abhebt, ist eine Apparatur, die Jack nutzen kann um in die Vergangenheit zu reisen. Ebenfalls eine spielerische Facette, die für die Lösung von manchen Rätseln unabdingbar ist.

Stellenweise nur Mittelmaß

Mit vielen guten Ideen, wird „Goin‘ Downtown“ sicher einige Fans finden. Das Szenario des Spiels ist noch angenehm unverbraucht und Hauptfigur Jack entwickelt sich vom anfänglichen Antihelden zu einer Figur, mit der man gerne Abenteuer erlebt. Leider kann das Spiel den spannenden Einstieg der Geschichte nicht bis zum Ende auf diesem hohen Niveau halten und so flacht die Geschichte im Mittelteil ein wenig ab. Durch die gute Einführung der Figuren, führt dies allerdings nicht dazu, dass man das Spiel zur Seite legen will, man möchte immer Wissen wie es mit Jack weitergeht,

Technisch toll

Auch technisch überzeugt „Goin‘ Downtown“. Die Grafik wirkt wie aus einem modernen Comic übernommen und überzeugt auf ganzer Linie. Besonders die Gesichter der Charaktere haben es mir dabei angetan. Ihnen kann man jede Gefühlsregung förmlich aus dem Gesicht ablesen. Dass das Spiel bei den Systemvorraussetzungen dabei recht sparsam bleibt, benötigt wird ein 2 GHz Prozessor und 512 MB RAM, ist umso erfreulicher.

Adventurefreunde müssen zugreifen

Wer sich gerne mit Adventurespielen beschäftigt, der kommt an „Goin‘ Downtown“ nicht vorbei. Das Spiel fesselt an den Bildschirm und man will einfach wissen, wie sich die Geschichte entwickelt. Und das trotz kleinerer dramaturgischer Schwächen. Das Spiel ist eine gelungene Abwechslung zu den bekannten Adventureszenarien und wahrlich sein Geld wert.

Factsheet:

Name: Goin‘ Downtown
Publisher: The Games Company / ATARI
Entwickler: Silver Style Entertainment
Spieler: 1 Spieler
Altersfreigabe: USK freigegeben ab 12 Jahren

Unsere Wertung:

Gnislew: 3.5 out of 5 stars (3,5 / 5)

Von Gnislew

Herausgeber von Blogspiele - Die ganze Welt der Spiele. Spiele so ziemlich alles was ich in die Finger bekommen egal ob analog oder digital.

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